zum Hauptinhalt
Am authentischen Ort: Tadatoshi Akiba (l.) legte einen Kranz nieder.

© Guido Berg

Landeshauptstadt: Hahn-Enkel ehrt Akiba

Hiroshimas langjähriger Bürgermeister erinnerte vor Truman-Villa der Atombombenopfer von 1945

Babelsberg - Kranzniederlegung am Ort der Weltgeschichte: Bevor er am heutigen Dienstag in Berlin mit der renommierten Otto-Hahn-Friedensmedaille ausgezeichnet wird, hat der ehemalige Bürgermeister von Hiroshima, Tadatoshi Akiba, am Babelsberger Hiroshima-Nagasaki-Platz der Opfer der beiden Atombombenabwürfe auf die japanischen Städte im Jahr 1945 gedacht.

Neben Akiba, dem japanischen Botschafter Takeshi Nakane und Potsdams Bürgermeister Burkhard Exner (SPD) war auch Dietrich Hahn an den Platz vor der Truman-Villa gekommen. Er ist der Enkel von Otto Hahn, der am 17. Dezember 1938 unweit Babelsbergs, in Berlin-Dahlem, die Kernspaltung entdeckt hatte. Damit schuf Hahn, auch „Vater der Kernchemie“ genannt, gemeinsam mit der bereits nach London emigrierten Lise Meitner die theoretischen Grundlagen für den Bau der Atombomben, die 1945 auf Hiroshima und Nagasaki abgeworfen wurden.

Uwe Fröhlich (Bündnisgrüne), Vorsitzender des Vereins Hiroshima-Platz Potsdam e.V., erinnerte vor der Kranzniederlegung durch Akiba daran, dass US-Präsident Harry S. Truman während der Potsdamer Konferenz von 16. Juli bis 2. August 1945 auf Schloss Cecilienhof in der Villa am Griebnitzsee wohnte und von dort seine Regierungsgeschäfte tätigte. „Hier wurde über den Ablauf, letzte Planungen und den Befehl zum Atombomben-Abwurf gesprochen“, sagte Fröhlich. Im Juli 2005 war der Platz vor der Truman-Villa in Hiroshima-Platz, Ende 2011 in Hiroshima-Nagasaki-Platz benannt worden. Dem lag eine Idee von ihm und dem ehemaligen Stadtverordneten Nils Naber zugrunde, erinnerte sich Fröhlich. Die Initiative, den Platz zu einem Erinnerungsort umzugestalten, kam von Hideto Sotobayashi, einem Wissenschaftler, der 2006 erstmals darüber sprach, wie er als 16-Jähriger den Atombombenabwurf auf Hiroshima überlebte. Fröhlich: „Er begann Spenden zu sammeln für einen Ort für diesen.“ 2010 wurde der Platz eingeweiht, dessen augenfälligstes Element ein 35 Tonnen schwerer Granitstein ist.

Nach der Kranzniederlegung lobte der ehemalige Bürgermeister von Hiroshima, dass Potsdams Stadtregierung das Bürgerengagement zur Umgestaltung des Platzes aufgegriffen und unterstützt hat. Ferner würdigte Akiba den Zeitzeugen Sotobayashi: „Er brachte den Geist von Hiroshima nach Potsdam.“ Akiba selbst wird wegen seines Engagements in der internationalen Organisation „Bürgermeister für den Frieden“ geehrt. Wie Dietrich Hahn, Stifter der Otto-Hahn-Friedensmedaille, betonte, gehören zu den ehemaligen Preisträgern seit 1988 Persönlichkeiten wie Simon Wiesenthal, Karl Popper oder Michael Gorbatschow. gb

Zur Startseite