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Auf dem derzeitigen Grundstück stehen acht Wagen.

© Ottmar Winter

Hermannswerder: Potsdamer Wagenhausburg kann umziehen

Jetzt gibt es ein neuen Mietvertrag - und bald einen Umzug. Für die Bewohner gibt es damit aber ein neues Problem: Die Kosten werden steigen.

Potsdam - Nach jahrelangen Verhandlungen über die Zukunft der Wagenhausburg auf Hermannswerder scheint der Fortbestand des alternativen Wohnprojekts jetzt gesichert. Zwar werden die Bewohner samt ihren alternativen Wohnwagen das jetzige Grundstück Tornowstraße 38 verlassen müssen. Aber die Stadt Potsdam hatte vor längerer Zeit als Ersatz ein anderes Grundstück angeboten, das nur einen Steinwurf vom jetzigen Areal der Wagenhausburg entfernt liegt. Für das künftige Gelände in der Tornowstraße 35 wurde am gestrigen Dienstag in einem Potsdamer Notariat der Mietvertrag zwischen der Stadt und dem Trägerverein Fairwiese unterzeichnet, wie der Verein gestern mitteilte. Angaben zum Mietpreis wurden nicht gemacht. Der Umzug ist nötig geworden, weil die Stadt angekündigt hatte, den Pachtvertrag über das bisher von den Bewohnern genutzte Grundstück zu beenden und das Gelände veräußern zu wollen.

Der Umzug soll in anderthalb Jahren stattfinden

Wenn alles wie geplant klappt, wird der Umzug auf die neue Fläche voraussichtlich im Herbst 2020 stattfinden können, sagt Johanne Hoppe, eine der Bewohnerinnen der Wagenhausburg. Sie sprach von schwierigen Verhandlungen, die dem nun abgeschlossenen Mietvertrag vorausgegangen seien. Am neuen Standort wird man näher zusammenrücken müssen, denn die Fläche ist kleiner als das bisherige Areal. Die zurzeit fünf Kinder und 13 Erwachsenen leben in acht Wagen und einem festen Haus. Momentan wird an zwei weiteren Wagen gebaut, die dann mit auf das neue Gelände umziehen sollen.

Neue Fläche. Johanne Hoppe vor dem neuen Grundstück in der Tornowstraße.
Neue Fläche. Johanne Hoppe vor dem neuen Grundstück in der Tornowstraße.

© Ottmar Winter

Auf dem künftigen Grundstück gibt es bereits zwei leerstehende Bestandsbauten, die nach Angaben von Hoppe jedoch zusammen weniger Fläche bieten, als das feste Haus am jetzigen Standort der Wagenhausburg. Die beiden Häuser in der Tornowstraße 35 sollen zunächst umgebaut werden. Dafür ist eine Bauzeit von anderthalb Jahren veranschlagt. Die Baugenehmigung liege bereits vor, so Hoppe. Amtlich erlaubt auf dem neuen Grundstück sei zudem das Aufstellen von bis zu zwölf Wagen. Auch auf dem künftigen Gelände wolle man kulturelle Veranstaltungen für die Öffentlichkeit anbieten.

Der Mietvertrag läuft erst einmal 20 Jahre

Der frisch unterzeichnete Mietvertrag sieht nach Angaben von Hoppe eine Laufzeit von 20 Jahren vor – mit der Option der Verlängerung um zwei mal fünf Jahre. Man freue sich, dass die Zeit der Unsicherheit nun vorbei sei, sagte Hoppe. „Da fällt schon so ein Brocken runter.“ Und doch schwinge zugleich ein Stück Traurigkeit mit. Denn man wäre gern am jetzigen Standort geblieben.

Laut Hoppe werden die Wohnkosten mit dem Umzug deutlich steigen. Denn die Miete für das neue Grundstück liege etwa 50 Prozent über der jetzigen Pacht. Außerdem müssen die Umbauarbeiten auf dem künftigen Grundstück finanziert werden. Hierfür sind bislang 160 000 Euro veranschlagt. Viele Arbeiten wolle man dabei in Eigenleistung erbringen, sagt Hoppe. „Sonst wäre es deutlich teurer, wenn wir nicht mit Hand anlegen würden.“ Die Bauarbeiten können nun bald beginnen. 

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