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Landeshauptstadt: Hilfe von den Männern in Blau ADFC-Mitglieder bringen Räder in Schuss

„Schalt mal vorne runter und hinten hoch“, weist Ulf Hildebrand den Radler an und dreht am Pedal. Vorne klein, hinten groß: Das ist der Berggang.

„Schalt mal vorne runter und hinten hoch“, weist Ulf Hildebrand den Radler an und dreht am Pedal. Vorne klein, hinten groß: Das ist der Berggang. Vorne groß und hinten klein: „Nimmst du, wenn du auf der Autobahn 200 fahren willst.“ Auf der einen Seite hoch-, auf der anderen aber nicht runterschalten – „das ist tödlich für die Kette“, erklärt er.

Mangelndes Schalten wurde auch Volker Mudrich zum Verhängnis: Seine Kettenblätter sind ausgefranst. „Ich wüsste nicht, wie ich die alleine wechseln soll“, sagt er. Deshalb sucht Mudrich Unterstützung in der Selbsthilfewerkstatt des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC). In dem schlichten Raum in der Gutenbergstraße 76 helfen jeden Dienstag von 16 bis 18 Uhr ADFC-Mitglieder anderen Radlern, ihre Drahtesel wieder in Schuss zu bringen.

In der Mitte des Raumes hängt Mudrichs Rad auf einem Gestell in der Luft. Auf einem Tisch liegen Schraubenschlüssel in allen Größen. An Schränken kleben Fotos von Radtouren, auf einem Werkzeugschrank steht ein Körbchen für Spenden – die Rad-Experten arbeiten ehrenamtlich. SHW-Team steht auf ihren blauen Jacken, Selbsthilfewerkstatt-Team. „Wir sind aber keine richtige Werkstatt“, sagt Ulf Hildebrand. „Wir wollen auch den Händlern keine Konkurrenz sein.“ Aber gerade bei kleineren Problemen sei die Selbsthilfewerkstatt eine gute Alternative.

Hildebrand ist Rentner, er radelt und werkelt hobbymäßig. Schon in seiner Jugend hat er im Geschäft des Vaters eines Freundes Räder repariert. Für den ADFC leitet der 67-Jährige heute auch Touren. Für Mike Thiede ist die Arbeit in der Werkstatt ein Ausgleich: „Ich arbeite im Büro. Da brauche ich auch mal eine handwerkliche Tätigkeit“, erklärt er. Mit kundigem Blick prüft er eine mit altem Fett verklebte 3-Gang-Schaltung. Ihr Besitzer kommt öfter, immer, wenn das Rad Probleme macht: „Man lernt jedes Mal was Neues dazu“, sagt Manfred Kaule. „Ist ja auch jedes Mal was anderes kaputt.“

Volker Mudrichs Rad hat inzwischen neue Kettenblätter. Auch die Kette selbst hat er unter Anleitung mitgewechselt. Es war aber ohnehin nur sein Zweitrad. Wer mit Leidenschaft fährt, braucht mehrere, ist er sich mit Ulf Hildebrand einig: Stadtrad, Tourenrad, Ersatzrad. ann

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