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Stararchitekt Daniel Libeskind (M.) mit Jan Kretzschmar (l.) und Friedhelm Schatz vor dem Bauausschuss im Treffpunkt Freizeit.

© Henri Kramer

Update

Großprojekt am Filmstandort Babelsberg: Stararchitekt Libeskind besucht überraschend Bauausschuss

Er wollte den Stadtverordneten seinen Entwurf für den mehr als 60 Meter hohen Turm am Filmpark in Babelsberg persönlich vorstellen. Einige zeigten sich begeistert.

Potsdam - Überraschend hat der US-amerikanische Stararchitekt Daniel Libeskind am Dienstagabend den Potsdamer Bauausschuss besucht. Dort stellte er - hinter verschlossenen Türen - sein Projekt eines Turmbaus neben den Filmstudios Babelsberg vor.

„Es ist ein fantastisches Projekt. Babelsberg ist ein weltweit bekannter Standort - wir müssen etwas tun, um diesen Standort zurückzubringen“, sagte er im Vorfeld den PNN. Mit ihm gekommen waren die Projektinitiatoren, Filmpark-Chef Friedhelm Schatz und der Potsdamer Investor Jan Kretzschmar.

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Wie berichtet sollen mit dem bis zu 66 Meter hohen Libeskind-Bau an der Kreuzung Großbeeren-/ August-Bebel-Straße rund 5000 Arbeitsplätze in der Medienbranche entstehen. Allein der Bau soll  rund 300 Millionen Euro kosten. Allerdings gibt es auch Bedenken, unter anderen von Anwohnern und der Studio Babelsberg AG.

Kraftvolle Architektur, die zum Filmstudio passen soll

Der Ausschuss tagte seit 18 Uhr im Treffpunkt Freizeit, kurz vor 21 Uhr kamen dann Libeskind, der zusammen mit seiner Frau aus New York angereist war, und die anderen Protagonisten. Nach der Präsentation sagte Libeskind, es gehe um eine kraftvolle Architektur, die zur Geschichte des Filmstandorts passe. Auch seine Ehefrau hatte den 75-Jährigen bei dem Termin begleitet.

Ein Teilnehmer, der nicht genannt werden wollte, zeigte sich von dem Entwurf begeistert: Es sei ein "Hammer-Entwurf mit vielen Anlehnungen und Inspirationen aus dem Film". Es gehe um verschiedene Hochbauten, die gestaffelt angeordnet werden sollen, und einen rund 60 Meter hohen Turm in der Mitte. Von der Straßen sei dieser durch die Staffelung quasi nicht zu sehen.

"Wie der Schriftzug von Hollywood"

Damit bekomme der Filmstandort Babelsberg ein architektonisches Highlight, das künftig weltweit für das Filmstudio stehen werde, hieß es weiter aus Kreisen der Stadtverordneten: "Wie der Schriftzug von Hollywood." Das sei "eine völlig neue Architektur für Potsdam".

Der Entwurf greife "in beeindruckender architektonischer Qualität" den cinematografischen Ruf Babelsbergs auf, hieß es von einem weiteren Ausschussmitglied. Alle Hochbauten hätten unterschiedlich geschwungene Formen und Überhänge. In Berlin oder Potsdam gebe es keine vergleichbare Architektur. Der Entwurf sei sehr typisch für Libeskind - er ist bekannt für seine außergewöhnlichen Gebäude an historischen Orten. Andere Ausschussmitglieder reagierten nach PNN-Informationen skeptischer: So gebe es noch Debattenbedarf, gerade zu den städtebaulichen Prämissen des Entwurfs. Ferner ist noch unklar, inwiefern Libeskind direkt beaufragt werden darf - und ob er überhaupt so hoch an dieser Stelle bauen dürfte. Dem müssen die Stadtverordneten zustimmen.

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