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Günther Jauch wird 60 Jahre alt: Ein unaufgeregt Großer

Populär als TV-Moderator, engagiert als Potsdamer Bürger: Heute wird Günther Jauch 60 Jahre alt.

Potsdam - Er war Moderator der Aktuellen Sportschau, von Spiegel TV und ist es noch von „Wer wird Millionär?“. Und egal in welchem Format – das deutsche Fernsehpublikum liebt ihn. Ganz besonders aber seine Wahlheimat Potsdam verdankt ihm viel: Er zeigte großen Einsatz für die Stadtsanierung und mit der Millionenspende für das Fortunaportal auch den Startschuss für den Wiederaufbau des Stadtschlosses. Am heutigen Mittwoch wird Günther Jauch 60 Jahre alt.

Dass der TV-Moderator, Journalist, Produzent und seit einigen Jahren auch Weinbauer trotz nahendem Rentenalter wirklich kürzer tritt, ist aber unwahrscheinlich: „Gedanken über meine Rente mache ich mir, ehrlich gesagt, aus mehreren Gründen nicht“, sagte Jauch vor seinem Geburtstag. Das muss er auch nicht, denn Jauch hat neben seinem Faible für den Bildschirm auch einen Geschäftssinn, wie ihn nicht viele Kollegen aus der Branche besitzen. Der TV-Mann hat nicht nur als Moderator des RTL-Ratespiels „Wer wird Millionär?“ solide Einschaltquoten. Seit dem Jahr 2000 ist er Chef seiner eigenen Firma „i&u Information & Unterhaltung“, die viele Shows und auch  das Magazin „Stern TV“ produziert, das Jauch selbst fast 900 Mal moderiert hat.

Jauchs Wahlheimat ist seit zwei Jahrzehnten Potsdam

Geboren in Münster, wuchs Jauch in Berlin auf, seine Wahlheimat aber ist seit rund zwei Jahrzehnten Potsdam, wo ihm inzwischen mehrere Häuser gehören. Der Stadt half Jauch mit zahlreichen Spenden und jeder Menge Engagement – nicht nur für das Fortunaportal. Für seinen Beitrag zum Erhalt der historischen Bausubstanz in Potsdam erhielt er 2006 im Rahmen des Schinkelwettbewerbs die Ehrenmedaille des Architekten- und Ingenieur Vereins (AIV) Berlin. Ein Jahr später schlug seine Brandrede gegen die willkürliche Genehmigungspraxis in der Denkmalbehörde Wellen im Potsdamer Rathaus – und bewirkte dort schließlich eine Umstrukturierung. Jauch ist zudem Förderer des christlichen Jugendhilfswerks Arche, das seit 2008 in Drewitz eine Anlaufstelle für Kinder und Jugendliche betreibt.

Genug zu tun? Nicht für Jauch, mittlerweile ist er auch Weingutbesitzer, seit er das alte Familiengut von Othegraven (Rheinland-Pfalz) erworben hat und dort Wein keltert. So populär und charmant der Fernsehmann auch immer wirken mag: Jauch, der die meisten Kollegen bis auf den alten Weggefährten Thomas Gottschalk siezt, lässt nur wenige an sich heran. Immer wieder hat er sich gegen die Veröffentlichung von Details aus seinem Privatleben gewehrt. Bis zuletzt verwahrte er sich gegen die Berichterstattung der „Bunten“ über seine Hochzeit mit Thea Sihler – die beiden haben vier Kinder – im Jahr 2006 im Belvedere auf dem Pfingstberg. Vor wenigen Wochen wies der Menschenrechtsgerichtshof eine Beschwerde des Ehepaars dagegen ab. Die Richter sahen in der Veröffentlichung von Text und Bild in der „Bunten“ keine Verletzung der Privatsphäre.

Die ersten 20 Jahre sei er faul gewesen

In einem Interview mit „Spiegel Online“ gab Jauch einmal preis, dass er es zu einem „ruhmlosen 3,1-Abitur“ gebracht habe und die ersten 20 Jahre seines Lebens faul gewesen sei. Und wenn es mit dem Beruf des Journalisten (er wurde an der Münchner Journalistenschule angenommen) nicht geklappt hätte, dann wäre er Kriminalpolizist oder Banker geworden. Jauch in einer Autoknacker-Ermittlerkommission oder als Angestellter in der Sparkasse? Eine lustige Vorstellung.

Seine Moderationskarriere startete er beim Bayerischen Rundfunk, beim ZDF führte er durch „Das aktuelle Sportstudio“, dann wechselte er zu RTL: Er prägte das Magazin „Stern TV“, musste allerdings auch einen Tiefschlag einstecken, als ihm ein Filmfälscher einen Fake-Beitrag unterjubelte. 1998 gelang ihm mit Partner Marcel Reif per Zufall in einer Champions-League-Übertragung ein TV-Klassiker: In Madrid war vor Spielbeginn das Tor umgekippt, sie mussten einen längeren Zeitraum überbrücken. Jauch begrüßte die später zugeschalteten Zuschauer mit den Worten: „Das erste Tor ist schon gefallen“ – und bekam für das gelungene Improvisieren den Bayerischen Fernsehpreis.

1999 übernahm er die Quizshow „Wer wird Millionär?“. 2007 galt sein Einstieg beim ARD-Sonntagstalk schon als sicher, dann schreckte Jauch allerdings angesichts der Widerstände innerhalb der ARD gegen ihn zurück. 2011 stieß er dann doch zum Ersten, blieb aber gleichzeitig RTL treu. 2015 wiederum zog Jauch einen Schlussstrich unter den ARD-Abstecher.

Jauch: „Mit RTL verbindet mich seit vielen Jahren ein Handschlagvertrag"

Wie es mit ihm bei RTL weitergeht? „Ich habe keine langfristigen Planungen“, sagt Jauch. „Mit RTL verbindet mich seit vielen Jahren ein Handschlagvertrag. Den können beide Seiten sehr schnell kündigen. Vielleicht nicht die schlechteste Voraussetzung, um es ziemlich lange ziemlich gut miteinander auszuhalten.“ Letztlich entschieden die Zuschauer, der Sender und er selbst über die Zukunft. „Interessanterweise kommen wir bisher aber alle immer zu demselben Ergebnis. So sind alle zufrieden.“ Und würde ein heute junger Günther Jauch wieder ins TV-Geschäft einsteigen? „Ich denke schon“, sagte er weiter. „Dieses Bewegtbild spielt ja weiterhin eine dominierende Rolle - gerade auch im Netz.

Früher war es die sündteure Technik, die den Nachwuchs zwang, bei den etablierten Medien anzuheuern. Heute ist die Technik das geringste Problem. Das Ringen um Aufmerksamkeit ist dafür wichtiger geworden - mit zugegeben zuweilen nervigen Begleiterscheinungen.“ Wie er seinen Ehrentag verbringt, lässt Jauch offen, aber, schränkt er ein: „Definitiv absolut unspektakulär!“

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