zum Hauptinhalt
Potsdam ist als Hochzeitsort nicht nur bei den Potsdamern beliebt.

© Boris Roessler/dpa

Heiraten in Brandenburg: Ja zu Potsdam

Potsdam ist zunehmend gefragt bei Hochzeitstouristen: 2014 wurde jeder dritte Lebensbund hier von auswärtigen Paaren geschlossen. Die exklusiven Trauorte in Sanssouci werden allerdings nur zögerlich angenommen.

Potsdam wird von Hochzeitstouristen entdeckt: Im vergangenen Jahr wurde jede dritte Ehe oder Lebenspartnerschaft in der Landeshauptstadt von auswärtigen Paaren geschlossen. Die Brautpaare kämen aus Berlin und dem näheren Umland, aber auch aus Ländern aus aller Welt, wie Standesamtschefin Ulrike Wildner den PNN auf Anfrage sagte. So kamen etwa Paare aus Südafrika, Peru, Brasilien, Argentinien, den skandinavischen Ländern, Spanien, Portugal oder Indonesien nach Potsdam zum Heiraten. „Das ist ein gleichbleibender Trend“, sagte die Standesamtsschefin.

Zur Hochzeit kämen dabei sowohl Paare, die in Potsdam oder in der Region geboren sind oder hier lange gelebt haben, mittlerweile aber im Ausland zuhause sind. Es gebe aber auch Paare, die Potsdam als Touristen kennengelernt hätten und sich in die Stadt verliebt haben.

Beliebte Orte für Trauung: Präsidentenflügel, Krongut Bornstedt und Belvedere

Beliebtester Hochzeitsort ist auch in diesem Jahr wieder der Präsidentenflügel des Stadthauses: Dort gaben sich bis Ende Juli 354 Paare das Ja-Wort, weitere 203 Hochzeiten sind bereits angemeldet. Auf Platz zwei liegt derzeit das Krongut Bornstedt mit 57 Hochzeiten, gefolgt vom Belvedere auf dem Pfingstberg mit 52 Trauungen – bei den Anmeldezahlen liegt das Pfingstberg-Belvedere indes mit 45 Paaren vor dem Krongut, wo derzeit 33 Paare schon einen festen Termin haben. In der alten Kirche am Neuendorfer Anger haben bislang 44 Paare geheiratet, weitere 24 sind vorgemerkt. Im Schloss Kartzow gab es in diesem Jahr schon 29 Mal das Ja-Wort – 28 Paare wollen sich noch trauen. Die Zahlen gehen erfahrungsgemäß noch nach oben, sagte die Standesamtschefin.

Äußerst zurückhaltend wurden dagegen die neuen Hochzeitsorte angenommen: Seit diesem Jahr können sich Hochzeitspaare auch im Schloss Lindstedt und in der Blauen Galerie in den Neuen Kammern in Sanssouci standesamtlich trauen lassen. Bislang gab es aber erst eine Trauung im Schloss Lindstedt, sagte Ulrike Wildner – eine weitere sei vorgemerkt. Für die Neuen Kammern sind bislang nur zwei Trauungen vorgemerkt.

Historische Räume kosten deutlich mehr

Das kann auch eine Geldfrage sein: Denn die Feier in den historischen Räumlichkeiten schlägt deutlich teurer zu Buche als eine Trauung im Stadthaus. Bei Schloss Lindstedt kommen mindestens 700 Euro zu den normalen Gebühren für die Trauung hinzu, bei den Neuen Kammern sind es sogar mindestens 1500 Euro. In das ehemalige Gästeschloss der Preußenkönige hatten 2011 auch Georg Friedrich Prinz von Preußen und seine Frau Sophie nach der Trauung in der Friedenskirche zum Empfang eingeladen.

„Das ist ein sehr exklusiver Ort, entsprechend ist die Nachfrage nicht so groß“, sagte Frank Kallensee, der Sprecher der Schlösserstiftung, den PNN. Bei Trauungen an diesen Orten müssten noch weitere Unkosten eingeplant werden, erklärte er: Sowohl Mobiliar als auch Catering müsse zusätzlich herangeschafft werden – und denkmalpflegerischen Vorgaben genügen.

Von der ursprünglich vorgesehehen Nutzung des Belvederes auf dem Klausberg als Trauungsort hat sich die Stiftung inzwischen allerdings wieder verabschiedet. „Die Akkustik dort lässt es praktisch nicht zu, eine Rede zu halten“, berichtete Standesamtsschefin Ulrike Wildner: „Der Schall überschlägt sich, so dass man kein Wort versteht.“ Auch die Idee von standesamtlichen Trauungen unter freiem Himmel im Schlosspark Sanssouci und in der Gerichtslaube im Park Babelsberg wurden nicht umgesetzt. Grund sind die fehlenden Schlechtwetter-Alternativen für den Ernstfall und die unzureichenden technischen Voraussetzungen: „An der Gerichtslaube gibt es keinen Strom und keine Toiletten“, erklärt die Standesamtsschefin. Für freie Trauungen, bei denen sich Paare privat organisiert mit einem Redner das Ja-Wort geben, werde der Ort aber genutzt, sagte Stiftungssprecher Kallensee. „Das nimmt stark zu.“

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false