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Das Klinikum "Ernst von Bergmann" (Archivbild)

© Ottmar Winter

Geschäftsführer weist Vorwürfe zurück: Weiter Streit um Löhne im Potsdamer Klinikum

Die Initiatoren des Bürgerbegehrens für eine faire Bezahlung im kommunalen Bergmann-Klinikum sind unzufrieden darüber, wie dort auf den Tarif des öffentlichen Diensts umgestellt wird. Die Klinikspitze kann das nur schwer nachvollziehen

Potsdam - Die Einführung der Tarifstrukturen des öffentlichen Dienstes (TVöD) am Klinikum „Ernst von Bergmann“ sorgt weiter für viel Ärger. Die Initiatoren des Bürgerbegehrens für eine faire Bezahlung in dem kommunalen Gesundheitskonzern warfen der neuen Leitung des Krankenhauses am Montag vor, dass bei der wegen der TVöD-Rückkehr nötigen Neueingruppierung von hunderten Mitarbeitern bisher erworbene Erfahrungsstufen nicht berücksichtigt würden. 

Die Folge: Gerade langjährige Fachkräfte würden nicht so viel erhalten, wie sie nach TVöD eigentlich bekommen könnten. Das seien bis zu 300 Euro pro Monat, sagte Jörg Kwapis, einer der Initiatoren des Bürgerbegehrens, dass mehr als 14 000 Menschen unterschrieben hatten. Die Stadtverordneten hatten die wesentlichen Forderungen des Begehrens im Mai übernommen und beschlossen. Seitdem gibt es immer wieder Kritik und Streit über die konkrete Umsetzung.

Die neuen Geschäftsführer des Bergmann-Klinikums, Tim Steckel (l.) und Hans-Ulrich Schmidt.
Die neuen Geschäftsführer des Bergmann-Klinikums, Tim Steckel (l.) und Hans-Ulrich Schmidt.

© Andreas Klaer

"Eine gewisse Schäbigkeit"

So auch jetzt: So wie nun am Klinikum agiert werde, seien die Beschlüsse nicht gemeint gewesen, sagte Initiator Kwapis. Betroffen sei auch die in der Coronakrise besonders geforderte Diagnostik-Tochter des Klinikums, so Kwapis, der deswegen von einer „gewissen Schäbigkeit“ sprach. Hier gehe es auch um eine fachliche Stabilisierung des Unternehmens – also um das Halten von Personal, dass nun gerade in der Pandemie besonders belastet sei: „Da nutzen keine schönen Worte“. 

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Auch den Forderungen nach einer Verbesserung von Arbeitsbedingungen vor Ort seien bisher nicht entsprochen worden. Kwapis sage, nun müsse Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) seinen Einfluss auf die Klinikspitze geltend machen. Anlass für die Kritik sei die anstehende Stadtverordnetenversammlung am Mittwoch. Zudem kündigte Kwapis an, dass man für Mitarbeiter des Klinikums ab Anfang nächsten Jahres eine Beratungsmöglichkeit für Streitfragen anbieten werde.

„Die positiven Akzente des TVöD werden durch solche Debatten leider verwässert“

Die Klinikleitung reagierte verstimmt. „Die positiven Akzente des TVöD werden durch solche Debatten leider verwässert“, erklärte Klinikumschef Hans-Ulrich Schmidt und verwies auf die anstehenden Lohnzuwächse nach den beendeten Tarifverhandlungen auf Bundesebene. Mit dem Agieren bewege sich das Klinikum im Rahmen des geltenden Bundestarifrechts, sagte er. Man halte daran fest, den TVöD rückwirkend zum 1. Juni umzusetzen. „Dies wird bis zum Ende 2020 abgeschlossen sein.“

Eine Ausnahme seien die Service- und die Cateringgesellschaft des Klinikums, hier wolle man die TVöD-Einführung Anfang des neuen Jahres vorbereiten. Da alles für jeden Mitarbeiter einzeln erfolge, sei dies ein „komplexer Prozess, der unter Einbindung der jeweiligen Betriebsräte vorbereitet und umgesetzt wird“, so Schmidt weiter.

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