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HEYES Woche: Jetzt erst recht: Wählen gehen

Europa vor der Wahl. Und schon seit Wochen quälen uns die Auguren mit der Erwartung: .

Europa vor der Wahl. Und schon seit Wochen quälen uns die Auguren mit der Erwartung: ... und keiner geht hin. Dabei ist das integrierte Europa für alle von erheblichem Vorteil. Allerdings muss ich zugeben, dass der weniger informierte Zeitgenosse davon möglicherweise nicht viel mitbekommt. Denn fast kein nationaler Politiker hat der Versuchung widerstehen können, eigenverschuldete Misshelligkeiten dem fernen Brüssel anzulasten. Das hat dem Image Europas geschadet. Klar, auch die Bürokraten dort haben ihren Teil beigetragen. Dennoch – wo wären wir heute ohne Europa? Der vielleicht wichtigste Bonus: Niemals in der Geschichte ging es in Europa so friedlich zu wie in den letzten gut 50 Jahren. Dann der Abbau der Schlagbäume, das grenzenlose Europa also, welch ein Glücksfall, welch ein zu behütender Schatz.

Auch wenn dem einen oder der anderen diese historische Leistung (leider) völlig schnurz ist, sollte doch nicht unter den Tisch fallen, wie viel allein Brandenburg von Europa profitiert. Alle Programme zusammen genommen fließen rund 3,2 Milliarden Euro aus Brüsseler Projekt-Töpfen ins Land. Davon haben wir alle etwas. Allein das touristische Radwegenetz quer durch die Mark sind Anstoß für eine Fülle von Aktivitäten, Hotelangeboten, Freizeit, Wellness. Das brachte und bringt Arbeitsplätze. Apropos Arbeitsplätze. Auch der Wegfall der Grenze zu Polen lässt wieder Leben wachsen. Schon jetzt lohnt ein Ausflug nach Görlitz oder an jeden anderen beliebigen Ort im ehemaligen Grenzbereich, um eine interessante Entwicklung zu bestaunen: Polnische Unternehmer zieht es auf die deutsche Seite. Neue Unternehmen sprießen, neue Arbeitsplätze entstehen. Das nützt beiden Seiten. Das vertreibt Griesgram und Zukunftsängste. Leider nicht bei allen. Manche lassen sich erneut von denen verführen, die diesseits von Oder und Neiße wieder unterwegs sind und auf alles einfache Antworten haben. Es gibt viele Gründe, die Europa-Wahl ernst zu nehmen. Also wählen gehen und sein Kreuz bei einer demokratischen Partei machen. Das allein ist die Antwort auf Hass- und Untergangsparolen. Und nicht zuletzt: Das erspart Ärger am Wahlabend.

Uwe-Karsten Heye schreibt an dieser Stelle regelmäßig für die PNN. Unser Autor war Redenschreiber bei Willy Brandt und Regierungssprecher von Bundeskanzler a.D. Gerhard Schröder. Heute lebt Heye mit seiner Familie in Babelsberg und arbeitet dort als Autor und Publizist.

Uwe-Karsten Heye

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