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Kennt die Bibel. Monika Wagner von der Adventgemeinde.

© Sebastian Gabsch

Landeshauptstadt: Geschichten von Mose bis Johannes Bibelmarathon in der Französischen Kirche

Auch bekannte Texte können überraschend sein. Besonders dann, wenn sie so alt und umfangreich wie die Bibel sind und dementsprechend selten in ihrer Gänze gelesen werden.

Auch bekannte Texte können überraschend sein. Besonders dann, wenn sie so alt und umfangreich wie die Bibel sind und dementsprechend selten in ihrer Gänze gelesen werden. Der Arbeitskreis christlicher Kirchen (ACK) hat sich nun im großen Reformationsjubiläumsjahr genau das vorgenommen. Seit Sonntagabend lesen Ehrenamtliche aus den verschiedenen Gemeinden Potsdams und Umgebung fünf Tage lang das Buch der Bücher in der Französischen Kirche vor. Bis zum Freitag, die Nächte durch.

Hildegard Rugenstein, Pastorin der Französisch-Reformierten Gemeinde, ist am Montag bereits seit vier Uhr vor Ort, am Sonntag war sie bis in die späten Abendstunden bei der Lesung. Trotz der wenigen Stunden Schlaf ist sie voll motiviert: „Wir hatten einen sehr guten Start“, erzählt sie. „Zum Beginn der Lesung waren zwanzig Zuhörer da, zum Ende etwa zehn, ganz leer war die Kirche nie.“ Am Montag sitzen gegen 10 Uhr zwei Personen in den Stuhlreihen und hören Potsdams Marketingchefin Sigrid Sommer und Ramona Hübner von der Stadt- und Landesbibliothek bei ihrer Lesung zu. Die letzten Kapitel des 5. Buch Mose sind an der Reihe. Mose, der inzwischen 120 Jahre alt ist, ermahnt das Volk Israel, Gottes Geboten zu folgen, bis er schließlich den Berg Nebo besteigt und dort stirbt.

Ein Passage also, die nicht ganz so bibelfesten Menschen eher unbekannt ist – wie so viele andere im Rahmen des Marathons aber kennengelernt werden kann. Auch von Sigrid Sommer, die zwar getauft ist, wie sie erzählt, aber schon seit Jahren nicht mehr der Kirche angehört. Von daher passe die Bibellesung wunderbar in das Konzept der Jahreskampagne „Stadt trifft Kirche“, so Sommer. „Städtische Menschen wie ich kommen mit dem religiösen Text in Berührung, setzen sich im besten Fall damit auseinander.“ Auch Touristen, die zufällig an der Französischen Kirche vorbeikämen, könnten das Angebot spontan wahrnehmen. Und tatsächlich: Am Montagvormittag stehen plötzlich drei laut redende Frauen vor der Tür und gucken interessiert durch die Glaseingangstür. Die besinnliche Stimmung scheint sie dann aber doch eher abzuschrecken, sie gehen wieder. Dafür kommt immer wieder vereinzelt jemand, um die Bibeltexte zu hören. Inzwischen hat Monika Wagner am Lesetisch Platz genommen. Für die adrett gekleidete 71-Jährige ist die Lektüre der Bibel eine Selbstverständlichkeit, sie liest auch zu Hause regelmäßig. Wie Pastorin Hildegard Rugenstein erklärt, soll der Marathon genau solchen Gläubigen auch die Chance geben, ihr Bibelstudium zu teilen. Wer Anmerkungen oder Fragen zu den Texten hat, kann diese aufschreiben, auch ein Gemeindeabend ist geplant.

Monika Wagner beginnt mit dem Buch Josua, bis zum letzten Buch Richter wird sie sich am Montag noch durchlesen. Der Zeitplan des Lesemarathons ist unter www.potsdamerbibelmarathon.de einsehbar. Bis Freitag können noch viele Geschichten entdeckt werden. S. Kugler

S. Kugler

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