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Havelblick kontra Minsk: Kitastandort am Telegrafenberg geplant

Potsdam - Für den Erhalt des früheren Terrassenrestaurants Minsk tut sich ein neues Hindernis auf. Statt in dem DDR-Bau aus den 1970er-Jahren könnten Kinder aus dem wachsenden Stadtteil am Brauhausberg gute 100 Meter weiter in einer Kita an der Kreuzung von Albert-Einstein-Straße und Am Havelblick betreut werden.

Potsdam - Für den Erhalt des früheren Terrassenrestaurants Minsk tut sich ein neues Hindernis auf. Statt in dem DDR-Bau aus den 1970er-Jahren könnten Kinder aus dem wachsenden Stadtteil am Brauhausberg gute 100 Meter weiter in einer Kita an der Kreuzung von Albert-Einstein-Straße und Am Havelblick betreut werden. Bedarf gibt es nach Angaben der Stadtverwaltung jedoch nur für einen Kitastandort.

Den Weg für den Standort am Telegrafenberg machte am Dienstagabend der Bauausschuss frei. Das Gremium entschied sich ohne Gegenstimmen für ein Verfahren zur Änderung des Flächennutzungsplanes für das Areal. Die Linke enthielt sich bei der Abstimmung. Nun soll die bisher als Wald ausgewiesene Fläche zu Bauland werden, auf der ein Investor – nach PNN-Informationen handelt es sich um die Firma Kondor Wessels – eine Kita mit 90 Plätzen sowie 18 Doppelhaushälften errichten will. Endgültig entschieden ist das freilich noch nicht: Es stehen noch die Beteiligung der Träger öffentlicher Belange und die Auslegung des fertigen Plans an.

Beispiel für Architektur der sozialistischen Moderne

Einigen Mitgliedern des Ausschusses müssen die Pläne vertraut gewesen sein: Im April 2014 – vor der Kommunalwahl – stand auf Initiative der Stadtverwaltung der gleiche Antrag schon einmal auf der Tagesordnung. Seinerzeit wurde er mehrheitlich abgelehnt. Auch SPD und Grüne sprachen sich damals dafür aus, dass Wald Wald bleiben soll. Von den Plänen des Landessportbundes (LSB) für eine Kita im Minsk war damals noch nichts bekannt. Sie wurden erst im Juli 2014 vorgestellt. Platz für 220 Kinder im Alter von einem bis sechs Jahre soll es dort geben. Das Gebäude soll als Beispiel der Architektur der sozialistischen Moderne weitgehend erhalten bleiben.

Der Stadtverwaltung ist das allerdings zu viel: Die Großkita müsse auch in die Bedarfsplanung passen, hatte Sozialdezernentin Elona Müller-Preinesberger (parteilos) kürzlich vor den Stadtverordneten gesagt. Bliebe das Minsk nicht erhalten, könnten die Stadtwerke das Grundstück als Gegenfinanzierung zum Badneubau am Brauhausberg für den Wohnungsbau vermarkten.

Wird der Umwandlung von Wald in Bauland am Havelblick tatsächlich der Segen erteilt, profitiert auch der Grundstückseigentümer: die Kirchengemeinde St. Nikolai. Dirk Scheinemann, Vorsitzender des Gemeindekirchenrates, hatte im Ausschuss für den Antrag geworben. Mit den Einnahmen aus dem Verkauf des wertvollen Baugrundstücks könne die Gemeinde einen Kredit tilgen, den sie für die Sanierung der Nikolaikirche aufgenommen hatte.

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