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Harter Einsatz. Fans haben jetzt ein Dossier zum Geschehen veröffentlicht.

© J. Kuppert

Gewalt beim Landespokalfinale von Babelsberg 03: SVB-Fans fordern weiter Aufklärung

Was passierte genau nach dem Fußball-Landespokalfinale des SV Babelsberg in Luckenwalde und warum ging die Polizei so hart vor? SVB-Fans veröffentlichten nun ein umfangreiches Dossier über die Geschehnisse und fordern weitere Aufklärung.

Potsdam/Luckenwalde - Der massive Polizeieinsatz beim Fußball-Landespokalfinale des SV Babelsberg 03 in Luckenwalde ist für viele Nulldrei-Fans immer noch nicht hinreichend aufgeklärt. Auch nach mittlerweile fast vier Monaten fordern sie weiter, dass die Darstellung, die Auseinandersetzungen seien von gewaltbereiten SVB-Anhängern provoziert worden, öffentlich korrigiert wird. Zu Wochenbeginn haben deshalb der Fanbeirat Babelsberg und die Fan-Initiative „nur03“ ein umfangreiches Dossier zum Ablauf der Geschehnisse veröffentlicht. Dazu seien Fotos sowie Videos gesichtet und Gespräche mit Augenzeugen geführt worden, heißt es in einer Pressemitteilung. „Wir wollten den Betroffenen eine Stimme geben und mit diesem Dossier eine Dokumentation zu den Ereignissen in Luckenwalde vorlegen“, sagte Hannes Ulk von „nur03“.

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Wie viele Fans durch den Polizeieinsatz mit Pfefferspray und Schlagstöcken tatsächlich verletzt worden sind – dazu gehen die Angaben weit auseinander. Andreas Backhoff, Referatsleiter für polizeiliche Einsatzangelegenheiten, hatte im Innenausschuss des Landtags von 36 Verletzten gesprochen. Das Fanprojekt aber zählte 128 durch Pfefferspray verletzte Personen, darunter fünf Kinder, und zusätzlich 27 schwer verletzte SVB-Fans, wie es jetzt in dem Dossier heißt. Wie heikel die Lage war, zeigt auch der Umstand, dass die Rettungskräfte einen „Massenanfall von Verletzten und Erkrankten“, einen sogenannten MANV, ausriefen.

Polizeiinterne Ermittlungen laufen noch

Bei der Polizei wollte man die Veröffentlichung der Fans am Montag nicht kommentieren. Die Aufarbeitung durch die interne Ermittlungsabteilung des Landeskriminalamtes (LKA) laufe noch, sagte eine Sprecherin. Auch zu dem – auf Videos festgehaltenen – Vorwurf, einige Polizisten hätten bei dem Einsatz ihre Kennzeichnung abgelegt, werde noch ermittelt, sagte sie. Wie berichtet hatte sich wenige Tage nach dem Fußballspiel auch Peter Meyritz, Leiter der Polizeidirektion West, kritisch zu dem Einsatz geäußert. „Ich bedauere, dass offenbar auch Unbeteiligte durch den Einsatz von Reizgas betroffen waren“, sagte er damals.

Nicht geklärt werden konnte Anfang Juli im Innenausschuss, ob der massive Polizeieinsatz überhaupt notwendig war. Innenminister Karl-Heinz Schröter (SPD) hatte festgestellt: „Es gab offensichtliche Vermummte, die Vorbereitungen trafen, den Zaun zu übersteigen und sich zu bewaffnen. Da ist irgendwann Schluss mit der Deeskalation.“ Die SVB-Anhänger bestreiten das weiterhin. Nach ihrer Darstellung hätten die Fans das Spielfeld nur betreten, um mit der Mannschaft den Wiedereinzug in den DFB-Pokal zu feiern. Nachdem die polizei-interne Aufarbeitung abgeschlossen ist, will sich der Innenausschuss erneut mit dem Thema beschäftigen.

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