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Gemeinschaftsgärten in Potsdam: „Gut für das Stadtklima“

Brandenburgs BUND-Chef, Axel Kruschat, über die Bedeutung von Gemeinschaftsgärten.

Herr Kruschat, seit einigen Jahren entstehen in Potsdam und Umgebung immer mehr Gemeinschaftsgärten. Wie wichtig sind solche Projekte für die Stadt?

Solche Gemeinschaftsgärten sind sehr wichtig. Mehr Grünflächen sind immer gut für das Stadtklima. Es wurde nachgewiesen, dass in Stadtteilen, in denen viele Bäume stehen, sich die Luft verbessert und die anwohnenden Kinder weniger an Asthma leiden. Auch Potsdam hat ein Problem mit Feinstaub und der Luftqualität. Jeder Baum, jeder Garten ist wertvoll und Projekte dieser Art nur zu begrüßen.

Helfen diese Gemeinschaftsgärten auch der Tierwelt, wie etwa bedrohten Insekten?

Wenn die Gärten naturnah sind, also vor allem heimische Pflanzen verwendet werden, und eine vielfältige Struktur mit Lesesteinhaufen, blühenden Wiesen und Insektenhotels aufweisen, kann man damit auch den Insekten helfen. Mittlerweile wird von einer Insektenkrise gesprochen. Die Populationen sind massiv zurückgegangen. Das ist einer breiteren Öffentlichkeit vor allem durch das Bienensterben bekannt geworden. Wir verzeichnen einen Rückgang an Honig- und Wildbienen, die für die Blütenbestäubung gleichermaßen wichtig sind. Verantwortlich dafür sind der unkontrollierte Einsatz von Pestiziden, die intensive Nutzung der Landwirtschaft und der Klimawandel.

Betreibt Ihre Umwelt- und Naturschutzorganisation auch einen Gemeinschaftsgarten?

Wir planen mit der Bundjugend Gartenprojekte im Katharinenholz. Dort soll es einen naturnahen Garten und einen Treffpunkt geben, in dem sich Interessierte über naturnahe Gärten informieren können.

Was würden Sie den Potsdamern bei der Pflege ihres Gartens raten?

Der Garten sollte vielgestaltig und naturnah sein. Es reicht, wenn die Wiesen nur zweimal im Jahr gemäht werden und man sie wachsen lässt. Blütenreiche Wiesen bieten den Tieren und Insekten optimale Lebensräume. Zu den naturnahen Gärten haben wir eine Broschüre herausgebracht. Und auch auf unserer Webseite können sich Interessierte hierzu gerne näher informieren.

Das Interview führte Sarah Stoffers

Axel Kruschat, 47, ist diplomierter Verwaltungswissenschaftler. Seit 2003 ist Kruschat Landesgeschäftsführer des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) in Brandenburg.

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