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Der Entwurf von Daniel Libeskind für den Bürokomplex in Babelsberg

© Studio Libeskind/KW Development

Hermannswerder, Neu Fahrland, Babelsberg: Mehrheiten für Baupläne

Der Bauausschuss bringt das Verfahren für den Libeskind-Bau in der Medienstadt voran – und stimmt Plänen für neue Wohnungen und Klimaschutz zu.

Potsdam - Der Libeskind-Bau in der Medienstadt, Wohnungen auf der Insel Neu Fahrland und eine Planung für Hermannswerder – der Bauausschuss hat sich am Dienstag mit allerlei Themen befasst. Bis in den späten Abend wurde diskutiert. Die PNN geben einen Überblick über die wichtigsten Entwicklungen.

MEDIENSTADT

Die Grundzüge für das sogenannte Werkstattverfahren für die Medienstadt stehen. Am Dienstagabend stimmte der Bauausschuss mehrheitlich für eine Aufgabenstellung. Wie berichtet möchte der Immobilienentwickler KW Development an der Kreuzung von Großbeerenstraße und August-Bebel-Straße einen Bürokomplex mit bis zu 5000 Arbeitsplätzen nach einem Entwurf des Stararchitekten Daniel Libeskind errichten – inklusive eines rund 66 Meter hohen Hochhauses. Ob und wie das möglich ist, soll nun in der Werkstatt geklärt werden. Beteiligt werden dabei auch ansässige Unternehmen, der Denkmalschutz und Anwohner. 

Architekt Daniel Libeskind (rechts) bei der Vorstellung seiner Ideen mit Oberbürgermeister Mike Schubert 
Architekt Daniel Libeskind (rechts) bei der Vorstellung seiner Ideen mit Oberbürgermeister Mike Schubert 

© Andreas Klaer

Außerdem sollen kleinere Varianten der Bebauung vom Investor vorgestellt werden. Vom Tisch ist dagegen der Vorschlag, in dem Areal auch Wohnungen zu ermöglichen. Der Vorstoß der Fraktion Die Andere, noch weitere Architekten in das Verfahren einzubinden, fand keine Zustimmung. Noch vor den Sommerferien soll es einen ersten Termin für die Werkstatt geben. 

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Gegen die Hochhauspläne hat sich inzwischen eine Bürgerinitiative formiert. Ein Vertreter sprach im Bauausschuss vor: Der Entwurf sei ein Fremdkörper – zu massiv und zu hoch. Die Brache müsse maßvoll entwickelt werden und die Anwohner beteiligt. Eine Petition der Initiative auf der Plattform „Open Petition“ hatte am Mittwoch nach vier Tagen bereits 445 Unterzeichner.

INSEL NEU FAHRLAND

Pläne für eine Bebauung der westlichen Seite der Insel Neu Fahrland mit einem Wohnquartier mit kleinen Geschäften und einer Grünanlage haben eine erste Hürde genommen. Der Bauausschuss sprach sich am Dienstagabend mehrheitlich für eine entsprechende Leitentscheidung und die damit verknüpfte Änderung des Flächennutzungsplanes aus. Im Unterschied zu den ursprünglichen Plänen wurde die Geschossfläche leicht reduziert. 

Zuvor hatte der Investor Quarterback zugesichert, die Abstände zwischen den Gebäuden zu vergrößern und die Höhe teilweise zu reduzieren. Außerdem bietet er an, über seine Verpflichtung aus dem Baulandmodell hinaus sechs Wohnungen zehn Jahre lang für weniger als 10 Euro pro Quadratmeter zu vermieten. Ein Antrag des Ortsbeirats bei der maximalen Baumasse aus einem früheren Beschluss zu bleiben, lehnte die Mehrheit ab. 

HERMANNSWERDER

Für den südwestlichen Teil der Halbinsel Hermannswerder soll ein Bebauungsplan aufgestellt werden. Dafür votierte am Dienstagabend der Bauausschuss einstimmig. Allerdings wurde auf Antrag der Linken zuvor die Prüfung eines Neubaus an der Inselspitze aus dem Text gestrichen. Das Rathaus erhofft sich von dem Verfahren, dass die Entwicklung des Gebiets so besser gesteuert werden kann. 

Teile des Areals befinden sich im Landschaftsschutzgebiet oder sind Biotope. Außerdem handelt es sich um ein Wasserschutzgebiet, worauf auch ein Vertreter des Naturschutzbunds (Nabu) im Ausschuss hinwies. Die Grundstücke sind überwiegend im Eigentum der Hoffbauer-Stiftung. Die Stadtverwaltung will mit dem Plan auch einen Inselrundweg sichern und verträglich Erweiterungen von Inselhotel und Pflegeschule prüfen.

KLIMASCHUTZ

Die Stadtverwaltung und ihre kommunalen Unternehmen sollen klimafreundlicher werden. Nach dem Umweltausschuss stimmte nun auch der Bauausschuss einem entsprechenden Antrag von Linken und Grünen zu. Demnach sollen bei Neubauten der Anteil nachwachsender Rohstoffe und von Recyclingmaterial deutlich erhöht werden. Ab 2023 sollen für die Heizung der kommunalen Gebäude nur noch Gastarife genutzt werden, die mindestens 5 Prozent Gas aus erneuerbaren Quellen enthalten. Außerdem soll der Strom zu 100 Prozent aus erneuerbarer Energie stammen. Nun muss noch die Stadtverordnetenversammlung zustimmen.

LÄRMSCHUTZ

Das Rathaus will Kontakt mit der bundeseigenen Autobahn GmbH aufnehmen und sich dort für besseren Lärmschutz entlang der A115 einsetzen. Der Bauausschuss votierte am Dienstagabend auch für einen entsprechenden Antrag der FDP. Darin hieß es, viele Anwohner im Kirchsteigfeld fühlten sich vor allem nachts zunehmend durch einen steigenden Lärmpegel gestört. Geprüft werden könnten unter anderem sogenannter Flüsterasphalt oder bessere Lärmschutzwände.

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