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Die Lage im Ernst-von-Bergmann ist ernst.

© Ottmar Winter

Hilfe vom Robert-Koch-Institut: Corona-Ausbruch im Klinikum spitzt sich zu

Achter Todesfall im "Bergmann", weitere knapp 20 Patienten sind mit dem Virus infiziert: Am Freitag wird ein Interventionsteam des Robert-Koch-Instituts in Potsdam erwartet.

Potsdam - Im Potsdamer Klinikum „Ernst von Bergmann“ spitzt sich nach dem am Mittwoch verhängten Aufnahmestopp die Lage weiter zu. Die Zahl der nachgewiesen mit dem Coronavirus infizierten Patienten stieg von Mittwoch zu Donnerstag von 61 auf 78. Ein 82-jähriger Mann starb, es ist der achte Corona-Tote im Klinikum. Den Angaben nach befinden sich in dem 1100-Betten-Haus noch rund 390 Patienten. Jeder Fünfte von ihnen ist mit dem Virus infiziert. Die Zahl der infizierten Klinikum-Mitarbeiter stieg ebenfalls drastisch an. Sie liegt bei nunmehr 63. Das Klinikum hatte am Wochenende entschieden, alle Mitarbeiter zu testen.

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Der am Donnerstag gestorbene 82-Jährige war zuvor auf der Geriatrie-Station behandelt worden. Er ist damit der fünfte Patient dieser Station, der nach Corona-Infektion stirbt. Bislang hatte das Klinikum 33 infizierte Geriatrie-Patienten festgestellt; damit ist die Station das Zentrum des Corona-Ausbruchs in dem Krankenhaus.

Robert-Koch-Institut zu Hilfe gerufen

Wegen des Ausbruchs wird am Freitag, 3. April 2020, das Interventionsteam des Robert-Koch-Instituts (RKI) am Bergmann-Klinikum erwartet. Die Experten werden nach Angaben des Gesundheitsministeriums bei einer Vor-Ort-Besichtigung die Situation analysieren und möglicherweise Handlungsempfehlungen aussprechen. Die Stadt Potsdam hatte das RKI nach Absprache mit dem Gesundheitsministerium um Amtshilfe gebeten. Das Bergmann-Klinikum sei als Schwerpunkt-Krankenhaus für rund eine halbe Million Brandenburger „von immenser Bedeutung“ für die medizinische Versorgung im Land. Es müsse daher schnell geschafft werden, die Corona-Infektionen in den Griff zu bekommen, so ein Sprecher des Ministeriums.

Deutschlandweit immer mehr medizinisches Personal infiziert

Potsdams Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) hat das Klinikum am Donnerstag angewiesen, mit Corona-infizierten Mitarbeitern streng nach RKI-Richtlinien umzugehen, bestätigte die Stadt nach PNN-Anfrage. Infizierte Mitarbeiter dürfen nicht arbeiten, sondern müssen zuhause in Quarantäne. Ausnahmen kann nur die Amtsärztin genehmigen.

Auch deutschlandweit infizieren sich immer mehr Ärzte und Pflegekräfte mit dem Coronavirus. Nach Informationen von NDR, WDR und „Süddeutscher Zeitung“ haben sich inzwischen mehr als 2300 Klinikmitarbeiter mit dem Virus infiziert. Laut RKI liege die tatsächliche Zahl vermutlich höher. Denn weder der Bund noch alle Gesundheitsämter würden die Infektionen von medizinischem Personal gesondert erfassen.

Zahl der Corona-Fälle landesweit gestiegen

In Brandenburg hat sich die Zahl der Infektionen laut Gesundheitsministerium innerhalb von 24 Stunden um 86 auf insgesamt 1124 erhöht. 91 Menschen werden im Krankenhaus behandelt, davon werden 19 intensivmedizinisch betreut. Die höchste Zahl an Infektionen mit Sars-CoV-2 ist mit 203 in Potsdam registriert worden. Insgesamt sind in Potsdam bislang elf Menschen nach einer Corona-Infektion gestorben, acht im Klinikum, zwei im St. Josefs-Krankenhaus und einer in einer Privatwohnung. Fünf der Toten waren Potsdamer. 

(mit epd, dpa)

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