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Graffiti, Arbeitslosigkeit und Preußen: Neue Projekte in Potsdams Städtepartnerschaften

Die neun Partnerstädte stellen mit Potsdam zusammen immer wieder neue Projekte auf die Beine. Zum 1025. Geburtstag der Stadt wird der Bauzaun in der Werner-Seelenbinder-Straße neu gestaltet.

Von Birte Förster

Potsdam farbenfroh gestalten und gleichzeitig die Beziehungen zwischen europäischen Städten fördern: Junge Künstler aus dem italienischen Perugia, dem polnischen Opole, dem französischen Versailles, Jyväskylä in Finnland sowie aus Bonn beteiligten sich im Juni an einem Graffiti-Projekt. Zum 1025. Stadtgeburtstag von Potsdam gestalten sie den Bauzaun in der Werner-Seelenbinder-Straße.

Das Projekt ist im Rahmen der Städtepartnerschaften entstanden. Insgesamt 18 Jugendliche aus den Partnerstädten haben sich beteiligt. Es zeige, dass sich die Städtepartnerschaften intensiviert haben, sagte Isabell Sommer, Verantwortliche für Städtepartnerschaften im Rathaus, zur Halbzeitbilanz am gestrigen Mittwoch. Es sei ihnen wichtig, mit den Projekten auch Jugendliche einzubeziehen und die Botschaft zu transportieren, dass es sich um lebendige Städtepartnerschaften handele, so Sigrid Sommer, Bereichsleiterin für Marketing.

Nachdenken über gemeinsame Herausforderungen

Ein großes Projekt, an dem sich ebenfalls mehrere der insgesamt neun Städtepartner von Potsdam beteiligten, ist das Netzwerkprojekt „Town twinning network for tolerance and integration of migrants (TOLINT)“. Ziel sei es, gemeinsame Lösungsansätze bei ähnlichen Problemen zu erarbeiten, wie Arbeitslosigkeit und gleichzeitigem Fachkräftemangel, erklärte Sigrid Sommer. Es gehe dabei auch um die „Herausforderung, Migranten in den Arbeitsprozess zu integrieren“, sagte sie. Experten aus den genannten Partnerstädten sowie aus der Partnerstadt Luzern trafen sich Anfang Juni in Perugia. Anfang Oktober ist ein weiteres Treffen mit allen Projektpartnern in Potsdam geplant.

Thema ist dieses Jahr auch das Jubiläum der Städtepartnerschaft mit Opole. Seit 45 Jahren existiert diese inzwischen. Um das zu würdigen, wird am 25. August die neue Opolestraße im Bornstedter Feld eingeweiht. Die Benennung wird mit einem Straßenfest verbunden, an dem Anwohner, Freunde der Städtepartnerschaft Potsdam-Opole sowie Gäste aus der polnischen Partnerstadt teilnehmen. Wichtig sei ihnen dabei, dass die Anwohner den Bezug zum Straßennamen verstehen. „Damit wir die Menschen auch mitnehmen“, sagte Sigrid Sommer.

30-jährige ost-westdeutsche Städtepartnerschaft zwischen Potsdam und Bonn

Ein weiteres Jubiläum wird dieses Jahr mit der 30-jährigen ost-westdeutschen Städtepartnerschaft zwischen Potsdam und Bonn gefeiert. Im Oktober, rund um den Tag der Deutschen Einheit, kommt eine Delegation des Potsdam-Clubs aus Bonn zu Besuch nach Potsdam. Um das Programm für den Herbst vorzubereiten, sind Walter Christian, Vorsitzender des Vereins, sowie Vorstandsmitglied Friedrich von Klitzing derzeit in der Landeshauptstadt. Sie besuchten das Moses Mendelssohn Zentrum für europäisch-jüdische Studien, das Wissenschafts- und Restaurierungszentrum Potsdam sowie die Zweigstelle des Bundesrechnungshofs, dessen Hauptsitz sich in Bonn befindet. Sie seien aber auch dabei, sich nach neuen Themen umzuschauen, auf die sie in ihren Vortragsveranstaltungen in Bonn mit dem Titel „Lenné-Runden“ den Fokus richten könnten, sagte Christian. Unter den geplanten Themen seien die Potsdamer Villen wie in Neubabelsberg sowie die Schulbildung in Preußen.

Bei einem Treffen mit dem Potsdamer Bonn-Clubs, am Dienstagabend sei außerdem der Wunsch aufgekommen, zu zeigen, welche Spuren die Preußen in Bonn hinterlassen haben, so Christian. In Bonn gebe es zahlreiche Skulpturen, die auf den Einfluss der Preußen auf das Rheinland hinwiesen. 1988 sei die Städtepartnerschaft zwischen Bonn und Potsdam entstanden, 1990 sei in Potsdam ein Bonn-Club und in Bonn ein Potsdam-Club gegründet worden, erzählte Christian. Im April dieses Jahres besuchte eine Gruppe aus Bonn Potsdam. Friedrich von Klitzing brachte zu diesem Anlass ein besonderes Geschenk mit: Er überreichte dem Potsdam Museum einmalige historische Fotos vom Fortunaportal kurz vor, während und nach der Sprengung im Jahre 1960. Er hatte die Bilder als Architekturstudent aufgenommen.

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