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Der Sacrower See ist vor allem bei Familien wegen des klaren Wassers und der geringen Tiefe am Ufer beliebt. 

© Sabrina Lösch

Hier badet Potsdam: Der Sacrower See ist eine versteckte Perle

Die Anreise ist nicht ganz einfach - aber lohnend. Und ein Spitzenrestaurant hat die Badestelle am Sacrower See auch noch zu bieten.

Ein Vater und seine jugendliche Tochter marschieren, jeweils eine Luftmatratze der Länge nach unter die rechte Achsel geklemmt, fröhlich plaudernd über den Sand in Richtung Wasser. Der flache Einstieg am nördlichen Ufer des Sacrower Sees lockt im Sommer auch viele Familien an. Der vollständig im Naturschutzgebiet gelegene See gehört offiziell zu Sacrow. Die beiden geduldeten Badestellen befinden sich jedoch am Nordufer bei Groß Glienicke.

Hinkommen

Mit dem Auto ist die Anreise zum Sacrower See sicherlich leichter, mit dem Fahrrad aber schöner – und natürlich umweltfreundlicher. Einfach zu erreichen ist der Badestrand nicht, weder von Potsdam noch von Berlin. Die Parkplätze rund um die vor dem Restaurant „Landleben Potsdam“ gelegene Badestelle sind bei schönem Wetter schnell gefüllt. Die Fahrzeit von der Potsdamer Innenstadt beträgt etwa 25 Minuten. In Groß Glienicke nimmt man im Kreisverkehr die Ausfahrt auf die Sacrower Allee. Danach biegt man ab auf die Richard-Wagner-Straße ab und weiter auf die Seepromenade. Radfahrer biegen beim Krampnitzsee auf den Rotkehlchenweg ab und fahren dann weiter auf die Straße nach Sacrow. Die Route führt durch das eindrucksvolle Grün im Naturschutzgebiet. Als charmant, aber nicht gerade günstig, erweist sich die Überfahrt samt Rad mit dem Wassertaxi vom Krughorn im Park Glienicke zur Sacrower Heilandskirche. Kosten: satte sieben Euro. Pro Strecke. Von Sacrow aus biegt man auf die Krampnitzer Straße und fährt dann den Weinmeisterweg entlang. Vom Campus Jungfernsee ist die Anreise auch mit dem Bus möglich: Die Linie 638 hält an der Station Potsdam, F.-Günther-Park. Bis zur Badestelle folgt man der Seepromenade etwa einen Kilometer lang.

Ankommen

Die Anfahrt ist zwar kompliziert und – mit dem Wassertaxi – obendrein teuer. Dafür muss man fürs Baden keinen Eintritt zahlen und es gibt keine Öffnungszeiten, an die man sich zu halten hat. Beide Badestellen am Nordufer werden von der Stadt geduldet, sind aber nicht offiziell genehmigt.

Abkühlen

Das Landesamt für Gesundheit und Verbraucherschutz entnimmt keine Proben zur Badewasserqualität, getestet werden nur offizielle Badestellen. Allerdings wird der See alle vier Wochen vom städtischen Gesundheitsamt beprobt. Der Selbsttest bestätigt: Die Zehenspitzen sind selbst im tiefen Wasser gut sichtbar. Die Qualität stimmt also. Im seichten Bereich am Ufer findet sich die eine oder andere Muschel. „Wir wohnen hier in Glienicke“, erzählt Familienvater Ingo. „Die Wasserqualität ist angenehm und die Kinder haben hier ganz viel Spaß. Deshalb kommen wir öfters hier her.“ Weit und breit stehen keine Mülleimer, trotzdem ist der Sandstrand sehr sauber. Die Schattenplätze am Sandstrand sind rar, deshalb ziehen sich die Badegäste unter die hohen Bäume auf der Wiese rundherum zurück. Alleine ist man an dieser Badestelle nicht, werktags ist es aber nur mäßig voll. „Das Publikum ist gerade am Wochenende gut durchgemischt. Spaziergänger, Badegäste und Hundehalter kommen genauso wie Berliner oder Potsdamer", erzählt Slavica Suvajac, Chef des Restaurants „Landleben Potsdam“.

Genießen

Ein Aufenthalt am Sacrower See sollte vorab geplant werden: Einen Kiosk gibt es hier nicht. Das Restaurant lädt zwar zum Verweilen ein, ist aber nichts für den kleinen Geldbeutel. Die Küche serviert exquisite Speisen wie Wildragout mit frischen Pfifferlingen und Semmelknödeln für 22 Euro. Die Scampi-Pfanne mit Black-Tiger-Shrimps in Knoblauch-Olivenöl gibt es für 16,50 Euro. Etwas günstiger fällt der Flammkuchen mit 10 bis 13 Euro aus. Der Durst lässt sich mit Bier vom Fass für 4,20 Euro oder einem hausgemachten Eistee für 4,90 Euro stillen. Abends eröffnet sich von der Terrasse aus der Blick auf einen atemberaubenden Sonnenuntergang über dem See.

Und das Beste daran

Der Sacrower See ist zwar längst kein Geheimtipp mehr, allerdings scheint der größte Hype um die versteckte Perle im Königswald ein wenig abgeebbt zu sein. Unter der Woche findet man hier ab Nachmittag wieder die ersehnte Ruhe. Etwa 400 Meter westlich vom Strand am „Landleben“ liegt der zweite geduldete Badestrand am Wendensteig. Ab 16 Uhr ist dort zwar keine Sonne mehr, dafür hat man die Badestelle dann für sich alleine. Man trifft lediglich auf ein paar Libellen oder die eine oder andere aufdringliche Ente.

Der Sacrower See liegt inmitten des Naturschutzgebiets Königswald, das Baden ist lediglich am Nordufer in Groß Glienicke (rechts im Bild) gestattet.
Der Sacrower See liegt inmitten des Naturschutzgebiets Königswald, das Baden ist lediglich am Nordufer in Groß Glienicke (rechts im Bild) gestattet.

© Sebastian Gabsch

Die anderen Teile der PNN-Badeserie:

Der Heilige See

Der Groß Glienicker See

Das Waldbad Templin

Der Glindower See

Das Freibad Kiebitzberge in Kleinmachnow

Der Baggersee am Stern

Das Strandbad Babelsberg

Sabrina Lösch

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