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Günther Jauch in Potsdam.

© Sebastian Gabsch

Günther Jauch wird 65: Ein Macher für Potsdam

Der prominente Moderator feiert am Dienstag Geburtstag. Schon mehr als 20 Jahre wohnt Günther Jauch in Potsdam – und mischt sich ein in der Stadt.

Potsdam - Er sei ein Stadtbürger, wie ihn sich jeder Bürgermeister nur wünschen könne. Das hat Potsdams früherer Oberbürgermeister Matthias Platzeck (SPD) über Günther Jauch gesagt – vor fast 15 Jahren. Daran hat sich seitdem nichts geändert: Heute feiert der noch immer engagierte, wohl prominenteste Potsdamer Jauch seinen 65. Geburtstag.

Mehr als 20 Jahre lebt der Journalist und Moderator bereits in Potsdam, so lange, wie er es zuvor an keinem Ort am Stück ausgehalten hat. Und Jauch hat einiges bewegt in der Landeshauptstadt, sich eingemischt – nicht immer zur Freude aller, und nicht nur einmal hat er eine Krise im Potsdamer Rathaus ausgelöst.

Günther Jauch mit dem Kopf einer Putte in den Händen bei einer Demonstration für den Wiederaufbau des Potsdamer Stadtschlosses.
Günther Jauch mit dem Kopf einer Putte in den Händen bei einer Demonstration für den Wiederaufbau des Potsdamer Stadtschlosses.

© Manfred Thomas

In jüngster Zeit häufen sich wieder die positiven Meldungen: Jauch spendete eine Million Euro für die Restaurierung des Turms der Friedenskirche von Sanssouci, eine weitere Million gab er für die Wiederherstellung der Neptungrotte im Park Sanssouci.

Er gab auch für den Garnisonkirchturm

Bereits seit 2008 trägt Jauch die laufenden Kosten für das Kinderhilfsprojekt Arche im Stadtteil Drewitz, dessen Gründung in Potsdam er selbst anregte und auf den Weg brachte. Doch er schreckt auch vor umstrittenem Engagement nicht zurück. So spendete er 1,5 Millionen Euro für die Aussichtsplattform des Turms der Garnisonkirche, dessen Wiederaufbau in vollem Gange, aber noch immer heftig umkämpft ist.

Für das Kinderhilfsprojekt Arche im Potsdamer Stadtteil Drewitz trägt Günther Jauch seit Eröffnung 2008 die laufenden Kosten.
Für das Kinderhilfsprojekt Arche im Potsdamer Stadtteil Drewitz trägt Günther Jauch seit Eröffnung 2008 die laufenden Kosten.

© Andreas Klaer

Selbst mit seiner ersten großen Potsdamer Spende, den 3,3 Millionen Euro für die Rekonstruktion des Fortunaportals auf dem Alten Markt, machte Jauch sich nicht nur Freunde. Denn er schaffte so in Potsdams Mitte Tatsachen, während andere zögerten. Der Aufbau des Fortunaportals, das zunächst einsam auf dem Platz stand, war die Initialzündung für den Wiederaufbau des Stadtschlosses.

Am 16. Februar 2001 wurde feierlich der erste Sandstein für den Wiederaufbau des Fortunaportals aufgesetzt - mit Spender Günther Jauch und dem damaligen Oberbürgermeister Matthias Platzeck (SPD, l.).
Am 16. Februar 2001 wurde feierlich der erste Sandstein für den Wiederaufbau des Fortunaportals aufgesetzt - mit Spender Günther Jauch und dem damaligen Oberbürgermeister Matthias Platzeck (SPD, l.).

© dpa

Doch Jauch, dem zahlreiche Baudenkmale in der Stadt gehören, die er aufwendig saniert hat, kann auch ein unbequemer, streitbarer Stadtbürger sein. Die Kommunalpolitik verfolgt er akribisch, selbst die Live-Übertragungen der Stadtverordnetenversammlungen schaue er sich an, sagte er kürzlich in einem PNN-Interview. Ein Beben im Rathaus löste Jauch 2007 aus, als er in einer Brandrede der Denkmalpflege Schikane und Willkür vorwarf, was sich bestätigte. Die Aufarbeitung sorgte für eine monatelange Krise im politischen Potsdam, die Bauverwaltung wurde umstrukturiert.

