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Siegerentwurf beim Architekturwettbewerb Potsdam Waldstadt Zum Kahleberg 28 der Genossenschaft "Karl Marx". Bruno Fioretti Marquez Architekten, Berlin

© Bruno Fioretti Marquez Architekten, Berlin

Hochhausbau in der Waldstadt: 2022 wird das Baufeld freigemacht

Der Bau eines Hochhauses in der Waldstadt ist schon lange im Gespräch. Nun soll es bald losgehen. Die Genossenschaft "Karl Marx" will viele Wohnungen für Familien schaffen - und ein Highlight für alle Mitglieder.

Potsdam - Günstige Wohnungen sind im wachsenden Potsdam besonders gefragt. Nun nimmt die stadtweit größte Wohnungsgenossenschaft, die "Karl Marx", ihr nächstes Neubauprojekt in Angriff. Damit soll es hoch hinaus gehen, denn zu dem Wohnungsbauvorhaben in der Straße zum Kahleberg gehört auch ein zwölfstöckiges Hochhaus.

Nachdem schon seit einigen Jahren darüber diskutiert wurde, soll es im nächsten Jahr ernst werden. "Aktuell läuft die Ausführungsplanung", sagte Vorstand Sebastian Krause auf PNN-Anfrage. Die Baugenehmigung liege bereits seit fast zwei Jahren vor. Im Frühling 2022 werde man damit beginnen, das Baufeld freizumachen. Das bedeutet, dass die derzeit vom Alpenverein zum Bouldern genutzte alte Sero-Halle abgerissen wird. Der Verein ziehe im März aus, so Krause. Das sei langfristig so abgesprochen. Anschließend wird das Grundstück entsiegelt.

Anfang 2025 könnten die ersten Mieter einziehen

Die eigentlichen Bauarbeiten sollen dann im Jahr 2023 beginnen. "Wir rechnen mit zwei Jahren Bauzeit", sagt Krause. Wenn alles klappt, könne das Projekt Anfang 2025 fertiggestellt sein und die ersten Mieter einziehen. Insgesamt sollen in dem Turm und einem fünfgeschossigen Riegel 81 Wohnungen geschaffen werden. Wegen der Baukostensteigerungen in den vergangenen Jahren rechnet die Genossenschaft nun nicht mehr mit einer Investitionssumme von 21 Millionen, sondern mit 23 Millionen Euro. Da der Bau ohne Fördermittel frei finanziert werde, erwarte man derzeit Mieten zwischen 10 und 11 Euro kalt. 

Ganz oben soll es eine Gästewohnung geben
Ganz oben soll es eine Gästewohnung geben

© Bruno Fioretti Marquez Architekten, Berlin

Mit dem Neubau will die Genossenschaft auch eine Angebotslücke schließen. Bisher seien besonders viele Dreizimmerwohnungen im Bestand. Es gebe aber auch Nachfrage von Familien, die mehr Zimmer benötigen. In dem Neubau sind deshalb allein 29 Vier- und Fünfzimmerwohnungen geplant. Im rollstuhlgerechten Erdgeschoss des Hochhauses soll eine betreute Wohnform Platz finden, eventuell eine Demenz-WG. Außerdem soll es einen Raum für einen Concierge-Service geben. Vorgesehen sind auch zwei je 40 Quadratmeter große Gemeinschaftsräume mit Küche und WC. "Sie können für Familienfeiern oder Kurse genutzt werden", so Krause. Die Genossenschaftsmitglieder können das selbst organisieren.

Rundblick über die Waldstadt

Als buchstäbliches Highlight plant die Genossenschaft, die Wohnung im obersten Stockwerk nicht dauerhaft zu vermieten, sondern als Gästewohnung den Mitgliedern zur Verfügung zu stellen. Solche Wohnungen bietet die Genossenschaft auch bisher schon an. So können Mitglieder ihre Besucher unterbringen. Von der zwölften Etage dürften sie dann einen guten Rundblick nicht nur über die Waldstadt haben.

Die Pläne für das Areal sind Resultat eines Wettbewerbs, der im Jahr 2017 stattgefunden hat. Dabei setzte sich das Berliner Büro Bruno Fioretti Marquez Architekten durch. Die Jury hatte seinerzeit gelobt, dass durch das Hochhaus weniger Bäume gefällt würden als bei einer flacheren Bauweise. Dennoch gab es anschließend Kritik von den Grünen. Sie forderten eine niedrigere Bebauung. Mit einem entsprechenden Antrag in der Stadtverordnetenversammlung konnten sie allerdings keine Mehrheit finden. Einen Bebauungsplan gibt es für das Areal nicht, sodass auch die Gebäudehöhe nicht beschränkt ist.

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Die geplanten Neubauten befinden sich unweit des letzten großen Neubauprojekts der Genossenschaft in der Waldstadt: Erst waren 2011 in der Saarmunder Straße die neue Geschäftsstelle sowie 69 Wohnungen fertiggestellt worden. Anschließend zog die Karl Marx in der Straße Zum Jagenstein zwei vier- und drei sechsgeschossige Neubauten mit insgesamt 113 Wohnungen hoch.

Baustelle in der Mitte, Pläne für Krampnitz

Aktiv ist die Genossenschaft wie berichtet auch in der Potsdamer Mitte. Dort wurde Anfang September symbolisch der Grundstein für das Haus am Acht-Ecken-Platz an der künftigen Erika Wolf-Straße/Ecke Friedrich Ebert-Straße gelegt. Die Wohnungsgenossenschaft investiert dort rund 19 Millionen Euro in den Bau von fünf Häusern mit 48 Wohnungen. Wie die anderen Häuser des Karrees sollen sie bis Ende 2023 fertiggestellt sein. Sechs Bauherren teilen sich das Viereck, neben den beiden Genossenschaften PWG 1956 und Karl Marx sind das vier private Investoren. 

Die Wohnungsgenossenschaft "Karl Marx" ist einer der großen Vermieter in Potsdam und die Nummer eins unter den Genossenschaften. Zum Jahresende 2020 hatte sie 6665 Wohnungen im Bestand – genauso viele wie im Vorjahr. Wie die anderen Genossenschaften vermietet sie ihre Bestände zu günstigen Preisen an ihre Mitglieder. Zusammen mit der kommunalen Wohnungsgesellschaft Pro Potsdam halten die Genossenschaften in Potsdam rund 40 Prozent des Wohnungsbestandes. 

Deshalb setzt die Stadt auch bei der Entwicklung des künftigen Stadtteils Krampnitz auf die Genossenschaften. Im Bergviertel sollen nach Rathausangaben von 2025 bis 2029 durch Genossenschaften etwa 600 Wohneinheiten gebaut werden. "Sobald im nächsten Jahr dafür Grundstücke ausgeschrieben werden, werden wir uns beteiligen", so Krause. 

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