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HINTERGRUND: Stummfilmklassiker aus Babelsberg

310 Tage und 60 Nächte haben die Dreharbeiten für „Metropolis“ 1925 und 1926 gedauert, ein Heer voninsgesamt 36 000 Schauspielern und Komparsen stand dafür in Babelsberg vor der Kamera. Der Regisseur Fritz Lang überzog das Budget dabei gefährlich und gab fast das Dreifache der ursprünglich vereinbarten 1,5 Millionen Reichsmark aus.

310 Tage und 60 Nächte haben die Dreharbeiten für „Metropolis“ 1925 und 1926 gedauert, ein Heer von

insgesamt 36 000 Schauspielern und Komparsen stand dafür in Babelsberg vor der Kamera. Der Regisseur Fritz Lang überzog das Budget dabei gefährlich und gab fast das Dreifache der ursprünglich vereinbarten 1,5 Millionen Reichsmark aus. An den Kinokassen floppte der zweieinhalbstündige Film 1927 jedoch, auch die Kritiker verrissen das Werk: Schon bald nach der Premiere existierten nur noch verstümmelte Versionen. Für die Babelsberger Ufa hatte der wirtschaftliche Misserfolg weitreichende Folgen: Wegen des drohenden Bankrotts gerieten die Studios an den deutschnationalen Medienmogul Alfred Hugenberg.

Lang zeichnet in seinem Film das düstere Bild einer Zweiklassengesellschaft in der Zukunftsstadt Metropolis. Die scheinbar stabile Ordnung gerät ins Wanken, als sich der Sohn des Regenten in Maria, die Anführerin der Arbeiter aus der Unterstadt, verliebt.

Die Wiederentdeckung von „Metropolis“ begann in den 1980er-Jahren:

Eine mit Diskomusik unterlegte Fassung wird zum Publikumserfolg. Mittlerweile gilt der Film als eines der einflussreichsten Kinokunstwerke des 20. Jahrhunderts. Es prägte die Science-

Fiction-Ästhetik von Filmen wie „Star Wars“ oder „Matrix“, war Inspiration für Musikvideos, steht neben Beethovens Neunter Sinfonie und Grimms Märchen auf der Unesco-Liste des

Weltdokumentenerbes. Im Jahr 2010 feierte eine restaurierte Fassung von „Metropolis“ auf der Berlinale Premiere. Filmhistoriker waren zuvor im argentinischen Buenos Aires überraschend auf eine beinahe komplette Originalfassung des Films gestoßen.

Aktuell gibt es Pläne, den Stummfilmklassiker fürs Fernsehen neu zu adaptieren. Dahinter steht der Regisseur und „Golden Globes“-Preisträger Sam Esmail („Mr. Robot“) und die TV-Produktionsfirma Universal Cable Productions, wie das US-Branchenmagazin „The Hollywood Reporter“ zuletzt berichtete. Von einem Budget von bis zu zehn Millionen Dollar pro Folge ist die Rede. Mit einer Realisierung sei frühestens in zwei

Jahren zu rechnen. Ob Studio Babelsberg bei einer TV-Adaption von „Metropolis“ wieder mit im Boot wäre, ist völlig offen. jaha

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