Günther Jauch und der damalige Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD, r.) an der Fortunaportal-Baustelle.
Günther Jauch und der damalige Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD, r.) an der Fortunaportal-Baustelle.

© Manfred Thomas

Auch ein zweites Mal setzte Jauch die Stadtspitze unter Druck. 2011 ging es um millionenschwere Immobiliengeschäfte, Jauch hatte den Verdacht, die Stadt und ihre Wohnungsbaugesellschaft hätten bei der Privatisierung von mehr als tausend Wohnungen einen Unternehmer bevorzugt. Der damalige Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) wies die Vorwürfe zurück, der Verkauf selbst hatte unter seinem Vorgänger Platzeck stattgefunden.

Ein Restaurant in der Villa Kellermann

Jüngst begab Jauch sich in Potsdam auf für ihn unbekanntes unternehmerisches Terrain. Er sanierte die Villa Kellermann am Ufer des Heiligen Sees nicht nur, sondern eröffnete gemeinsam mit Sternekoch Tim Raue ein Restaurant. Einst hatte Maximilian Dreier dort den ersten Edel- Italiener der Stadt betrieben. Jauch gehörte zu den Stammgästen – in seinen ersten Potsdam-Jahren.

Jauch über Potsdam - die besten Zitate

„Wir wollten uns Sanssouci anschauen und waren dann auch im Holländischen Viertel, das damals noch wüst aussah. Trotzdem hat die Stadt schon damals einen ungeheuren Zauber auf uns ausgestrahlt, und wir haben uns gesagt: Hier wollen wir einmal leben.“ - über seinen ersten Besuch in Potsdam Heiligabend 1989

„Ich kenne aber doch so einige rücksichtslose – ich will nicht sagen Denkmalvernichter – aber sagen wir Denkmaldetailvernichter und Pinselssanierer, die sehr oft gute Chancen hatten und haben, mit ihrer Rambo-Mentalität durchzukommen.“ – Juni 2007 in der Brandrede über die Potsdamer Denkmalpflege 

„Sozialistische Notdurftarchitektur“- über das Hotel Mercure, Sommer 2012

„Dieses Trauerspiel samt der verheerenden Außenwirkung wird die Stadt noch lange verfolgen.“ - über das Scheitern der Pläne von Hasso Plattner für den Bau einer Kunsthalle anstelle des Hotels Mercure nach Protesten von Potsdamern, Juli 2012

Günther Jauch (l.)  gemeinsam mit Ex-Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD, 2.v.l.) und Wolfgang Joop (r.) bei der Demonstration für die Kunsthallen-Pläne von Hasso Plattner (2. v.r.) im Sommer 2012.
Günther Jauch (l.)  gemeinsam mit Ex-Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD, 2.v.l.) und Wolfgang Joop (r.) bei der Demonstration für die Kunsthallen-Pläne von Hasso Plattner (2. v.r.) im Sommer 2012.

© Manfred Thomas

„Diese Stadt ist ein sehr eigener Kosmos. Manches funktioniert ohne jede Logik, anderes mit der immer gleichen Logik, den immer gleichen Reflexen.“ - September 2012

„Wer hier neu herzieht, staunt erst einmal, wie es hier läuft.“ - September 2012

„Es ist doch erotischer, für einen Turm zu spenden, als wenn man gefragt wird: Können Sie uns vielleicht bei der Installierung von Brandschutzmeldevorrichtungen unterstützen.“ - über seine Spende für den Campanile der Friedenskirche Sanssouci, September 2020

„Ich helfe mit, damit das funktioniert.“– über sein Engagement für die Arche Potsdam, September 2019

„Ich sehe das als ein schönes Projekt an. Aber als der Oberbürgermeister vor einem Jahr andeutete, dass die Realisierung dieser Idee durchaus 30 Jahre dauern könne, habe ich mal nachgerechnet. Mich wird dann schon der kühle Rasen decken.“ - über die angekündigte Wiedergewinnung des Potsdamer Stadtkanals, September 2020 

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