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Landeshauptstadt: Hauptrolle für Potsdam

Premiere für die Babelsberg-Koproduktion „Hexe Lilli“: Gedreht wurde das Märchen in der Innenstadt

Innenstadt - Potsdam ist nicht nur schön, sondern jetzt auch Disney: In den bei den Touristen so beliebten roten Backsteinhäusern im Holländischen Viertel ist ein Mädchen zuhause, das hexen kann, einen Minidrachen zum Freund hat und den Kampf gegen den bösen Zauberer Hieronymus aufnimmt. Das zumindest ist die Geschichte des Disney-Märchenfilms „Hexe Lilli – Der Drache und das Magische Buch“, der heute in die Kinos kommt. Gestern Nachmittag feierte der vom Studio Babelsberg koproduzierte Kinderfilm von Regisseur Stefan Ruzowitzky Potsdam-Premiere im Filmmuseum – zu Gast war auch Schauspielerin Anja Kling, die im Film als Lillis Mutter zu sehen ist.

Eine Hauptrolle spielt jedoch auch Potsdams Innenstadt. Dass soviel davon vorkommen würde, sei zu Beginn des Projektes im Jahr 2007 schnell klar gewesen, erinnerte sich gestern Außenrequisitör Christian Krüger, der mit Ruzowitzky bereits für das Oscar-prämierte Holocaust-Drama „Die Fälscher“ in Babelsberg gearbeitet hatte. Für „Hexe Lilli“ habe der Regisseur unbedingt roten Backstein gewünscht. Und den hat Krüger in Potsdam gefunden: Gedreht wurde unter anderem im Holländischen Viertel, in der Evangelischen Grundschule in der Großen Weinmeisterstraße, im „Walhalla“ in der Dortustraße, das zur Rockerkneipe umfunktioniert wurde, auf dem Spielplatz Ecke Hebbelstraße/Leiblstraße, am Lustgarten und im Schloss Marquardt.

Das junge Kino-Publikum im Filmmuseum erkannte die Schauplätze gleich wieder: „Ich habe das Holländische Viertel gesehen, Schloss Marquardt und das Hotel Mercure“, sagte die achtjährige Sandra nach dem Film: „Es war toll.“ Die achtjährige Katharina hat sogar die Dreharbeiten in Erinnerung: „Ich wohne in der Nähe der evangelischen Grundschule“, erzählte sie. Der fertige Film habe ihr sehr gut gefallen.

Auch Schausspielerin Anja Kling erinnert sich gern an den Dreh: „Ich war in zehn Minuten am Arbeitsplatz“, sagt die Wilhelmshorsterin, die erst Anfang Februar mit der „Goldenen Kamera“ ausgezeichnet wurde. Sie schwärmt davon, wie Potsdam im Film wirkt: „Man denkt: Da will ich wohnen.“ Das sei das Ergebnis der „tollen und kinderfilmmäßigen“ Ausstattung, meint die zweifache Mutter, deren aktueller Film „Männersache“ im März in den Kinos startet. Den Regisseur Stefan Ruzowitzky hat Kling als „ruhigen, besonnenen Arbeiter“ erlebt, die erst zehn Jahre alte Hauptdarstellerin Alina Freund sei „professionell, ehrgeizig und diszipliniert“ gewesen – „obwohl es ihr erster Film war“.

Das Premierenpublikum hatte noch viele Fragen an Anja Kling: Die Bücher des Autors Knister kannte die Schausspielerin vor dem Filmprojekt nicht, erzählte sie zum Beispiel: „Ich habe als Kind Alfons Zitterbacke gelesen“, sagt sie: „Jetzt habe ich aber jede Menge Hexe-Lilli-Bücher.“ Dass die Hexe so beliebt ist, versteht sie gut: „Jeder von uns wünscht sich doch irgendwann, zaubern zu können.“

Wie aus der Romanfigur Lilli die Filmgestalt wurde, wird noch bis zum 20. September in der Ausstellung „Hexe Lilli geht zum Film“ im Filmmuseum erklärt. Dort sind unter anderem Originalsets zu sehen, die die Handwerker vom Babelsberger Studio unter Leitung von Robert Samtleben für den Film bauten. Seit Eröffnung der Ausstellung im November zählte Christine Handke vom Filmmuseum bereits 6000 Besucher. Mit dem Kinostart könnten es mehr werden, hofft sie. Jana Haase

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