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HEYES Woche: Potsdam dankt für großes Theater

Was für ein wunderbarer Ort, da am Tiefen See, vor der wie eine Seerose blühenden Fassade des Hans Otto Theaters. Glücklich der Besucher, der die Stimmung eines Sommerabends genießen kann, auf der Terrasse vor dem Gläsernen Foyer des Hauses, das sich in letzten Sonnenstrahlen spiegelnde Wasser vor Augen.

Was für ein wunderbarer Ort, da am Tiefen See, vor der wie eine Seerose blühenden Fassade des Hans Otto Theaters. Glücklich der Besucher, der die Stimmung eines Sommerabends genießen kann, auf der Terrasse vor dem Gläsernen Foyer des Hauses, das sich in letzten Sonnenstrahlen spiegelnde Wasser vor Augen. Potsdams kulturelles Zentrum an der Schiffbauergasse, und als Flaggschiff das Theater, das der Stadt noch viele Impulse geben wird. Wer in dieser Woche das Hans Otto Theater aufsuchte, wusste, dass ein Abschied ansteht. Es waren die letzten Arbeitstage von Uwe Eric Laufenberg, ein Intendant, der sich auch vielfach als Regisseur und Schauspieler gezeigt hat. Er geht nach Köln, wo er die Leitung des Opernhauses übernimmt. Seine fünfjährige Intendanz war eine erfolgreiche Ära. Er selbst erinnert sich an seinen ersten Besuch in Potsdam, wo er sich mit der Theaterszene vertraut machen wollte. Er fand ein schönes Grundstück am Tiefen See, das aber noch eine unwirtliche Industriebrache war, und er fand die Blechbüchse am Alten Markt, die als Ersatztheater diente. Dann gab es noch das alte Domizil in der Zimmerstraße mit einer geschlossenen Theaterklause und einer nicht zu bespielenden Bühne. Potsdam war damals eine Theaterbrache. Jetzt nimmt Uwe Eric Laufenberg Abschied und hinterlässt eine Theaterlandschaft, in der große Namen siedeln. Immer wieder ist es ihm gelungen, für national beachtete Inszenierungen bekannte Akteure und Regisseure zu verpflichten. Das Hans Otto Theater mit seiner markanten Architektur ist eine Landmarke der Kulturstadt Potsdam und ein Begriff in der Theaterwelt. Bis das neue Haus stand, bespielte Laufenberg die Stadt an den scheinbar unmöglichsten Orten. Er brachte den Potsdamern ihr Theater buchstäblich in die Wohnstuben. Sie danken es ihm. Seinem Nachfolger Tobias Wellermeyer übergibt er eine lebendige Bühne, mit einer Auslastung, um die Potsdam beneidet wird. Tschechows „Kirschgarten“, mit dem er sich gestern verabschiedete, war seine letzte, viel gelobte Potsdamer Regiearbeit. An seinem vorletzten Arbeitstag stand Laufenberg noch einmal auf der Bühne, wo er in Oscar Wildes „Ein idealer Gatte“ mit viel Lust am Komödiantischen zu sehen war. Er hatte sichtlich Spaß – und sein Publikum auch. Alles Gute.

Uwe-Karsten Heye schreibt an dieser Stelle regelmäßig für die PNN. Unser Autor war Redenschreiber bei Willy Brandt und Regierungssprecher von Bundeskanzler a.D. Gerhard Schröder. Heute lebt Heye mit seiner Familie in Babelsberg und arbeitet dort als Autor und Publizist.

Uwe-Karsten Heye

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