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Gemeinsam statt einsam: Das Geschäftsnetzwerk Potsdam feiert Geburtstag

Seit mehr als zehn Jahren verbindet das Geschäftsnetzwerk Potsdam Selbstständige vieler Branchen. Doch die Aufnahme in den Unternehmerkreis ist nicht ganz so einfach.

Von Birte Förster

Potsdam - Ein Zusammenschluss von Unternehmerinnen und Unternehmern, die sich gegenseitig unterstützen und weiterempfehlen: Das ist das Geschäftsnetzwerk Potsdam (GNWP), gegründet vor mehr als zehn Jahren. Es hat fast 40 Mitglieder, die sich regelmäßig treffen und austauschen. Begonnen hatte alles 2008. Damals hatten sich einige Unternehmer in einer Art Unternehmerclub zusammengefunden. Dann nahm Vorstandsvorsitzende Dagmar Pätzold das Ganze in die Hand und verwandelte es in ein festes Gefüge: den rechtsfähigen Verein Geschäftsnetzwerk Potsdam. „In der Quintessenz geht es darum, dass wir jahrelang zusammenarbeiten“, sagt Pätzold. „Kontakte zu pflegen, gelingt nicht einfach so nebenbei.“

Einmal pro Monat treffen sich die Mitglieder, einmal jährlich findet die Mitgliedervollversammlung statt. Bei den monatlichen Treffen stellt sich jeweils ein Mitglied vor. Außerdem gebe es – je nach Fachbereich – einen Vortrag eines Mitglieds zu Themen wie Steuern, Recht, Versicherung, Marketing oder Gesundheit, so Pätzold. Einmal jährlich findet zudem eine Geschäftsnetzwerkreise für die Unternehmer und deren Familien statt. „Da lernen wir uns noch intensiver kennen“, sagt Hagen Wegewitz, stellvertretender Vorstandsvorsitzender des Geschäftsnetzwerks. Einer der Höhepunkte jedes Jahres ist die Jahresauftaktveranstaltung, die dieses Mal Ende Januar im Friedenssaal der Friedenskirchgemeinde stattfand. In dem kleinen Büro der Vorstandsvorsitzenden Dagmar Pätzold in der Straße Zum Jagenstein arbeitet der Vereinsvorstand an aktuellen Projekten und organisiert die Vereinstätigkeiten.

Untereinander helfen

Das GNWP-Motto lautet: „kennen, vertrauen, empfehlen“. Ziel des Netzwerkes sei es, Vertrauen aufzubauen, sich zu unterstützen und zu beraten, ohne dass unbedingt eine Rechnung gestellt werde, sagt Wegewitz. Die Mitglieder erhielten so Hilfe bei Schwierigkeiten und Risiken, die mit der Selbstständigkeit verbunden seien – wie zum Beispiel Buchhaltung und Steuern. Auf der GNWP-Internetseite können Mitglieder außerdem Stellenangebote veröffentlichen.

Das Netzwerk soll allen Beteiligten auch als Marketing dienen. Schließlich empfehlen Mitglieder ihren eigenen Kunden für bestimmte Leistungen Unternehmer aus dem Netzwerk, sagt Pätzold, die hauptberuflich als Versicherungsfachfrau arbeitet. „Jeder einzelne hat für seine Kunden ein tolles Portfolio.“ Für viele Nachfragen und Bedürfnisse gebe es jemanden im Netzwerk, sagt sie. Schließlich kommen die Mitglieder aus mehr als 20 verschiedenen Branchen, wie auf der GNWP-Internetseite zu sehen ist. Alle Mitglieder werden dort einzeln vorgestellt. Darunter sind Ingenieure, Bestatter, Apotheker, Ärzte, Heilpraktiker, Anlageberater, Immobilienmakler sowie Inhaber eines Reisebüros oder einer Tanzschule. Die Mitglieder kommen größtenteils aus Potsdam, einige aus Berlin und Potsdam-Mittelmark seien aber auch dabei. Das Netzwerk sei nicht auf Potsdam begrenzt, sagt Pätzold. Mittlerweile arbeitet das GNPW auch mit Netzwerkpartnern wie der Universitätsgesellschaft Potsdam, dem Verein ProWissen Potsdam oder der Alexianer GmbH zusammen. Mit der Universität habe man eine Kooperation zum Thema Existenzgründungen angestoßen, um Wissenschaft und Wirtschaft zu verbinden. Überhaupt geht es dem Netzwerk natürlich um eine stärkere Vernetzung der Einrichtungen. „Es gibt in Potsdam viele Institutionen, die separat arbeiten“, findet Pätzold.

Aufnahme in Unternehmerkreis nicht einfach

Wie die jeweilige Unterstützung untereinander aussehe, sei jedem selbst überlassen. „Wir wollen das so frei wie möglich halten“, sagt der Rechtsanwalt und SPD-Stadtverordnete Wegewitz. Um die Vertrauensbasis aufrechtzuerhalten, sei es ihr Ziel, nicht zu stark zu wachsen. Mehr als 50 Mitglieder sollten es nicht unbedingt werden. Die Aufnahme in den Unternehmerkreis ist für Neumitglieder nicht so einfach. Um Teil des Netzwerks zu werden, müssen Interessierte ein mehrstufiges Verfahren durchlaufen. In mehreren Präsentationen stellen sie sich den anderen vor. Außerdem müssen sie eine sechsmonatige Probephase durchlaufen. Ein ihm zugeteilter Pate überprüft in dieser Zeit die geschäftlichen Online-Auftritte des Probemitglieds und ob der Bewerber regelmäßig zu den Mitgliederversammlungen kommt, wie aus dem GNWP-Leitfaden hervorgeht. Außerdem soll der Pate dem neuen Mitglied dabei helfen, sich mit den anderen zu vernetzen und bekanntzumachen. Nach der Probephase besiegelt ein Beiratsbeschluss die Aufnahme – oder auch nicht.

Entscheidend sei, ob die Person charakterlich passe, sagt Wegewitz über den etwas undurchsichtig anmutenden Entscheidungsprozess. Wichtig sei aber auch die angebotene Dienstleistung, betont Vorstandschefin Pätzold. So sei es gut, wenn verschiedene Berufsfelder aus einzelnen Branchen vertreten seien und sich diejenigen zu fachspezifischen Themen untereinander austauschen könnten. Die Beitragszahlungen von 25 Euro monatlich seien bei der Mitgliedschaft weniger entscheidend als das Engagement untereinander, erklärt Wegewitz. „Bei uns im Netzwerk gibt es kein Konkurrenzdenken“, sagt die Vorstandsvorsitzende.

Neben der gegenseitigen Unterstützung geht es ihnen aber auch um die Außenwirkung: Das Netzwerk soll über die Angebote und Möglichkeiten in Potsdam informieren und das Potenzial des Wirtschaftsstandorts betonen, sagt Pätzold. „Wir wollen die Ressourcen, die wir in Potsdam haben, den Menschen nahebringen.“

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