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Landeshauptstadt: Handy-Daten des Neonazis Guse geknackt

Beelitz / Potsdam - Handy-Daten des ehemaligen Potsdamer NPD-Stadtverordneten Marcel Guse sind geknackt und am Dienstag von der Gruppe „Antifaschistische Recherche Potsdam/ Umland“ via Internet in Umlauf gebracht worden. Es handelt sich um Dutzende Telefonnummern, Bilder und eine Liste mit Musiktiteln.

Beelitz / Potsdam - Handy-Daten des ehemaligen Potsdamer NPD-Stadtverordneten Marcel Guse sind geknackt und am Dienstag von der Gruppe „Antifaschistische Recherche Potsdam/ Umland“ via Internet in Umlauf gebracht worden. Es handelt sich um Dutzende Telefonnummern, Bilder und eine Liste mit Musiktiteln.

Die Sammlung zeigt: Der 31-Jährige besitzt Nummern von bundesweit bekannten Größen der rechtsextremen Szene wie dem Ex-NPD-Chef Udo Voigt oder dem Neonazi Christian Worch. Dazu hat er auch einen Kontakt zu Maik E. – dem Zwillingssbruder von André E., der in der vergangenen Woche als mutmaßlicher Terrorhelfer der Gruppe Nationalsozialistischer Untergrund (NSU) verhaftet worden ist. Die Antifa schlussfolgert nun, dass auch bei Guse „(in)direkte Kontakte zur NSU nicht vollkommen ausgeschlossen werden können“. Guse sagte dazu gestern auf PNN-Anfrage, er dementiere jedwede Kontakte zur NSU: „Ich bin kein Terrorist.“ Er habe nicht einmal gewusst, dass Maik E., den er kenne, auch einen Zwillingsbruder habe.

Guse hatte zuletzt sein Mandat im Potsdamer Stadtparlament niedergelegt, weil er nach Beelitz gezogen ist. Im Mai musste Guse die NPD „wegen unüberbrückbarer politischer Differenzen“ verlassen – damals hieß es, selbst für Parteifreunde habe er seine rechtsextreme Weltanschauung zu radikal propagiert. Im aktuellen Verfassungsschutzbericht des Landes Brandenburg wird Guse in einer Überschrift als „Neonationalsozialist“ bezeichnet.

Keinen Kommentar wollte Guse gestern zu der Vermutung abgeben, er sei Kopf der Neonazi-Kameradschaft „Freie Kräfte Potsdam“ (FKP), die vor allem in der Waldstadt aktiv sein soll. Auch zu einem mutmaßlich von seinem Handy stammenden Foto mit sechs jungen Männern, die einen Hitlergruß zeigen, machte er keine Angaben. Auf einem weiteren Bild, das gestern veröffentlicht wurde, posiert Guse am Holocaustmahnmal in Berlin mit zugehaltener Nase. Zu den Musiktiteln, die Guse offenbar auf seinem Handy hörte, zählen Schlager von Heino und Heintje – aber auch Stücke von einschlägig bekannten rechtsextremen Bands wie Landser, Stahlgewitter oder Sleipnir. HK

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