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In diesem Jahr ging der "Hexenbesen" an Sandra Dranowics, Bela Schröder und Almut Dahlmann (v.l.)

© Andreas Klaer

"Hexenbesen" verliehen: Auszeichnung für Ehrenamtliche des Potsdamer Frauenhauses

Die Frauen vom Bereitschaftsdienst unterstützen die Bewohnerinnen des Potsdamer Frauenhauses an Wochenenden und Feiertagen rund um die Uhr. Dafür wurden sie nun geehrt.

Potsdam - Für ihr ehrenamtliches Engagement wurde den Frauen vom Bereitschaftsdienst des Potsdamer Frauenhauses am Mittwoch daher der „Hexenbesen“ verliehen. An Wochenenden und Feiertagen unterstützen sie die Bewohnerinnen des Potsdamer Frauenhauses rund um die Uhr. Das Autonome Frauenzentrum Potsdam vergibt die undotierte Auszeichnung seit 1994 immer um die Walpurgisnacht am 30. April herum an aktive Frauen. 

Sie sollen mit dem Besen „mit Schwung und Kraft für die Interessen von Frauen“ kehren. Dieses Jahr erhalten nun Bela Schröder, Stefanie Grimm, Almut Dahlmann und Sandra Dranovics, die als Ehrenamtliche für das Frauenhaus im Einsatz sind, den Hexenbesen. Mit dem Preis wurden die Ausgezeichneten überrascht. Sie erfuhren erst vor Ort von der Ehrung. Wegen der Coronakrise fand die Verleihung im Freien vor dem Autonomen Frauenzentrum in der Schiffbauergasse statt. 

Auch während Pandemie im Einsatz

Auch während der Coronakrise sind die Frauen weiterhin im Einsatz. Schon vorher seien sie eine „erhebliche Entlastung“ gewesen, sagt Heiderose Gerber, Leiterin des Autonomen Frauenzentrums. „Wer sich in diesen Zeiten noch ehrenamtlich engagiert, ist besonders zu würdigen.“ Mit der Verleihung des Preises möchte das Frauenzentrum auch auf die angespannte Personalsituation von Frauenhäusern aufmerksam machen. Denn die insgesamt vier festangestellten Sozialarbeiterinnen, die alle nicht in Vollzeit arbeiten, sind in der Woche schon ausreichend ausgelastet. 

„Die sollen eigentlich rund um die Uhr Bereitschaftsdienst abdecken“, sagt Gerber. Das machen sie nun während der Woche, an den anderen Tagen übernehmen die Ehrenamtlichen. „Es müsste eigentlich mehr Geld ins System, damit man den Bereitschaftsdienst richtig bezahlen kann“, sagt die Leiterin. Dazu kommt, dass das Frauenhaus keine Planungssicherheit hat. Da die Finanzierung des Frauenhauses zu den freiwilligen Leistungen der Kommune gehört, müssen jedes Jahr neue Förderanträge gestellt werden. 

Hälfte der Zimmer derzeit frei 

Das Frauenhaus befindet sich neben der Frauenberatung, der Frauennotwohnung und dem Mädchentreff unter dem Dach des Autonomen Frauenzentrums und bietet Frauen ab 18 Jahren und ihren Kindern Schutz- und Wohnraum, wenn sie von häuslicher Gewalt betroffen oder bedroht sind. Eigentlich seien die zwölf Zimmer im Frauenhaus immer belegt, sagt Gerber. „Normalerweise müssen wir Frauen in andere Einrichtungen weitervermitteln.“ Derzeit sei aber die Hälfte der Zimmer frei 

„Uns macht es stutzig, dass es derzeit so wenig Anfragen gibt“, sagt Gerber. Sie vermutet, dass die Frauen in der aktuellen Situation zu eng mit der Familie zusammensitzen und keine Möglichkeit sehen, unbemerkt irgendwo anzurufen oder zu gehen. 

Birte Förster

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