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Grippeimpfung: Influenza im Anmarsch: Zeit für den Pikser

Die Grippesaison steht kurz bevor. Noch kann man sich schützen. Deshalb raten Ärzte jetzt zur Impfung.

Von Valerie Barsig

Potsdam - Es beginnt plötzlich und meistens mit Fieber: ohne Vorwarnung treten die Symptome einer Grippe auf. Während eine gewöhnliche Erkältung meist mit kratzendem Hals beginnt, hat man bei einer Grippe sofort Schüttelfrost, heftige Glieder- und Kopfschmerzen, Husten und Schnupfen. Das Fieber kann bis zu einer Woche dauern. Jetzt, im Oktober, bereiten sich die Arztpraxen auf die Grippewelle vor, die ab Januar beginnt. Auch deshalb ist laut Robert Koch Institut jetzt die beste Zeit, um sich noch schnell gegen die Viren impfen zu lassen.

„Jeden Winter werben wir für die Grippeimpfung“, sagt auch Oberarzt Tillmann Schumacher von der Klinik für Gastroenterologie und Infektiologie am städtischen Klinikum Ernst von Bergmann. Vor allem sogenannte Risikogruppen wie Menschen über 60 Jahren, medizinisches Personal, Schwangere oder Menschen mit einer chronischen Krankheit sollten sich auf jeden Fall impfen lassen. Denn wenn sie sich anstecken, dann kann es bei einer Infektion mit Grippeviren eher zu Komplikationen wie einer Lungenentzündung kommen, die bei einem besonders schweren Verlauf sogar zum Tod führen kann. „Die Grippeimpfung ist aber auch für Nicht-Risikogruppen sinnvoll, um die Viren nicht an andere weiterzugeben“, sagt Schumacher.

In Ostdeutschland ist jeder Zweite gegen Influenza geimpft 

Laut Zahlen des Landesgesundheitsministeriums wurden im Land Brandenburg seit Anfang des Jahres 4097 Fälle von Influenza gemeldet, 245 waren es in Potsdam. Zur Einordnung: Im Vergleichszeitraum im Jahr 2016 waren es 3518 Fälle in Brandenburg, 214 in Potsdam. Seit Beginn der Saison 2017/18 mit der 40. Kalenderwoche sind in Brandenburg bisher 3 Fälle von Influenza bekannt, in Potsdam noch keiner.

Impfen lassen kann man sich bei seinem Hausarzt. Laut Daten der Kaufmännische Krankenkasse (KKH) in Potsdam haben sich in den vergangenen Jahren immer weniger ihrer Mitglieder gegen Grippe impfen lassen. Im Jahr 2009 – damals kursierte die Schweinegrippe – war es noch jeder fünfte KKH-Versicherte, im vergangenen Jahr nur noch rund jeder siebte. Das teilte die Krankenkasse Anfang Oktober mit. Impfmuffel seien demnach eher Männer. Dagegen liegen die Impfquoten in Ostdeutschland mit 51,4 Prozent deutlich höher als in westlichen Bundesländern mit 30,4 Prozent, heißt es in der Mitteilung.

„Wo es kalt ist, ist die Grippe": Deutschlandweit sind 20 Millionen Impfdosen vorgesehen

Rund 20 Millionen Grippe-Impfdosen sind laut Oberarzt Schumacher deutschlandweit vorgesehen. „In der Regel wird der Impfstoff gut vertragen.“ In einer Dosis stecken drei oder vier mögliche Virenstämme, die Epidemiologen durch Beobachten von Grippefällen weltweit bestimmen. „Influenzaviren wechseln im Halbjahresrhythmus die Erdhalbkugel“, erklärt Schumacher. „Dort wo es kalt ist, ist die Grippe.“ Einen hundertprozentigen Impfschutz gibt es nicht – auch wer geimpft ist, kann erkranken. Denn nicht immer sind die Prognosen der Epidemiologen hundertprozentig zutreffend.

Nicht jede Grippeerkrankung wird auch als solche erkannt, denn längst nicht in allen Fällen verlaufen die Symptome so heftig, wie anfangs beschrieben. Laut Robert Koch Institut gelte die Faustregel, dass nur etwa ein Drittel der Infizierten die genannten Symptome zeige, ein Drittel zeigt eine mildere Symptomatik wie bei einer Erkältung und ein Drittel entwickelt gar keine Symptome – das bedeutet, dass längst nicht alle Grippefälle überhaupt gemeldet werden. Dementsprechend sei „von einer Untererfassung bei der Zahl den Influenzaerkrankungen auszugehen“, bestätigt auch das Landesgesundheitsministerium.

Manchmal könne die Grippewelle auch schon früher als Januar oder Februar einsetzen, heißt es in einer Mitteilung des Bergmann-Klinikums. Die Schwere der Grippesaison lasse sich nie genau vorhersagen. Für die kommende Grippewelle erwarten Ärzte aber ähnlich hohe Fallzahlen wie in den vergangenen Jahren, sagt Oberarzt Schumacher.

Influenza: Was kann man tun um sich zu schützen?

Wer vermeiden möchte, sich mit Influenza-Viren anzustecken, sollte sich beim Hausarzt impfen lassen. Es gibt aber noch weitere Regeln, die man befolgen sollte.

Wer niest und hustet, sollte das nicht in die Hand, sondern in die Armbeuge. Denn die Viren übertragen sich entweder per Schmierinfektion oder Tröpfcheninfektion über die Luft. Deshalb sollte man auch Einwegtaschentücher verwenden und ausreichend lüften, um die Anzahl der Erreger im Zimmer klein zu halten. Regelmäßiges Händewaschen mit Wasser und Seife hilft ebenfalls gegen eine Infektion. Bewegung an der frischen Luft und ausreichend Schlaf hält außerdem gesund.

Die Inkubationszeit für Grippe beträgt ein bis zwei Tage, dann treten bei Patienten die ersten Symptome wie Fieber oder Muskelschmerzen auf. Die Ansteckungsgefahr nimmt mit rückläufigen Symptomen ab. Bei einem unkomplizierten Verlauf dauert eine Grippe fünf bis sieben Tage. 

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