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Landeshauptstadt: Hüften wackeln beim Bananenboogie

„Kommt und macht mit!“ – Neue Kinderlieder zum Mitsingen und Bewegen sind auf CD erschienen

„Kommt und macht mit!“ – der Titel ist Programm auf der neuen, der zweiten Kinderlieder-CD, die Uwe Plenzke, der Leiter der Potsdamer Oberlinschule, gemeinsam mit dem Musikerzieher Thomas Richter konzipiert und eingespielt hat. Vom ersten Titel an werden die Kinder hineingezogen in Melodie und Rhythmus, und dies eben nicht still sitzend und brav zuhörend, sondern in ständiger Bewegung: Da kann man sich strecken bis zu den Wolken oder im Fluss nach den Fischen greifen und ganz nebenbei üben, wo oben und unten ist. Mit dem temporeichen „Eisenbahnlied“ geht es vorwärts und rückwärts und durch eine Brücke hindurch. Die Hüften wackeln beim „Bananenboogie“. Und das Lied von den „Zauberschuhen“ lehrt zu schleichen, zu stampfen und zu flitzen.

Einfach strukturierte Texte und der außerordentlich sauber intonierte Gesang von Uwe Plenzke erleichtern den Kindern das Mitsingen. Die Sorgfalt in der Aussprache hat ihren Grund. Rund 25 Prozent aller Erstklässler kommen mit erheblichen Sprachdefiziten in die Schule. Sie kennen kaum Reime, selten ein Lied, und ihr Wortschatz lässt erkennen, dass in ihren Familien bisher nur wenig in vollständigen Sätzen gesprochen wurde.

Aus der eigenen logopädischen Praxis weiß Uwe Plenzke, dass das Singen in der Sprecherziehung kleine Wunder bewirkt. „Sprache“ erklärt er, „geht in der sinnlichen Wahrnehmung den selben Weg wie Musik.“ Die musischen Elemente jedoch werden in der kindlichen Entwicklung eher wahrgenommen. Erst wenn die Worte eine kommunikative Bedeutung bekommen, werden sie zur Sprache. Auf diesem Weg können Lieder hilfreich sein. Die Texte verbinden sich mit gefühlvoller Musik, bleiben dort verankert und lassen sich auf diese Weise viel schneller merken. Über das musikalische Hörgedächtnis kann auch der Sprachklang besser erfasst werden.

Besonders gut funktioniert das auf der CD bei den einfühlsamen Jahreszeitenliedern, wie „Wind, Wind, sause“, dem karibischen „Sonnentanz“ und dem langsamen Walzer der Schneeflocken. Mit ihnen kann man sich in der Familie durch das ganze Jahr singen. Die Arrangements von Thomas Richter sind dabei so vielfältig, dass sie die verschiedenen Generationen ansprechen und miteinander verbinden. Da gibt es einen Gefühlsblues für die Mama, ein indianisch klingendes Lied vom Adler, das vielleicht dem Vater gefällt, und eingängige Schlager wie „Tiritomba“ für die Oma.

„Komm und mach mit“ ist keine CD, mit der man Kinder während der Autofahrt oder im Alltagsstress für eine Stunde „ruhig stellen“ kann. Die Lieder funktionieren nur in der Gemeinschaft. Und darauf kommt es den beiden Pädagogen an: Familien sollen wieder öfter etwas gemeinsam unternehmen, miteinander singen, tanzen, reden, träumen, lachen. Zu all dem hält die CD Anregungen bereit, natürlich auch für Erzieher in Kindertagesstätten und im Hort, insbesondere dort, wo, wie in der Oberlinschule, Kinder mit besonderem Förderbedarf lernen. In Kürze erscheint dazu hilfreiches Begleitmaterial mit Noten und Texten, das, wie die CD selbst (10 €), im Internet unter www.uweplenzke.de bestellt werden kann. Antje Horn-Conrad

Antje Horn-Conrad

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