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Kein Zutritt. Besucher dürfen vorerst nicht ins Schloss Charlottenhof.

© M. Thomas

Geschlossenes Schloss: Charlottenhof soll bald wieder öffnen

Stiftung erarbeitet Sanierungskonzept für DDT-belastetes Schloss im Park Sanssouci

Sanssouci - Das mit dem Giftstoff DDT belastete Schloss Charlottenhof im Park Sanssouci soll noch in diesem Jahr wieder für Besucher öffnen. Das sagte Hartmut Dorgerloh, Generaldirektor der Schlösserstiftung, gestern auf PNN-Anfrage. Der Schinkel-Bau war wie berichtet am Freitag vor Pfingsten geschlossen worden, nachdem im Dachstuhl eine Kontamination mit der krebserregenden Substanz festgestellt worden war.

Wie die Stiftung gestern mitteilte, hätten Messungen eine „vielfache Überschreitung der empfohlenen Richtwerte“ für DDT ergeben. Ursache sei die Behandlung des Dachstuhls mit DDT-haltigen Holzschutzmitteln, die vermutlich in den 1960er Jahren durchgeführt wurde. Damals seien „unverhältnismäßig große Mengen“ des Mittels in die Konstruktion eingebracht worden. Das „Abdampfen“ der Schadstoffe in die Raumluft nehme besonders in den Sommermonaten zu, sodass eine Schließung des Schlosses notwendig wurde, um Gesundheitsschäden für Besucher und Schlossmitarbeiter zu vermeiden, hieß es.

Die Stiftung habe bereits einen „Katalog mit Sofortmaßnahmen“ erstellt. Demnach soll das DDT-belastete Dachgeschoss luftdicht von den darunterliegenden Geschossen abgeschottet werden, der Zugang zum Dach erfolgt über Schleusen. Außerdem sollen Entlüfter eingebaut werden, die den Dampfdruck nach oben ableiten. Die Schlossräume und die Einrichtung werden gereinigt und entstaubt. In den kommenden Wochen soll ein Sanierungskonzept erarbeitet werden. Die Kosten dafür seien noch nicht absehbar, sagte Dorgerloh. Die Schließung von Schloss Charlottenhof sei „außerordentlich misslich“, so der Stiftungschef, denn es handele sich um eine „Perle in Sanssouci“. Schinkel hatte das Schloss zwischen 1826 und 1829 im Auftrag des damaligen Kronprinzen im klassizistischen Stil umgebaut, der Garten wurde von Lenné gestaltet.

In praktisch jedem Bauwerk der Schlösserstiftung müsse man von einer DDT-Belastung ausgehen, sagte Stiftungs-Baudirektor Alfons Schmidt den PNN. Doch nicht überall bestehe auch Gefahr für die Gesundheit. Im Neuen Palais etwa sei das Dach ausreichend abgeschottet, wie regelmäßige Messungen der Raumluft bestätigten. Nach welchem System in der DDR das DDT-haltige Holzschutzmittel Hylotox eingesetzt wurde, sei bislang nicht erkennbar, so Schmidt. Mitunter sei sehr sparsam damit gearbeitet worden, dann wieder – wie im Schloss Charlottenhof – geradezu exzessiv. Einen Sonderfall stellt das seit inzwischen sieben Jahren nur noch sporadisch geöffnete Jagdschloss Stern dar. Dort wurde das Holzschutzmittel auf die Rückseite der bemalten und vergoldeten Wandvertäfelung aus dem 18. Jahrhundert aufgetragen, was die Stiftung vor ein bislang ungelöstes Problem stellt. Es gebe weltweit keine Technik, die Schadstoffe zu entfernen, ohne die kostbare Vertäfelung zu beschädigen oder gar zu zerstören, sagte Schmidt. Jahrelang habe man vergeblich nach einer Lösung gesucht, auch renommierte Universitäten konsultiert. Derzeit könne man nur so verfahren, wie bisher – regelmäßig lüften, was eine Öffnung des Jagdschlosses an fünf bis acht Tagen im Jahr erlaube. Dies werde vermutlich auf Jahre hinaus auch so bleiben, erklärte Schmidt. pee

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