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Revierpolizist Harry Wenzel erklärt einer Mutter, der Gehweg sei zu schmal zum Radfahren. Also schieben beim nächsten Mal.

© Ottmar Winter

Gut gelaufen: Polizeikontrollen auf Potsdamer Schulwegen

Die Polizei kontrollierte zum Schulstart, ob Eltern und Kinder sicher unterwegs sind - besondere Vorkommnisse wurden nicht gemeldet.

Eiche - Die Hand geht hoch, mit strengem Blick hält Revierpolizist Harry Wenzel einen Vater und seine kleine Tochter an: Beide fahren auf dem Rad, allerdings auf dem Bürgersteig, entgegen der Fahrtrichtung der Kaiser-Friedrich-Straße. „Bitte absteigen!“, sagt Wenzel und erklärt, warum man die letzten Meter auf dem engen Bürgersteig vor der Ludwig Renn-Grundschule in Eiche lieber zu Fuß zurücklegen sollte. Der Vater ist einsichtig: „Wir haben auch gerade gemerkt, dass der Weg nicht ideal ist.“ Das ist er wirklich nicht: Gerade an der Schule sind die Gehwege auf beiden Seiten der Kaiser-Friedrich-Straße nur einen guten Meter breit, im Morgenverkehr kommen einem Autos und Lkw unangenehm nahe.

Zum Schulstart am Montag führte die Polizeidirektion West kurz vor Unterrichtsbeginn eine Verkehrskontrolle durch, um sowohl Kinder, Eltern als auch Autofahrer:innen für die Gefahren im Straßenverkehr zu sensibilisieren. „Es geht nicht ums Abstrafen, sondern um Aufmerksamkeit“, sagt Stefanie Wagner-Leppin, Pressesprecherin der Polizeidirektion West. „Nach sechs Wochen Ferien ist es wichtig, ein Bewusstsein dafür zu bekommen, dass wieder mehr Kinder auf den Straßen unterwegs sind.“

Kaum Elterntaxis zu sehen

Es ist halb acht Uhr morgens, nach und nach trudeln die ersten Kinder ein: Einige kommen zu Fuß, viele mit dem Rad, nur wenige mit dem Bus. Vor allem Erstklässler sind in Begleitung von Mutter oder Vater unterwegs. Ein Vater auf dem Motorrad bringt seine Tochter auf dem Rücksitz mit – sieht etwas riskant aus, aber beide haben einen Helm auf.

Elterntaxis mit vier Rädern sind heute hingegen kaum zu sehen: Nur zwei, drei Autos halten ein Stück von der Schule entfernt auf einem Firmenparkplatz, um die Kinder dort aussteigen zu lassen. Die räumlichen Gegebenheiten lassen es nicht zu, näher an die Schule heranzufahren: Direkt vor der Schule kann man angesichts des regen Straßenverkehrs nicht halten, der Parkplatz auf dem Schulgelände ist nur für Lehrer:innen. Hinzu komme das gute Wetter, so Wenzel: „Da kommen natürlich viele mit dem Rad. Im Herbst sieht das schon wieder anders aus.“ Vor allem die Straße Am Mörtelwerk auf der Rückseite der Schule ist ein beliebter Ort für Elterntaxis, die kurz vor Schulbeginn schon mal für Verkehrschaos sorgen können.

Harry Wenzel hält erneut eine Frau auf dem Rad an, ihre Tochter fährt auf dem Gehweg, sie selbst auf der Straße. Eigentlich alles in Ordnung, doch Wenzel bittet trotzdem darum abzusteigen. „Warum? Auf dem Gehweg dürfen Kinder unter zehn doch fahren?“, fragt die Mutter. „Das stimmt, aber hier wäre schieben besser, weil der Weg so schmal ist“, so Wenzel.

An der Ludwig-Renn-Schule kontrollierte die Polizei, ob sich alle an die Verkehrsregeln halten. Zu beanstanden gab es wenig. 
An der Ludwig-Renn-Schule kontrollierte die Polizei, ob sich alle an die Verkehrsregeln halten. Zu beanstanden gab es wenig. 

© Ottmar Winter

Selbstständigkeit der Schülerinnen und Schüler stärken

Als zuständiger Revierpolizist macht Wenzel einmal pro Woche eine Schulwegkontrolle vor der Ludwig-Renn-Schule. Unfälle habe es dabei bislang noch nie gegeben, nur an eine brenzlige Situation könne er sich erinnern: „Ein Kind wollte nicht bis zur Ampel gehen und ist über die Straße gelaufen, genau vor ein Auto“, so Wenzel. „Zum Glück ist nichts passiert.“ 

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Falls doch mal etwas passiert, ist es gut, wenn Kinder auf dem Rad einen Helm tragen: „Es ist zwar keine Pflicht, aber wir versuchen die Kinder trotzdem dafür zu sensibilisieren, dass es so sicherer ist“, sagt Polizeihauptkommissarin Juliane Mutschischk, die für den Bereich Prävention zuständig ist. „Tatsächlich haben aber schon viele Kinder einen Helm auf.“ Was sie ebenfalls freut: „Die meisten Eltern nehmen vor dem Schultor Abschied; so können die Kinder wenigstens das letzte Stück Weges alleine gehen.“ Dies sei wichtig, um die Selbstständigkeit der Schüler:innen zu stärken, auch und gerade im Straßenverkehr.

Keine besonderen Vorkommnisse am Montag

Am Montag blieb die Situation trotz großen Andrangs kurz vor Schulbeginn entspannt: „Keine besonderen Vorkommnisse“, meldet Wenzel am Ende der Kontrolle. Am Montag hatte die Polizeidirektion insgesamt an sieben Schulen Kontrollen durchgeführt: An der Marie-Juchacz-Grundschule in Golm, der Internationalen Grundschule in Waldstadt, der Eisenhart-Schule und der Max-Dortu-Grundschule in der Innenstadt sowie an der Grundschule Am Pappelhain am Stern und der Karl-Foerster-Schule in Bornstedt. Auch hier: keine besonderen Vorkommnisse.

Das ist leider nicht immer so: Erst am Freitag vergangener Woche hatte die Polizei auf einem anderen Abschnitt der Kaiser-Friedrich-Straße eine Geschwindigkeitskontrolle durchgeführt, nur einige hundert Meter von der Schule entfernt. Ergebnis: „Zwischen 11 und 12 Uhr vormittags gab es insgesamt sechs Geschwindigkeitsübertretungen, das Höchste waren 50 km/h“, berichtet Wenzel. Auf der betroffenen Strecke ist Tempo 30 vorgeschrieben, genau wie vor der Schule selbst.

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