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Hasso Plattner im Interview: "Die Idee mit dem Minsk kam gerade recht"

Die Stiftung des Mäzens Hasso Plattner will das Minsk auf dem Brauhausberg in Potsdam originalgetreu erhalten und nebenan günstige Wohnungen bauen. Im PNN-Interview erzählt er nun selbst, was ihn daran gereizt hat.

Herr Plattner, Sie machen vielen Potsdamern eine große Freude, wenn Sie das ehemalige Terrassenrestaurant Minsk erhalten und zum Museum für ostdeutsche Kunst umbauen. Was hat Sie motiviert und dazu bewogen, diese Entscheidung zu treffen?

Der Platz im Barberini wird eng, insbesondere wenn Teile meiner Sammlungen permanent gezeigt werden sollen. Da kam die Idee mit dem Minsk gerade recht. Es lässt sich zu einem Museum umbauen.

Sie selbst kennen das ursprüngliche Gebäudeensemble nicht. Warum glauben Sie sollte Potsdam es zurück erhalten?

Das ganze Ensemble mit Bad und Springbrunnen war meines Erachtens sehr gelungen. Das Restaurant hatte eine tolle Aussicht und machte einen sehr fröhlichen Eindruck. Deshalb wundert es mich nicht, dass viele Potsdamer so gute Erinnerungen an das Minsk haben. 

Haben Sie dazu mit Manfred Stolpe, den Sie lange kennen, beraten? Haben seine Aussagen zum Minsk für Sie eine Rolle gespielt?

Ich habe leider nicht mit Manfred Stolpe sprechen können.

Sie sammeln seit vielen Jahren Kunst ostdeutscher Künstler. Wird Ihre persönliche Sammlung im Minsk-Museum eine Heimat bekommen?

Ja, und vielleicht ist auch noch Platz für Ausstellungen von Künstlern aus der Region.

Haben Sie für dieses Museum ostdeutscher Kunst schon genaue Vorstellungen – und wenn ja, welche? 

Also Bilder der Sammlung, vielleicht auch ein kleines Café, mal sehen was alles Platz hat.

Warum sollte ostdeutsche Kunst ein eigenes Museum bekommen?

Na das passt doch, oder?

Interpretieren Beobachter richtig, wenn sie meinen, dass es Ihnen auch um eine Anerkennung des Lebens und der Lebensleistung der Menschen in der einstigen DDR geht?

Als Westberliner habe ich auch immer ein bisschen DDR mitbekommen. Ich habe viel Ost-Fernsehen geschaut. Die Menschen haben dort ganz normal gelebt und waren stolz auf ihre Leistungen. Das sie zweimal fast alle industriellen Werte (Breschnew, Wiedervereinigung) verloren haben ist eine Tragödie. Deshalb ist es so notwendig, die Lebensleistungen wertzuschätzen und nicht auf den guten Erinnerungen herumzutrampeln.

In Potsdams Zentrum gibt es zwei Bausünden: Das Bahnhofsgebäude und das Schwimmbad blu. Sie schaffen mit dem Barberini, der Schlossfassade des Landtags und nun mit dem Minsk dringend nötigen Ausgleich. Welche Rolle spielt Potsdams architektonisches Antlitz für Ihre Entscheidungen?

Potsdam ist eine schöne Stadt. Es erfüllt mich mit Stolz, ein bisschen zum Erhalt beitragen zu können.   

Die Fragen stellte Sabine Schicketanz.

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