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Essentiell für das Barberini: Im Keller des Museums befindet sich die Klimaanlage, die für ideale Raumtemperatur sorgt.

© Katharina Wiechers

Hinter den Kulissen des Museums Barberini: Von historischer Anmutung bis Hightech

Neueste Technik und historisches Aussehen: Im neuen Museum Barberini ist beides vereint, wie bei einer einzigartigen Führung deutlich wird.

Von Katharina Wiechers

Potsdam - Hinter den Kulissen heißt im Fall Barberini vor allem unter den Kulissen: Im Kellergeschoss des neuen Museums befindet sich all jenes, was die Besucher nie zu Gesicht bekommen, was aber essenziell für den Betrieb eines Museums ist: Die riesigen Maschinen, die für perfektes Raumklima sorgen, die große Anlieferzone für Gemälde in aller Diskretion und der Arbeitsbereich des Sicherheitsoffiziers – mit Blick auf die 150 Kameras im Haus.

Einer der wenigen, der hier alle Schlüssel hat und jedes Detail kennt, ist Willy Athenstädt. Er hat die Erbauer des Museums beraten, wie er es bei schon vielen anderen Häusern dieser Art getan hat, und am ersten der Besuchertage ausnahmsweise eine Führung gegeben. Den Spagat hinbekommen zwischen historischer Anmutung und Hightech – das sei seine Aufgabe gewesen, sagt er.

Im Barberini müssen konstant zwischen 18 und 22 Grad herrschen

Die Vorgaben waren streng, vor allem was das Klima betrifft. Die meist millionenschweren Kunstwerke sollen so geringen Temperaturschwankungen wie möglich ausgesetzt werden – weil sonst die Gefahr besteht, dass die Farbe abblättert. Im Barberini muss deshalb im Winter konstant eine Temperatur zwischen 18 und 22 Grad herrschen, innerhalb einer Woche darf sie sich nur um maximal zwei Grad ändern, innerhalb eines Tages sogar nur um ein Grad. Noch strenger waren die Auflagen für die Luftfeuchtigkeit. Diese soll bei 50 Prozent liegen, Abweichungen bis zu 2,5 Prozent werden hier nur akzeptiert. Den ganzen Tag wird also in den Ausstellungsräumen gemessen und nachjustiert, im Keller wird die von außen angesaugte Luft je nach Bedarf getrocknet oder mit Feuchtigkeit versetzt, aufgewärmt oder abgekühlt. Ein Drittel des riesigen Kellers wird alleine von der Klimaanlage ausgefüllt, ein Durcheinander aus riesigen Rohren, Behältern und Maschinen. Im Dachgeschoss ist noch eine zweite Anlage.

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Neben jener im Keller liegt die Anlieferzone für die Gemälde. Ein riesiger Aufzug verbindet sie mit der ebenerdige Anfahrtszone, auch großformatige Bilder passen hier hinein. „Auch ein Laster, etwa in der Größe eines Sprinters, kann den Aufzug benutzen“, erklärt Athenstädt. Wer den Riesenlift verlässt, steuert direkt auf das Sicherheitsbüro zu, der sogenannte Sicherheitsoffizier hat hier seinen Arbeitsplatz. Zahlreiche Computerbildschirme sind hinter der Glasscheibe zu sehen, an der Pinnwand hängt ein Bild von Hasso Plattner – falls der Chef mal unangekündigt vor der Tür steht.

Aufgabe: historische Anmutung

Oben in den Ausstellungsräumen ist es vor allem die bildschonende Beleuchtung, die Athenstädt erwähnt. Indirekt ist sie, je nach Tageslichteinfluss regulierbar. Und hier kommt er nun auch auf die historische Anmutung zu sprechen, die ja ebenso Aufgabe war. So wurden die Wände etwa im Foyer mit einer Emulsion aus Wachs und Elch-Öl eingelassen, um einen bestimmten Glanz zu erzeugen. Treppengeländer und Aufzugverkleidung sind aus Bronze, die Deckenrundungen wurden eigens von Hand gefertigt, um sie nicht zu perfekt wirken zu lassen. „Das sieht man nicht, aber man nimmt es wahr“, sagt Athenstädt. So wie vieles in diesem erstaunlichen Haus.

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