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Auf einer Seite liegt schon neuer Asphalt, auf der anderen wird der alte abgefräst

© Andreas Klaer

Großbaustelle in Potsdam: Umbau der Behlertstraße kommt voran

Die Bauarbeiten auf der Straße und darunter liegen weitgehend im Zeitplan. Doch die komplizierte Phase kommt erst noch.

Potsdam - Gute Nachrichten für Autofahrer:innen: Der Umbau der stark befahrenen Behlertstraße liegt weitgehend im Zeitplan. Etwa ein Viertel der Straße hat schon eine neue Asphaltdecke. Bisher wurden diverse Leitungen neu- und umverlegt. In dieser Woche wurde im südlichen Teil mit dem Abfräsen des alten Asphalts begonnen. Anschließend beginnen dort die Leitungsarbeiten. 

Bis Januar 2023 soll alles fertig sein und 5,1 Millionen Euro kosten. Aktuell liege man 13 Tage hinter dem eigenen Zeitplan, was unter anderem an der unerwarteten Lage von alten Leitungen im Untergrund liege, hieß es am Mittwoch bei einem Rundgang mit Pressevertretern.

Die Hauptverkehrsader ist seit Juni für anderthalb Jahre gesperrt. Zwischen Kurfürstenstraße und Berliner Straße wird dabei nicht nur die Fahrbahn vollständig erneuert, sondern auch die unterirdischen Leitungen. Gebaut wird in zwei Abschnitten, um den Verkehr für Anlieger und Rettungsfahrzeuge zu gewährleisten. Das hat auch mit den beengten Verhältnissen vor Ort zu tun. 

Die Behlertstraße ist nämlich auch als Baustelle ein Nadelöhr. Zwischen den Häusern auf beiden Seiten, Gehwegen und der Rettungsgasse ist trotz Vollsperrung nur wenig Platz für die Baumaschinen. Außerdem müssen die Anlieger zwischen 17 Uhr und 7 Uhr zu den Grundstücken fahren können. Dafür werden täglich provisorische Überfahrten in der Baugrube geschaffen.

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Los ging es im Süden, also an der Kreuzung zur Berliner Straße, auf der Straßenseite zur Innenstadt. 225 Meter eines neuen Abwasserkanals sind schon in der Erde, dazu 272 Meter Trinkwasserleitung und 180 Meter Stromkabel. 800 Quadratmeter wurden für eine temporäre Rettungsgasse, Gehwege und Parkplätze befestigt. 

Bauleiterin Suzanne Kluge weiß alles über den Straßenbau in der Behlertstraße
Bauleiterin Suzanne Kluge weiß alles über den Straßenbau in der Behlertstraße

© Andreas Klaer

Nun ist die andere Straßenseite dran, also die zur Berliner Vorstadt gelegene. Das ist dann der zweite Teil des ersten Bauabschnitts. Ziel sei, damit spätestens im April nächsten Jahres fertig zu sein, erklärt Suzanne Kluge, die als Bauleiterin der Stadtverwaltung für den Straßenbau verantwortlich ist. Denn dann gehört dieser Teil der Behlertstraße zur Strecke des rbb-Laufs. 

Keine Munition, aber auch wenig Grundwasser

Der Hauptteil der Arbeit liegt ohnehin unter der Fahrbahn. Die vielen Leitungen, die teilweise sehr alt sind, machen die Baustelle kompliziert. „Wenn man in die Erde geht, weiß man nie, was man findet“, sagt Bauleiter Patrick Gericke von der Energie und Wasser Potsdam. Bisher sei man aber noch nicht auf Munition gestoßen. Auch archäologisch Interessantes hat der Untergrund noch nicht freigegeben. Stattdessen fehlt etwas: „Wir hatten eigentlich mit mehr Grundwasser gerechnet.“ Allerdings erwarte man, dass der Boden feuchter werde, wenn sich die Baustelle dem Heiligen See nähere. Für die neuen Abwasserkanäle müssen man zwischen zwei und 3,20 Meter tief graben. Dafür wird auch Grundwasser abgepumpt. Dass sich die Gebäude an der Baustelle nicht setzen, werde mithilfe von Sensoren überwacht. 

Während der Bauarbeiten muss der Verkehr umgeleitet werden. Richtung Norden wird er über die Hans-Thoma-Straße umgeleitet, die Umleitung in Richtung Zentrum erfolgt über die Französische Straße und die Hebbelstraße. Lkw hingegen werden über die Berliner Straße, Am Kanal, Yorckstraße, Breite Straße auf die B2 umgeleitet. 

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Der Schwerverkehr von der Nuthestraße wird über die Berliner Straße, Am Kanal, Yorckstraße, Breite Straße über die B2 geführt. Das funktioniere insgesamt gut und besser als erwartet, wie Andreas Olm vom Bereich Verkehrssteuerung im Rathaus berichtet. Anfangs hatte es Beschwerden über Lkw gegeben, die sich nicht an die Umleitung hielten. Das kontrolliere die Polizei. Es gebe zwar keinen Überblick, wie häufig das geschehe, allerdings gebe es kaum noch Beschwerden.

Neue Ampel für Radfahrer:innen soll bleiben

Für Radfahrer:innen ist die Umleitung über die Gutenbergstraße in Richtung Zentrum, in Richtung Norden über Otto-Nagel-Straße und Mangerstraße eingerichtet. In der Hans-Thoma-Straße wurde wegen der Umleitung eine neue Fahrradampel installiert, die als Bedarfsampel mit Sensor den Autoverkehr stoppt. Das habe sich so bewährt, dass die Ampel auch nach den Bauarbeiten stehen bleiben soll. Einigen Fahrradfahrer:innen ist der Umweg aber offenbar zu weit. Während des Baustellenrundgangs fuhren gleich zwei durch die Behlertstraße, einer auf dem Gehweg, die andere direkt durch die Baustelle.

Die Gehwege sollen noch ein Mosaikpflaster bekommen.
Die Gehwege sollen noch ein Mosaikpflaster bekommen.

© Andreas Klaer

Nach der Sanierung wird der Radweg wie berichtet auf 1,50 Meter verbreitert, die dazu nötigen 40 Zentimeter werden vom Gehweg weggenommen. Statt der Abflussgitter, die sich bisher auf dem Radweg befanden, werden neue Abflüsse seitlich im Bordstein eingebaut. Das sei zum einem angenehmer und sicherer für die Radfahrer:innen, zum anderen würden die Abläufe weniger schnell mit Laub verstopfen, so Kluge. Die gefällten Bäume sollen durch 18 Neupflanzungen von Linden an der Straße kompensiert werden.

Am Mittwochvormittag gab es allerdings eine Unterbrechung. Der Fahrer der Asphaltfräse musste ärztlich behandelt werden. Eine Passantin hatte ihren angeleinten Hund nicht bändigen können. Der biss den Fahrer ins Knie.

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