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Gruppenbild mit Star. Die Rokkaz-Tänzer mit Trainer Sven Seeger (vorne, 2.v.l.) posieren mit Tom Hanks (hinten, Mitte) während des Filmdrehs in Berlin.

© NT-Agency, Nikeata Thompson

Landeshauptstadt: Hip-Hop mit Hanks

Die Potsdamer Rokkaz-Tänzer tanzten mit Oscarpreisträger Tom Hanks für dessen Film „Ein Hologramm für den König“

Der Anruf kam irgendwann im April – und ließ Sven Seeger aufhorchen. Niemand Geringeres als Nikeata Thompson meldete sich bei dem Tanztrainer des Rokkaz e.V. Die britische Tänzerin und Choreografin, die als Jurorin der ProSieben-Tanzshow „Got To Dance“ bekannt ist, wollte die Potsdamer für ein Filmprojekt, erinnert sich Seeger: „Sie konnte aber noch nicht sagen, mit wem.“ Das Geheimnis wurde erst nach den bestandenen Probeaufnahmen gelüftet: Die Potsdamer Hip-Hop-Tänzer sollten mit Oscarpreisträger Tom Hanks für dessen neuen Film „Ein Hologramm für den König“ vor der Kamera stehen.

In dieser Woche nun war es so weit. Schon am Dienstag waren zwölf Potsdamer Hip-Hop-Tänzer der Ü-30-Gruppe von früh bis spät in Berlin unterwegs, tanzten gemeinsam mit knapp 20 weiteren Tänzern aus ganz Deutschland unter anderem am Gleisdreieck – gekleidet in feinen Anzügen. Immer mit dabei: Tom Hanks, ebenfalls im Anzug.

Denn in dem Film nach dem gleichnamigen Bestseller des US-Schriftstellers Dave Eggers spielt er die Hauptrolle – einen Geschäftsmann, der den Job verliert, in eine Lebenskrise gerät und in einem saudi-arabischen Staat sein Glück sucht. Regie bei der englischsprachigen Produktion führt Tom Tykwer („Drei“), Produzent ist der Babelsberger X-Filme-Mitgründer Stefan Arndt – als „melancholische Komödie“ hatte X-Filme das Projekt angekündigt. Gedreht wurde im März zuerst in Marokko, mittlerweile im Studio Adlershof. Geld gab es auch vom Medienboard Berlin-Brandenburg, das den Film mit einer Million Euro fördert.

„Es ist kein Tanzfilm“, stellt Sven Seeger klar. Denn die Tanzszenen mit Hanks sollen später gleich am Anfang des Films als eine Art Vorspann zu sehen sein. „Wir erzählen tanzend die Vorgeschichte der Hauptperson“, verrät Seeger. Gerade mal eine halbe Minute wird das auf der Leinwand dauern, schätzt er.

Für die Potsdamer Tänzer ist es die bisher größte derartige Filmproduktion, wie Seeger sagt. Er selbst war schon als Tänzer unter anderem beim Tykwer-Film „Lola rennt“ oder bei Musikvideos zum Beispiel für die Gruppe Badesalz im Einsatz. Dass die Choreografin Nikeata Thompson auf die Potsdamer aufmerksam wurde, ist kein Zufall: Denn die Ü-30-Formation der Rokkaz, die aktuell auch den Weltmeistertitel in ihrer Alterklasse hält, stand erst vor Kurzem für die nächste Staffel der ProSieben-Tanzshow vor der Fernsehkamera, wie Seeger erzählt. Ausgestrahlt werden die Folgen aber erst ab Juni.

Berührungsängste mit Hollywoodstar Hanks habe es nicht gegeben, erzählt Seeger. Dafür sorgte Hanks mit seiner unkomplizierten Art: „Er stand bei unseren Proben im Friedrichstadtpalast plötzlich mit im Raum: Hi, ich bin Tom.“ Dann habe er alle lässig abgeklatscht. „Das ist ein ganz normaler Typ – und sehr lustig“, sagt Sven Seeger. Hanks habe gleich eingeräumt, dass es mit seinen Tanzkünsten nicht weit her ist. Der Oscarpreisträger bekam bei Nikeata Thompson Privatstunden, um zwischen den Tanzprofis eine gute Figur zu machen. Zu den Lernfortschritten äußert sich Sven Seeger diplomatisch: „Er gibt sich Mühe.“

Hanks sei mit großem Enthusiasmus dabei: „Von früh um acht bis abends um zehn“, sagt Sven Seeger. Auch für ein Gruppenfoto mit den Potsdamern sei Zeit gewesen. Am heutigen Donnerstag und am Freitag stehen für die Rokkaz wieder Drehs mit dem Hollywoodstar auf dem Programm. Bis der Film auf die Leinwand kommt, wird noch ungefähr ein Dreivierteljahr vergehen, schätzt Seeger.

Er bereitet die Rokkaz schon auf den nächsten Wettkampf vor: die Deutschen Meisterschaften, die in diesem Jahr erstmals in Potsdam stattfinden – für Seeger ein Ausweis für die Qualität der Vereinsarbeit. Am Pfingstwochenende ist es so weit: Dann treten Deutschlands beste Hip-Hop-Formationen in der MBS-Arena im Luftschiffhafen gegeneinander an – und die Rokkaz sind dabei.

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