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Landeshauptstadt: Halbzeit in Lettland

Potsdamer hat Werkstatt für Behinderte aufgebaut

Für Gottfried Bielenstein ist Halbzeit: Drei Monate ist der Töpfermeister, bekannt unter anderem als Urgestein des Babelsberger Weberfestes, nun schon in Lettland. Am 29. März war der 63-Jährige aufgebrochen, um dort im winzigen Örtchen Sturisi in der Region Kurland eine Töpferwerkstatt für Behinderte aufzubauen (PNN berichteten). Seit Mitte Mai wird in der Werkstatt gearbeitet – in kleinen Gruppen. „Die kommen allerdings erst mal nach Lust und Laune“, sagt Bielenstein: „Das Ganze wird noch nicht so richtig als Arbeit begriffen, sondern vielleicht eher als Unterhaltungsprogramm.“

Die neue Töpferei ist an ein Heim des Lettischen Roten Kreuzes angebunden, rund 90 Menschen mit verschiedenen Behinderungen leben dort. Die Bewohner des Heims gingen teilweise mit großer Unbefangenheit an die Arbeit, teilweise aber auch mit Zurückhaltung. „Ich bin noch nicht so weit, dass die Leute die Gefäße dekorieren können, die ich gedreht habe, aber ich kann mir vorstellen, dass das möglich sein wird“, bilanziert der Potsdamer Töpfermeister.

Im April habe es zunächst noch viele Bauarbeiten zur Vorbereitung gegeben, berichtet Bielenstein. Der Brennofen, der über Spenden der Rotary-Clubs in Husum und Bad Belzig finanziert werden konnte, kam am 30. April an. Überhaupt sei die Unterstützung von Spendern aus Deutschland und Lettland groß. Beachtliche 24 600 Euro an Spenden konnte Bielenstein hauptsächlich über das Spendenkonto beim DRK Celle mittlerweile einwerben – damit sind mehr als zwei Drittel der Kosten bezahlt, 11 500 Euro würden noch gebraucht. Zur offiziellen Einweihung der Töpferwerkstatt Ende Mai seien neben Vertretern des Roten Kreuzes auch der Bürgermeister der Kreisstadt Talso und eine Vertreterin der Deutschen Botschaft in Riga gekommen.

Der Potsdamer Töpfermeister will noch bis Anfang Oktober vor Ort bleiben. „Ich selbst fühle mich hier zu Hause“, sagt er. Wie berichtet hat er auch familiäre Wurzeln in Lettland: Bielensteins Vater ist in Meotne bei Riga geboren, Bielensteins Urgroßvater schrieb in den 1860er-Jahren die erste Grammatik der lettischen Sprache. Bielenstein selbst jedoch tut sich mit dem Lettischen schwer, wie er einräumt. Zweimal pro Woche nehme er Sprachunterricht. Die Werkstatt soll nach seiner Rückreise nach Potsdam von lettischen Fachkräften weiterbetreut werden. Aber Bielenstein plant auch schon seine Rückkehr: „Wenn es mir gesundheitlich so geht wie zurzeit, möchte ich gerne im kommenden Jahr noch mal von April bis Oktober hier arbeiten.“ Jana Haase

Spenden gehen unter dem Stichwort „Rotes Kreuz Töpferei Lettland“ ans Konto des DRK Celle, Kontonummer: 288977 bei der Sparkasse Celle, BLZ: 25750001

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