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Landeshauptstadt: Hells Angels weiten Aktivitäten in Potsdam aus

Neue Bar des Rocker-Clubs in der Innenstadt: Massive Polizeikontrollen bei Eröffnung am Wochenende

Innenstadt - Der Rocker-Club Hells Angels verstärkt offensichtlich seine Aktivitäten in der Landeshauptstadt. Nun existiert in der Charlottenstraße 13 eine Bar, in der künftig unter dem Namen „The other place – Route 81“ auch offizielle Fanartikel der Hells Angels verkauft werden sollen: Die „8“ und die „1“ im Namen stehen dabei für die Buchstaben „H“ und „A“.

Für die Potsdamer Polizei ist die Kneipe allerdings keine gewöhnliche: Bei der Eröffnungsfeier am Samstag waren 70 Polizisten im Einsatz, sagte gestern der Sprecher des Potsdamer Polizeipräsidiums, Rudi Sonntag, den PNN auf Anfrage: „Wir wollten damit zeigen, dass wir den Kampf gegen die Rockerkriminalität ernst nehmen.“ 159 Personen und 39 Kraftfahrzeuge wurden demnach laut Polizei kontrolliert, bei den Gästen handelte es sich um Mitglieder von Motorrad-Clubs aus ganz Brandenburg. Dabei sei ein per Haftbefehl gesuchtes Mitglied der Berliner Hells Angels-Gruppe „Nomads“ vorläufig festgenommen worden, hieß es. Der Mann wurde wegen des Verstoßes gegen das Waffengesetz gesucht. Dazu fanden die Polizisten – zur Verstärkung waren Beamte aus Berlin und Frankfurt (Oder) anwesend – zwei Baseballschläger und ein in Deutschland verbotenes Einhand-Messer. „Die Kontrollen dienten dazu, gewalttätige Auseinandersetzungen im Rocker-Milieu zu verhindern“, sagte Polizeisprecherin Karin Laurisch. Die Lage sei aber ruhig geblieben.

Zuletzt hatten Rocker immer wieder für Schlagzeilen gesorgt – auch in Potsdam. So lagen Ende September bei einer Razzia in der Rocker-Szene von Westbrandenburg 18 der 28 durchsuchten Objekte in der Landeshauptstadt. Dabei wurden Hieb-, Stich-, Schlag- und Schusswaffen konfisziert. Potsdam gilt inzwischen zusammen mit Cottbus als ein zentraler Ort für die Streitigkeiten verfeindeter Rocker-Clubs im Land Brandenburg. Schon seit 2007 ist der Club Gremium MC in Potsdam mit einem offiziellen Sitz vertreten, seit Frühjahr dieses Jahres sind die Hells Angels dazugekommen. Beide Motorrad-Clubs agieren bundesweit in regionalen „Chapters“. Ermittler bringen sie mit organisierter Kriminalität in Verbindung, es geht um Delikte wie Körperverletzung, Schutzgelderpressung, Drogen- und illegalen Waffenbesitz.

In Potsdam wurden Anfang August bei Auseinandersetzungen im Rocker-Milieu zwei Gremium- und ein Hells Angels-Mitglied verletzt. Den Hells Angels wurde zunächst nur ein Tattoo-Studio im Horstweg zugerechnet. Mit der Bar in der Charlottenstraße haben sie nun ihren zweiten festen Standort in Potsdam. Wie der Betreiber heißt, mochte gestern ein Angestellter in der Bar nicht sagen. Bei einem Vor-Ort-Termin präsentierte sich das Lokal als noch recht kahl, wirkte nicht gänzlich fertig. Eine Anfrage an das Potsdamer Gewerbeamt zum Inhaber des Geschäfts blieb unbeantwortet. Polizeisprecher Rudi Sonntag versicherte, die neue Bar werde „im Auge“ behalten. H. Kramer

H. Kramer

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