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Anja Speidel.

© Ottmar Winter

Geschäftsleben: Drei Schwestern eröffnen Brautmodeladen in Potsdam

Die drei Schwestern Anja, Andrea und Yvonne Speidel haben den Brautmodenladen „Ewig Uns“ eröffnet.

Wie viele verschiedene Schattierungen die Farbe Weiß haben kann, wird den meisten Menschen wohl erst bewusst, wenn sie einen Brautmodenladen betreten. Im neuen Geschäft „Ewig Uns“, das die drei Schwestern Anja, Andrea und Yvonne Speidel am Samstag eröffnen, hängen schon an diesem Dienstagmorgen lange Reihen Kleiderbügel, behangen mit edlen Stoffen in hellen Tönen von Elfenbein bis Champagner. „Es liegen gut drei Wochen harte Arbeit hinter uns“, sagt Inhaberin Anja Speidel. Es musste gestrichen, aufgebaut und dekoriert werden. „Aber nun sind wir so gut wie fertig.“ Am Samstag können sich die ersten Kunden einen Eindruck vom Ergebnis verschaffen. Dazu soll es ein Buffet, kalte Getränke und ausführliche Erklärungen zu den einzelnen Kleidermodellen geben.

Neben „Veronikas Braut- und Festmoden“, „Jetzt und Immer“ und „Seeweiß Brautmode“ ist „Ewig uns“ das vierte Geschäft für Hochzeitsbedarf in Potsdam. „Wir bieten in erster Linie den klassischen Stil an“ sagt Anja Speidel. „Aber wir können auch jedes andere gewünschte Kleid bestellen.“ Für die 38-Jährige und ihre beiden Schwestern ist die Geschäftsgründung ein lange gehegter Traum gewesen. Die älteste von ihnen, Yvonne Speidel, ist bereits seit Längerem im Potsdamer Einzelhandel tätig. Anja und Andrea Speidel, die Zwillingsschwestern sind, hatten bislang ein weniger sesshaftes Berufsleben: Beide arbeiteten als Chef-Stewardessen bei internationalen Fluglinien. Wenn sie sich mal am selben Flughafen aufhielten, dann nur durch Zufall, sagt Anja Speidel. „Uns war aber schon lange klar, dass wir irgendwann gemeinsam zurück in unsere geliebte Heimatstadt wollten.“

Als Anja Speidel Mutter wurde, wurden die Pläne konkreter. „Ich wollte nicht mehr so viel unterwegs sein und so haben wir angefangen, uns um eine Ladenfläche zu kümmern.“ Den Plan, sich mit einem Hochzeitsmodengeschäft selbstständig zu machen, hätten die Schwestern schon seit vielen Jahren gehabt, sagt Anja Seidel. „Weil das aus unserer Sicht etwas ist, das die Menschen glücklich macht“, so die 38-Jährige. Auf ihren Interkontinentalflügen waren die beiden Chef-Stewardessen immer wieder aufgeregten, frischvermählten Paaren begegnet, die sich auf dem Weg in die Flitterwochen befanden oder auch Paaren, die in einem anderen Land den Bund der Ehe eingehen wollten. „Es ist auch vorgekommen, dass wir wunderschöne Hochzeitskleider mit allergrößter Vorsicht im Gepäckfach verstauen mussten“, sagt Anja Speidel. Für ihre Schwester und sie hätten diese Begegnungen zu den schönsten in ihrem Berufsalltag gehört.

Die passende Ladenfläche für ihren Plan fanden die drei Seidel-Frauen schließlich im vergangenen Jahr in einem Neubaukomplex an der Ecke Schopenhauerstraße/Breite Straße. Der Name „Ewig Uns“ ist ein Zitat aus Ludwig van Beethovens „Brief an eine unsterbliche Geliebte“, einem Liebesbrief an eine unbekannte Angebetete des berühmten Komponisten. „,Das Zitat hat aber auch für uns Drei eine besondere Bedeutung“, sagt Anja Speidel. „Denn mit unserem Laden haben wir es endlich geschafft, uns wieder gemeinsam in Potsdam niederzulassen.“

Ab Samstag Anprobetermine

Im neuen Laden der Speidel-Schwestern sollen zukünftige Bräute ab Samstag persönliche Anprobetermine buchen können. Für zwei Stunden werde das Geschäft dann für Laufkundschaft geschlossen, damit die Kundin bei der Auswahl des perfekten Outfits nicht gestört werde. Freunde und Verwandte seien willkommen, die Braut bei der Auswahl zu begleiten. Die Kundin könne dabei ihre Lieblingsmusik hören und es gebe Prosecco und kleine Häppchen. Solche privaten Anprobetermine können auch außerhalb der Öffnungszeiten gebucht werden und sind kostenlos.

Prinzessinen erleben ein Comeback

Aktuell lägen Kleider mit Boho- oder Vintageelementen in der Brautmode im Trend, so die Inhaberin: „Aber auch der klassische Prinzessinnenstil erlebt gerade ein Comeback: durchsichtige Corsagen und leichte, weite Röcke.“ Reines Weiß, auch „Kaltweiß“ in Hochzeitsmoden-Fachsprache, sei dabei fast nie gefragt. Stattdessen wünschten sich die meisten angehenden Bräute sogenannte „Nude“-Töne wie Rosé oder Champagner für ihr Festtagsoutfit, sagt Anja Speidel. Dabei müssten Ober- und Unterteil durchaus nicht mehr aus einem Guss sein: zweifarbige Hochzeitskleider erfreuten sich derzeit wachsender Beliebtheit, erklärt die Expertin. Unter dem Motto „Designe dein Hochzeitskleid“ könne sich in ihrem Geschäft jede Kundin ihr Kleid individuell aus verschiedenen Bestandteilen zusammenstellen. Das sei nicht nur für ausgefallene Farbkombinationswünsche praktisch, sondern auch dann, wenn die Braut für Ober- und Unterteil ihrer Festgarderobe verschiedene Größen benötige.

Selbst vor den Traualtar getreten ist bisher noch keine der drei Inhaberinnen von „Ewig Uns“. Allerdings könnten zwei von ihnen schon bald zu den ersten Kundinnen gehören, die sich durch das Kleidersortiment probieren. „Zwei von uns sind immerhin schon verlobt“, verrät Anja Speidel.

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