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Hubschraubereinsatz gegen Eichenprozessionsspinner: Park Babelsberg ab Donnerstagnachmittag gesperrt

UPDATE Ab Donnerstagnachmittag ist der Potsdamer Park Babelsberg für Besucher gesperrt. Dann nämlich versprühen Hubschrauber das Insektizid Dipel ES, mit dem in Potsdam derzeit der Eichenprozessionsspinner bekämpft wird. Naturschützer sind indes skeptisch.

Potsdam - Am Donnerstagnachmittag wird über dem Park Babelsberg das Insektitid Dipel ES gesprüht. Ab 16 Uhr ist der Park deshalb für Besucheer gesperrt - bis Freitagfrüh um 7 Uhr darf das Areal nicht betreten werden. Der Hintergrund: Seit dem 13. Mai wird der stark allergen wirkende Eichenprozessionsspinner in Potsdam mit dem Insektizid Dipel ES bekämpft. Das Insektizid wurde dazu unter anderem bereits im Park Sanssouci von einem Hubschrauber aus versprüht. Geplant ist auch, Eichen vom Boden aus zu besprühen. Auch der „Neue Garten“ soll einer Behandlung per Helikopter unterzogen werden. Nach der Aktion dürfen die Parks mindestens acht Stunden nicht betreten werden. Bis Freitag, 24. Mai, werden mehr als 200 Bäume auf Grundstücken der Pro Potsdam behandelt. Geplant sind außerdem je nach Wetterlage Hubschraubereinsätze in den Gebieten Stern, Drewitz sowie Teilen der Parforceheide (9 bis 15 Uhr) mit zeitweiser Sperrung der A115 zwischen Abfahrt Drewitz und Parkplatz Parforceheide.

Hubschraubereinsätze auf den Autobahnen 10 und 115 haben am Donnerstagvormittag nur zu wenig Behinderungen geführt. "Das war alles geschmeidig", sagte ein Sprecher der Autobahnmeisterei Rangsdorf. Pendler zwischen Berlin und Brandenburg hätten jeweils höchstens zehn Minuten lang wegen der Straßensperrungen warten müssen. "Um 11.15 Uhr waren wir komplett mit beiden Autobahnen fertig. Der Einsatz lief optimal", sagte der Sprecher. Voraussetzung dafür war vor allem das Wetter: kaum Wind und Temperaturen unter 25 Grad.

Betroffen war auf der A10 der Abschnitt Michendorf bis Ludwigsfelde. Auf der A115 gab es Giftflüge in den Bereichen Autobahndreieck Nuthetal sowie Potsdam-Drewitz bis zum Parkplatz Parforceheide und in der Gegenrichtung vom Parkplatz bis zur Abfahrt Potsdam-Babelsberg.

Naturschützer und Anwohner beobachten die Gifteinsätze skeptisch. "Wir bekommen besorgte Anrufe von Bürgern", sagte der Vorsitzende des Naturschutzbundes (Nabu) in Brandenburg, Friedhelm Schmitz-Jersch. Seine Organisation hat Bedenken gegen die Gifteinsätze. "Vor allem, weil wir nicht wissen, welche Auswirkungen das Gift hat", sagte Schmitz-Jersch.

Der Nabu werde vergleichbare Waldflächen untersuchen und prüfen, ob Unterschiede zwischen behandelten und unbehandelten Regionen auftreten. "Wir wollen wissen, welche tödlichen Nebenwirkungen es gibt." Der Fund von zwei toten Enten im Potsdamer Park Sanssouci unmittelbar nach einem Gifteinsatz in der vergangenen Woche hat die Sorgen der Naturschützer verstärkt: "Wir haben die große Besorgnis, dass ein Zusammenhang besteht", sagte Schmitz-Jersch.

Landesweit werden bis zum 10. Juni rund 9000 Hektar Wald und weitere Gebiete mit dem Insektizid "Dipel Es" besprüht. Brandenburg hat ungefähr 18 000 Liter Insektengift angeschafft. Bei dem Biozid handelt es sich um ein Gift mit dem Wirkstoff "Bacillus thuringiensis", das auf die Eichenblätter appliziert wird. Die Raupen nehmen es über ihre Nahrung auf. (dpa/alm/hkx/Kix)

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