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Leidenschaftlich. Der US-amerikanische Regisseur Brian de Palma dreht demnächst einen Thriller in Berlin – und vielleicht auch in Babelsberg. Der Film mit dem Titel „Passion“ (Leidenschaft) wird vom Medienboard mit 400 000 Euro unterstützt.

© dpa

Landeshauptstadt: Gut investiert

Die Filmförderer vom Medienboard ziehen positive Jahresbilanz, freuen sich über drei Oscar-Nominierungen und hoffen 2012 auf den Olympia-Effekt

2258 Drehtage, 13,6 Millionen Kinozuschauer, Geld für 263 neue Filmprojekte und derzeit gleich mehrere Eisen im Feuer bei den „Oscars“ und den „Bären“: Wenige Tage vor Beginn der diesjährigen Berlinale zieht das Medienboard Berlin-Brandenburg, die gemeinsame Filmförderung beider Länder, eine positive Bilanz für 2011. Der Filmstandort Berlin-Brandenburg sei ein „gelungenes Beispiel für den Wirtschaftsfaktor Kultur“, sagte Kirsten Niehuus, die die Filmförderung beim Medienboard verantwortet, am Donnerstagabend vor Journalisten.

Und auch die ersten neuen Projekte für das laufende Jahr kündigte die Medienboard-Chefin an: So wird etwa Regisseur Brian de Palma („Die Unbestechlichen“) zum Dreh in Berlin erwartet. Für seinen neuen Thriller „Passion“ verpflichtete er unter anderem die Schwedin Noomi Rapace („Millennium“-Trilogie), die Kanadierin Rachel McAdams („Midnight in Paris“) und aus Deutschland Karoline Herfurth („Vincent will Meer“). Das Medienboard fördert den Film mit 400 000 Euro.

Unter den 22 Projekten aus der ersten Medienboard-Förderrunde des Jahres ist auch eines der Ufa Cinema mit Sitz in Babelsberg: 500 000 Euro fließen für die geplante Verfilmung des Bestsellers „Der Medicus“ unter Regie von Philipp Stölzl („Nordwand“). Über dieselbe Summe kann sich auch der Babelsberger X-Filme-Chef Stefan Arndt freuen: Das Medienboard unterstützt die Verfilmung von Daniel Kehlmanns Roman „Ich & Kaminski“ mit Regisseur Wolfgang Becker („Goodbye, Lenin!“) und Schauspieler Daniel Brühl („Lila, Lila“). Die Ufa-Tochter teamWorx bekommt 200 000 Euro für die TV-Produktion „Baron Münchhausen“ mit Jan Josef Liefers in der Titelrolle. Der Mehrteiler soll Weihnachten in der ARD ausgestrahlt werden.

Bis dahin hofft das Medienboard auch auf weitere internationale Produktionen für Berlin und Babelsberg: Die Hauptstadtregion könnte 2012 vom Olympia-Rummel in London profitieren und die Studio-Konkurrenz auf der Insel mit unkomplizierten und billigeren Angeboten ausstechen, vermutet Kirsten Niehuus.

Dass drei Medienboard-geförderte Filme derzeit im Oscar-Rennen sind, kommt vor diesem Hintergrund besonders gelegen: „Es wirft ein Schlaglicht auf die Region“, meint Niehuus, die selbst zur Verleihung der Academy Awards am 26. Februar nach Los Angeles fliegen will. Nominiert sind neben dem 3D-Tanzfilm „Pina“ das Holocaust-Drama „In Darkness“ und der in Babelsberg entstandene Shakespeare-Thriller „Anonymus“.

Insgesamt unterstützte das Medienboard im vergangenen Jahr 263 Filmprojekte mit 24,6 Millionen Euro – darunter auch die bislang größte deutsche Filmproduktion, die Verfilmung von „Der Wolkenatlas“, für die Ende des Jahres unter anderem die Hollywood-Stars Tom Hanks und Halle Berry im Studio Babelsberg vor der Kamera standen. Insgesamt sichtete das sechsköpfige Team um Kirsten Niehuus 2011 beinahe 500 Projekt-Anträge.

Das Geld ist gut investiert, wie die Medienboard-Chefin vorrechnet: Für jeden Förder-Euro werden in der Region fast vier Euro ausgegeben – mit Medienboard-Projekten sei 2011 so ein Umsatz von 90,4 Millionen Euro erreicht worden. Die Filmförderer sprechen vom „Regionaleffekt“. Und der scheint in Berlin-Brandenburg mit knapp 400 Prozent besonders groß zu sein: Auch wenn Nordrhein-Westfalen 2011 tiefer in die Förder-Tasche gegriffen hat, habe der Regionaleffekt dort nur bei 230 Prozent gelegen.

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