zum Hauptinhalt

Halteverbot für Reisebusse: Erneuter Streit ums Krongut

Der Inhaber des Kronguts in Potsdam fordert, dass Touristenbusse direkt vor Ort halten können. Er sieht die Stadt in der Pflicht, doch die zeigt sich skeptisch.

Bornstedt/ Potsdam-West - Der seit Jahren schwelende Dauerstreit um Touristenbusse am Krongut Bornstedt geht in die nächste Runde. „Wir haben erneut die Genehmigung beantragt, dass direkt bei uns geparkt werden kann“, sagte der Inhaber des Kronguts, der Berliner Gastronom Josef Laggner, den PNN auf Anfrage. Bekanntlich dürfen Touristenbusse nicht direkt an die Sehenswürdigkeit heranfahren, sondern müssen einen mehr als 500 Meter entfernten Parkplatz nutzen. Die Stadt prüft nun, ob sie die Regelung aufweicht – zeigt sich aber skeptisch.

Laggner warb für seine Forderung: Über Jahre hinweg habe sich gezeigt, dass das Halteverbot für Busse das zentrale Problem für den Standort sei: „Doch wenn die Genehmigung nicht kommt, wird das Krongut weiter vor sich hindümpeln.“ Aus Laggners Umfeld hieß es gegenüber den PNN, eine spezialisierte Immobilienfirma sei bereits beauftragt, dass Krongut für potenzielle Investoren schmackhaft zu machen. Sollte die Genehmigung nicht erteilt werden, werde auch der Weiterverkauf des Kronguts erwogen, hieß es. Inhaber Laggner wollte einen drohenden Verkauf des Ensembles nicht direkt bestätigen und sagte lediglich, es sei ihm eine Herzensangelegenheit, das Krongut weiter zu betreiben: „Und wir tun alles dafür, eine gute Lösung für alle Beteiligten sowie die Anwohner der Ribbeckstraße zu finden.“

Inhaber: Die Stadt muss uns helfen!

Seit 2008 betreibt Laggner das frühere Rittergut, die Sperrung der Ribbeckstraße für Busse wurde bereits drei Jahre früher von der Stadt angeordnet. Hintergrund war der Protest von Anwohnern. Stadtsprecher Jan Brunzlow sagte, über den Antrag Laggners werde noch entschieden. Gleichwohl erklärte er deutlich: „Die eigens als Busparkplatz für das Krongut hergestellte Anlage zwischen Potsdamer Straße und Ribbeckstraße stellt einen Idealzustand dar.“ Für die einst verfügte Sperrung der Ribbeckstraße habe es planungs-, straßenverkehrs- und denkmalrechtliche Gründe gegeben. Vor allem sei das Wenden mit Bussen in dem engen Straßenraum nicht möglich, so Brunzlow. Schon mehrfach hatte Laggner bei der Stadtverwaltung erfolglos beantragt, das Verbot aufzuheben. Mehrere kleinere Händler auf dem Gut hatten wegen zu wenig Kundschaft aufgeben müssen.

Laggner sagte, zwar sei das Krongut in diesem Jahr für die Wochenenden bereits gut gebucht – etwa für Hochzeiten oder andere Veranstaltungen. Doch unter der Woche sei das Krongut viel zu wenig frequentiert. Gerade Senioren-Busreisen, die das Geschäft beleben könnten, würden das Krongut wegen des zu weit entfernten Parkplatzes nicht ansteuern – zumal andere Sehenswürdigkeiten und Gutshöfe in der Umgebung direkt erreichbar seien. „Die Stadt muss uns helfen“, sagte der Inhaber. Wenn die Busse über die Ribbeckstraße nicht genehmigt würden, könnte auch alternativ die rückwärtige Zufahrt zum Krongut über die Straße An der Orangerie geöffnet werden, schlug Laggner vor. Stadtsprecher Brunzlow sagte, die Schaffung einer weiteren Zufahrt auf das Krongut würde einen erheblichen Eingriff in die historische Substanz und das Erscheinungsbild der Anlage bedeuten.

Bürgerbahnhof soll im März kommen

Ein weiteres Dauer-Problem Laggners in Potsdam steht indes endlich vor einer Lösung. Spätestens im März soll der Bürgerbahnhof am Ende der Geschwister-Scholl-Straße in Potsdam-West nach jahrelanger Sanierung geöffnet werden. Laggner sagte, noch gebe es letzte Abstimmungen mit dem Denkmalschutzamt, die das Projekt noch einmal verzögert hätten. Insgesamt seien seiner Laggner-Gruppe, die zahlreiche Restaurants und Weinlokale vor allem in Berlin betreibt, durch ungeplante Schwierigkeiten bei der Sanierung des Bahnhofs rund eine halbe Million Euro Mehrkosten entstanden. „Zwischendurch ist uns das Geld ausgegangen – dann mussten bei der Bank neue Kredite beantragt werden“, sagte Laggner. Unter anderem habe der gesamte Unterbau des Hauses wegen Schwammbefalls erneuert werden müssen. Nun glaube er aber daran, dass der Bürgerbahnhof zu einem „einmaligen Projekt“ werden könne. Geplant sei ein gemütliches Wirtshaus, um Kunden anzulocken, die etwa das Neue Palais besuchen. Ursprünglich sollte das 1869 errichtet Fachwerkgebäude im Sommer 2011 eröffnet werden, dann wurde der Termin immer wieder verschoben.

Neu in Potsdam ist Laggner bei der Villa Schöningen engagiert und dort seit einem halben Jahr für die Gastronomie zuständig. „Das läuft sehr gut.“ Ebenfalls positiv werde das vor rund einem Jahr eröffnete Augustiner-Wirtshaus in der Mittelstraße im Holländischen Viertel angenommen. Insgesamt habe die Laggner-Gruppe inzwischen 80 Mitarbeiter in Potsdam.

Zur Startseite