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Die Biotonne wurde in Potsdam 2016 eingeführt.

© DPA

Großer Zuspruch im Potsdamer Bauausschuss: Zweckverband für Bioabfall-Verarbeitung geplant

Stadtverordnete ebnen Weg für Bau einer neuen Anlage mit zwei Landkreisen und der Stadt Brandenburg. Nur ein Bauausschuss-Mitglied lehnte den Beschluss ab. 

Potsdam - Die Stadt Potsdam soll einem neuen Zweckverband beitreten, um eine gemeinsame Biovergärungsanlage zu betreiben. Das hat der Bauausschuss am Dienstagabend mehrheitlich befürwortet. Hintergrund ist eine Umsetzung von Bundesrecht, das eine bessere Verwertung von Bio- und Grünabfällen von den Entsorgungsträgern verlangt. 

In einer Wirtschaftlichkeitsbetrachtung wurde nun ein neuer Bioabfall-Zweckverband als Vorzugsvariante vorgestellt. Demnach soll Potsdam gemeinsam mit der Stadt Brandenburg an der Havel und den Landkreisen Havelland und Ostprignitz-Ruppin eine Vergärungsanlage für Bioabfälle aufbauen und betreiben. Laut dem Unternehmen Gavia, das im Auftrag der Stadt mehrere Varianten zur Umsetzung einer hochwertigen Bioabfall-Verwertung verglichen hatte, bekundete bereits der Landkreis Ostprignitz-Ruppin sowie die Stadt Brandenburg Interesse an der Kooperation. 

Anlage in Schwanebeck soll umgebaut werden

Geplant ist der Umbau einer bereits existenten Abfallbehandlungsanlage im havelländischen Schwanebeck. Je nach Kapazitätsgröße liegt der Investitionsaufwand für eine Biovergärungsanlage bei 8,1 bis 10,4 Millionen Euro, zeigt das Ergebnis der Wirtschaftlichkeitsbetrachtung. Durch die zwei Landkreise und zwei Städte seien die Mengen an Bioabfall bereits ausreichend für einen „äußerst wirtschaftlichen Anlagenbetrieb“, hieß es weiter. 

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Zudem gehe man davon aus, dass der Anteil an Bioabfall noch weiter ansteige. Die erweiterte Anlage soll im Sommer 2025 in Betrieb gehen. Potsdams Vertrag mit dem derzeitigen Bioabfall-Entsorger Pro Arkades endet aber bereits Anfang 2024. Für die anderthalb Jahre bis zur Inbetriebnahme der neuen Anlage sollen Potsdams Bioabfälle übergangsweise in Schwanebeck kompostiert werden.

Bau einer eigenen Anlage für Potsdam ist unwirtschaftlich

Weitere Varianten für die bessere Bioabfallverwertung wie die direkte Beauftragung des städtischen Entsorgers Step sei nach Gavia-Angabe vergaberechtlich verboten, der Bau einer eigenen Anlage für Potsdam wurde als unwirtschaftlich kategorisiert. Unter anderem würde für den Bau einer Anlage auch ein geeignetes Grundstück im Stadtgebiet fehlen, hieß es. Das einst dafür präferierte Sago-Gelände an der Michendorfer Chaussee sei dafür nicht genehmigungsfähig, so die Prüfer von Gavia.

Die Mehrheit der Bauausschuss-Mitglieder stimmte für die Gründung des neuen Bioabfall-Zweckverbands, einzig Linken-Vertreter Ralf Jäkel lehnte den Beschluss ab. Ein abschließendes und bindendes Votum fällt die Potsdamer Stadtverordnetenversammlung voraussichtlich Anfang Mai. Die Biotonne wurde in Potsdam 2016 eingeführt, daran sind mittlerweile über 90 Prozent aller Haushalte angeschlossen. 

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