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Golm: Kritik an Plänen für Golm

Die Potsdamer Bauverwaltung ist in Golm wegen ihrer Kommunikation in die Kritik geraten: Anwohner fordern mehr Transparenz.

Golm - Die Potsdamer Bauverwaltung ist in Golm wegen ihrer Kommunikation in die Kritik geraten. Konkret geht es um die Planungen für ein neues Baugebiet rund um den Bahnhof Golm. Nach dem Willen der Stadt soll hier in den nächsten Jahren die neue Mitte des Ortsteils entstehen.

Nun kritisieren Angela Böttge und Elrita Hobohm von der Anwohnerinitiative Die Feldmärker, das Rathaus habe lange Zeit verschwiegen, dass die konkreten Planungen für ein Boardinghaus westlich des Bahnhofs schon längst feststünden. Und dies, obwohl zunächst der Eindruck erweckt worden sei, bei den Planungen für das Gebiet am Bahnhof sei „noch alles offen“. Selbst auf einer Veranstaltung in der vorvergangenen Woche im Golmer GO:IN, bei der Mitarbeiter der Verwaltung die bisherigen Planungen interessierten Anwohnern vorgestellt hatten, habe die Stadt ausweichende Antworten gegeben. Zunächst, so Böttge, sei der Tenor seitens der Verwaltungsmitarbeiter gewesen: „Ihr könnt ja noch was tun.“ Im Verlauf des Abends sei jedoch klar geworden, dass die Pläne des Investors für das Boardinghaus schon mehr oder weniger in Stein gemeißelt sind.

Hobohm und Böttge, die beide vor über vier Jahren am Maßnahmenplan für Golm mitgearbeitet hatten, stören sich daran, dass mit dem Boardinghaus – einem Gebäude, in dem beispielsweise Wissenschaftler für eine befristete Zeit wohnen können – die Möglichkeit verbaut werde, die Fläche westlich des Bahnhofs und südlich des nahen Kreisverkehrs planerisch zu überdenken. „Wir wollten da eigentlich etwas ganz Durchlässiges haben“, sagt Hobohm. Stattdessen kommt nun wohl ein großer Gebäuderiegel.

Doch der Investor für das Boardinghaus kann sich auf einen alten Bebauungsplan aus dem Jahre 2012 berufen, der zwar teilweise von den neuen Planungen räumlich überdeckt wird, aber dennoch seine Gültigkeit behält. Daher hatte die Stadt im Mai dieses Jahres im Aufstellungsbeschluss für den B-Plan „Neue Mitte Golm“ darauf hingewiesen, dass die aktuellen Ideen für das neue Baugebiet teilweise den Vorgaben des alten, schon bestehenden, B-Plans widersprechen. Im Klartext: Die Stadt will an dem alten Plan nicht mehr in Gänze festhalten, kann ihn aber aus rechtlichen Gründen auch nicht so einfach aus der Welt schaffen. Im Hinblick auf den von Hobohm und Böttge erhobenen Vorwurf der mangelnden Kommunikation verweist die Stadtverwaltung darauf, frühzeitig auf die Divergenz zwischen altem Plan und neuen Ideen aufmerksam gemacht zu haben.

Im Rathaus setzt man nun auf Verhandlungen mit dem Bauherrn. Die unterschiedlichen Planungsziele von Stadt und Investor sollten in Gesprächen „weitest möglich synchronisiert werden“, heißt es im Aufstellungsbeschluss vom Mai dieses Jahres. Auf Anfrage teilte die Stadt jetzt mit, „zur Klärung dieser Konfliktsituation“ habe „die Verwaltung Gespräche mit dem Eigentümer aufgenommen“. Ob damit noch größere Veränderungen an den Boardinghaus-Plänen möglich sind, bleibt offen. Nach Angaben der Stadt möchte ein Projektentwickler das Areal westlich des Bahnhofs auf Grundlage des alten B-Plans „möglichst zeitnah“ bebauen. Für Veränderungen könnte es also schon zu spät sein. Holger Catenhusen

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