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Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Berlin-Brandenburg Nils Busch-Petersen.

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Handelsverband Berlin-Brandenburg über Stern-Center: „Potsdam muss sich zur Marke machen“

Das Stern-Center in Potsdam wird nun doch nicht größer. Im Interview äußert sich Nils Busch-Petersen vom Handelsverband Berlin-Brandenburg darüber, dass Potsdam starke Handelszentren braucht.

Herr Busch-Petersen, das Stern-Center wird doch nicht ausgebaut. Wie kam es zu dieser Entscheidung?

Ich denke, dass da viele Faktoren zusammenspielten. Eine kleinere Erweiterung schien möglich und war wohl auch politisch gewollt. Es waren vor allem die äußeren Umstände. Der Investor hat festgestellt, dass man mit einem besseren Niveau auch das Angebot im Center qualifizieren kann. Darauf setzt man jetzt.

Können denn damit mehr Käufer angelockt werden?

Auch dadurch kann mehr Kaufkraft aktiviert werden. Außerdem sind wir im Einzelhandel ja in einer Phase der Neuorientierung des Marktes. Da spielt vielleicht auch die Stabilisierung des Geschäftes eine Rolle. Ein großer Teil des Umsatzes geht mittlerweile in den Onlinehandel. 20 und mehr Prozent etwa bei der Heimelektronik werden online verkauft. Damit sind auch weniger Menschen in den Geschäften unterwegs. Das führt jetzt schon zu spürbaren Veränderungen im Handel. Wir müssen uns neu aufstellen. Wir brauchen auch in Potsdam starke Handelszentren.

Ist die Berliner Konkurrenz zu stark für Potsdam?

Nein, das sehe ich nicht. Berlin ist natürlich ein enormer Faktor, den Potsdam nicht aus den Augen verlieren darf. Die gute Anbindung erleichtert natürlich auch das Shoppen in Berlin. Potsdam muss genau schauen, wie und wo sich die Stadt selbst zu einer Marke entwickeln kann. Da hat das Stern-Center schon viel gemacht, etwa mit diversen Sportveranstaltungen.

Was sollte die Stadt nun tun?

Die Politik muss begreifen, wie wichtig innerstädtischer Handel ist. Wir müssen zu einer Ermöglichungskultur kommen. Es geht darum, es den Akteuren in der Innenstadt möglichst einfach zu machen, damit sie auch Akteure bleiben. Es ist aber nicht unbedingt falsch, wie beim Ausbau des Stern-Centers länger zu diskutieren.

Geben Sie bitte ein Beispiel.

Bei Potsdam und Berlin handelt es sich um wachsende Städte. Das ist sicherlich erfreulich. Aber es kann auch über wachsende Probleme hinwegtäuschen. So ist das Internet in wenigen Jahren so selbstverständlich wie Wasser aus der Wand. Ich muss die Möglichkeiten nutzen. Wieso hat Potsdam noch kein frei verfügbares Internet in der Brandenburger Straße? Im Ausland wird das in vielen Städten schon gemacht.

ZUR PERSON: Nils Busch-Petersen, geboren 1963 in Rostock, ist seit 2005 der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Berlin-Brandenburg (hvbb).

Stefan Engelbrecht

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