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„Homeland“-Team. Die Stars der Serie sind Claire Danes (3. v. l.), Mandy Patinkin (2. v. l.) und Damian Lewis (4. v. l.). Hier posieren sie nach dem Gewinn der Emmy Awards 2012.

© Paul Buck/dpa

„Homeland“ kommt nach Potsdam und Berlin: Thrillerserie wird in Babelsberg gedreht

Die fünfte Staffel der US-Thrillerserie "Homeland" wird in Babelsberg und Berlin gedreht. Das Produktionsteam war schon in der Region und wurde offenbar erst im letzten Moment vom Standort überzeugt. Jetzt haben die Produzenten es eilig.

Potsdam/Berlin - Für Studio Babelsberg ist es der große Coup: Die neue Staffel der preisgekrönten US-amerikanischen Thrillerserie „Homeland“ wird bald in den Potsdamer Studios und in Berlin gedreht. Das bestätigte der Berliner Senatssprecher Bernhard Schodrowski am Wochenende dieser Zeitung: „Wir freuen uns auf Homeland“, sagte er.

Bereits in dieser Woche soll nach PNN-Informationen das Produktionsteam in Babelsberg eintreffen, um die Dreharbeiten vorzubereiten. Wann genau die erste Klappe fällt, wo gedreht wird und wie lange, blieb zunächst offen: Studio Babelsberg, erfahren als Ko-Produzent internationaler Kinofilme, übt sich bei neuen Projekten immer in äußerster Diskretion.

Erleichterung bei Drehgenehmigungen

Das Medienboard Berlin-Brandenburg, Brandenburgs Wirtschaftsministerium und die Berliner Senatskanzlei sollen ihren Anteil daran gehabt haben, dass „Homeland“-Star Claire Danes in ihrer Paraderolle als CIA-Agentin Carrie Mathison für den Dreh der fünften Staffel nach Potsdam und Berlin kommt. „Wir haben die Entwicklung intensiv begleitet“, sagte Senatssprecher Schodrowski. Im Rahmen ihrer Möglichkeiten wolle die Verwaltung die Arbeiten an der Staffel unterstützen – etwa mit Erleichterungen bei Drehgenehmigungen. „Bei so vielen Zuschauern weltweit versprechen wir uns einen großen Werbeeffekt für Berlin.“ Nach jüngsten Informationen soll ein Großteil der Szenen an realen Berliner Schauplätzen entstehen – dazu kommt, dass „Homeland“ in der Gegenwart spielt, es also um das heutige Berlin geht, nicht um wie sonst häufig die Zeit des NS-Terrors oder des Kalten Kriegs. Die gute Stimmung für internationales Kino made in Babelsberg und Berlin ist indes nicht neu. Vor ein paar Monaten erst wurde die Glienicker Brücke gesperrt, damit Steven Spielberg dort Szenen für seinen neuen Thriller „Bridge of Spys“ mit Tom Hanks drehen konnte. Tarantino, die Wachowski-Geschwister, die Macher von „Das Bourne Ultimatum“, sie kommen gern nach Babelsberg und Berlin, zumal neben den hervorragenden Film-Crews, den Kulissen und historischen Orten auch die Filmförderung für Kinoproduktionen attraktiv ist.

Eine Geld- und Jobmaschine

Der Deutsche Filmförderfonds (DFFF) bringe Geld nach Deutschland, das sonst nicht käme, sagt Jens Steinbrenner von der Produzentenallianz. Die acht Projekte mit den größten DFFF-Zuwendungen 2013 waren internationale Koproduktionen, die rund 25 Millionen Euro bekommen haben. Der Zuschuss betrage 20 Prozent des in Deutschlands ausgegebenen Filmbudgets, er habe also durch diese acht Projekte ein ausländisches Investment von zusätzlichen 100 Millionen Euro ausgelöst.

Eine Geld- und Jobmaschine. Ähnliche Effekte verspricht man sich von „Homeland“, der weltweit erfolgreichen TV-Produktion, von der seit 2011 vier Staffeln mit je zwölf Folgen produziert worden sind. Die Geschehnisse der Serie sind in die Rahmenhandlung des sogenannten „Kriegs gegen den Terror“ eingebettet. Die oft unkonventionell operierende CIA-Analystin Mathison erhält im Irak Informationen, dass es Terroristen gelungen sei, einen gefangenen amerikanischen Soldaten namens Brody „umzudrehen“. Ihre eigene bipolare Störung verbirgt sie. Ein komplexer Stoff. Die Förderung solcher Serien stand bislang nicht im Fokus des 2007 gegründeten DFFF, obwohl die Serien in den vergangenen Jahren eine Aufwertung erfahren haben. Früher wurden Fernsehserien in der Branche eher belächelt, jetzt sind Geschichten wie „Breaking Bad“, „Mad Men“ oder „Homeland“ produktionstechnisch „state of the art“. Dennoch: Es ist seitens des DFFF nicht damit zu rechnen, dass sich an den Richtlinien etwas ändern wird.

Umso erstaunlicher, wenn sich eine US-Produktionsfirma wie Fox21 trotzdem für Potsdam und Berlin als Drehort entscheidet. Die Firma hüllt sich auf Anfrage nach Kosten und konkreten Plänen für „Homeland“ in Schweigen.

Jetzt haben die Produzenten es eilig

Offenbar jedoch wurde das Unternehmen im letzten Moment überzeugt: Zwar soll das Produktionsteam bereits vor Ort gewesen sein und potenzielle Drehorte besucht haben, doch schien die Entscheidung, wegen besserer Förderbedingungen in Zagreb zu drehen, schon gefallen. Um so erfreulicher die „Rückkehr“ nach Potsdam und Berlin. Jetzt aber haben es die Produzenten eilig: Staffel fünf soll bereits im September in den USA starten. Wie Drehbuchautor und Produzent Alex Gansa bereits vor einigen Wochen verriet, werde die psychisch labile CIA-Agentin Mathison , die in Staffel vier in Kabul Terroristen jagt, den US-Geheimdienst verlassen und in der deutschen Hauptstadt eine neue Bleibe finden. „Carrie wird diese Stadt aufgrund der Ereignisse der vierten Staffel aufsuchen. Sie will Abbitte leisten“, verriet Gansa.

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