zum Hauptinhalt

Geplante Flüchtlingsunterkünfte: Teure Leichtbauhallen sorgen erneut für Ärger

In drei Stadtteilen stehen ungenutzte Leichtbauhallen-Anlagen für Flüchtlinge. Jeden Monat fallen dort Kosten. Die Stadt wartet noch auf Käufer für die Hallen - sonst werden sie eingelagert.

Potsdam - Geldverschwendung wirft die Neu Fahrländer Ortsvorsteherin und Stadtverordnete Carmen Klockow (Bürgerbündnis/FDP) dem Potsdamer Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) vor. Grund sind die insgesamt sechs ungenutzten Leichtbauhallen-Anlagen für Flüchtlinge, die im Zuge der Flüchtlingskrise an drei Standorten in Drewitz, Babelsberg und Neu Fahrland errichtet worden sind – und die ungenutzt pro Monat je Standort mit mehr als 28.000 Euro für Betriebskosten und Sicherheitsdienst zu Buche schlagen.

Dabei könnte damit aus Sicht von Klockow längst Schluss sein. Schon im September hatte ihre Fraktion im Stadtparlament beantragt, die 2015 für knapp 2,2 Millionen Euro angeschafften Hallen umgehend entfernen zu lassen, die bis Mitte 2018 allein rund 2,6 Millionen Euro laufende Kosten verursachten. Damals hatte Schubert noch als Sozialdezernent erklärt, „dass diese Thematik bereits im Sinne des vorliegenden Antrags bearbeitet wird“ – also die Hallen abgebaut und verkauft werden sollen. So erklärte das Stadtparlament den Antrag als erledigt.

Jetzt fragte Klockow noch einmal nach – und erhielt eine aus ihrer Sicht unbefriedigende Antwort. Demnach teilte das zuständige Sozialdezernat mit, bisher sei der Verkauf von vier Leichtbauhallen an zwei Standorten im Zuge einer zusammengefassten Ausschreibung zum Jahresende 2018 geplant gewesen. Darüber hinaus sei die Einlagerung von zwei Hallen eines kompletten Standortes vorbereitet worden. Allerdings habe es zwischenzeitlich eine neue Bedarfsmeldung aus dem Sportdezernat „zur zeitlich befristeten Weiternutzung“ von Teilen des Standortes in Neu Fahrland gegeben – konkret ging es nach PNN-Informationen um den Umzug von Sportlern vom Neuen Palais nach Neu Fahrland. Daher habe man den gesamten Prozess des Verkaufs und der Einlagerung zunächst stoppen müssen, so das Sozialdezernat.

Diese Antwort aus der Stadtverwaltung war überraschend, weil das Rathaus in den Jahren zuvor mehrfach eine sinnvolle Nutzung der leeren Hallen geprüft hatte – ohne Erfolg. Am Dienstag nun sagte ein Stadtsprecher den PNN, nunmehr seien die Prüfungen wiederum beendet worden. Und weiter: „Wir bereiten derzeit den Abbau der Hallen sowie die Einlagerung vor, sofern sich kein Käufer findet.“

Im vergangenen Oberbürgermeisterwahlkampf hatte die AfD angesichts der Kosten kritisiert, für die Hallen würden „Millionen verpulvert“. Die Hallen hatte die Stadt als Reserve gedacht, um im Notfall Flüchtlinge nicht in Sporthallen unterbringen zu müssen. Die zwei Drewitzer Hallen dienten bis in das vergangene Jahr hinein zumindest als Spendensammelstelle für bedürftige Potsdamer.

Zur Startseite