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Landeshauptstadt: Hotel am Waisenhaus läuft super

10 000 Übernachtungen seit der Eröffnung. Ehemalige Zöglinge spendeten 5000 Euro

Innenstadt - Das neue „Hotel am Großen Waisenhaus“ in der Lindenstraße hat sich in kürzester Zeit zum Touristenliebling entwickelt. Vor acht Monaten eröffnet, wurden in dem Hotel in dem schlichten Barockbau, der 1753 nach Plänen von Jan Bouman entstand, bereits mehr als 10 000 Übernachtungen gezählt.

Schon nach 100 Tagen habe das Haus 3000 Gäste beherbergt, sagte Hotelchef Dieter H. Dudeck am Samstag den PNN. „Es war eine weise Entscheidung, hier ein Hotel einzurichten“, so Dudeck, der zugleich Geschäftsführer des Hotels und des „Dienstleistungs- und Beherbergungsbetriebs der Stiftung Großes Waisenhaus zu Potsdam GmbH“ ist. Die Herberge ist eine Tochter der Waisenhaus-Stiftung, der das Gebäude auch gehört. Dudeck zahlt daher auch Pacht und Stellplatzgebühren an die Stiftung.

„Hotel am Großen Waisenhaus“ – dieser Name mache viele Gäste neugierig, erklärte Dudeck. Die Lage im historischen Stadtzentrum und die Ruhe in diesem Teil der Lindenstraße seien einzigartig. Zusammen mit einem guten Konzept seien das gute Voraussetzungen, das Unternehmen erfolgreich zu führen.

Das Hotel möchte sich als Ausbildungsbetrieb entwickeln, hat aber derzeit nur einen Lehrling als „Fachkraft im Gastgewerbe“. Händeringend sucht Dudeck nach Bewerbern für zwei weitere Ausbildungsplätze. Voraussetzungen seien Kontaktfreudigkeit und -fähigkeit sowie ein hinreichender schulischer Abschluss. „Mit einem guten Haupt- oder Oberschulabschluss bin ich schon zufrieden.“

Die Idee für das Hotel stammte von Jürgen Pankonin, bis Mitte dieses Jahres Vorstand der Stiftung Großes Waisenhaus. Pankonin sei es auch gewesen, der ihn im November 2009 mit 59 Jahren zum Hotelchef gemacht habe, erzählte Dudeck: „Ich war einer von 45 Bewerbern.“ Damals hatte das Gebäude noch nicht einmal ein neues Dach, heute wohne er in einem Zimmer im ausgebauten Dachgeschoss, sagt der Hotelier, der sein fachliches Rüstzeug von der Pike auf in Fulda, an der Mosel und in Erfurt erworben hat. Dudeck hat die gesamte Umbauphase mit erlebt und mit gestaltet. Vom Logo für das Hotel über die Möblierung bis zum letzten Sektglas war er an allem beteiligt, was das heutige Ambiente und letztlich den Erfolg des Hauses ausmacht. Bis 2016 läuft sein Vertrag, dann ist er 65.

Im ersten Stock des Hotels befanden sich bis 1997 die Redaktionsräume der Brandenburgischen beziehungsweise später der Potsdamer Neuesten Nachrichten. Jetzt bietet sich hier der imposante Anblick eines 90 Meter langen Korridors, links die Fensterfront zum Hof der Voltaire-Gesamtschule und auf der anderen Seite die grauen Türen zu den Hotelsuiten. „Bei den Farben haben uns die Denkmalpfleger beraten“, sagt der Hotelchef. Viele Gäste sagten: „So stellen wir uns Preußen vor.“

Das Hotel war am Samstag Treffpunkt von ehemaligen Waisenhaus-Zöglingen. Sie lebten hier zu einer Zeit, als der riesige Gebäudekomplex schräg gegenüber noch „Großes Militär-Waisenhaus“ hieß. Die etwa 30 alten Herrschaften nahmen ihr Treffen zum Anlass, für einen guten Zweck zu spenden. Wie René Schreiter von der Waisenhaus-Stiftung informierte, gehen 4500 Euro an die Stiftung und 450 Euro an das Kinderheim Bollersdorf bei Strausberg. „Die Kinder aus Bollersdorf haben den Weihnachtsbaum im Foyer geschmückt“, sagte Dudeck.150 „Ehemalige“ gehörten laut Schreiter noch heute zur Stiftung. Günter Schenke

Günter Schenke

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