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Geld für Potsdamer Friedenskirche: Erste Hilfe gesichert

Die Friedenskirche Potsdam erhält Geld von Bund und Land. Insgesamt stehen 990 000 Euro für die dringend nötige Sanierung bereit.

Potsdam – Die dringend erforderlichen Sanierungsarbeiten an der Potsdamer Friedenskirche im Park Sanssouci können beginnen. Wie Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) am gestrigen Montag mitteilte, erhält die zwischen 1845 und 1848 erbaute Kirche in den kommenden drei Jahren einen sechsstelligen Betrag aus dem Denkmalpflegeprogramm „National wertvolle Kulturdenkmäler“. Das Programm wird zu je einem Drittel vom Bund, dem Land Brandenburg und aus Eigenmitteln finanziert. Damit könnten die bisher eingesammelten Spendengelder von 335 000 Euro verdreifacht werden, sagte die Projektreferentin der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, Heidi Gerber, den PNN. „Das ist eine tolle Nachricht. Wir können im nächsten Jahr bauen.“ Insgesamt kommen in den nächsten drei Jahren so laut Gerber rund 990 000 Euro zusammen.

Die Stiftung sammelt seit Februar 2015 Spenden für die Kirche. Noch in diesem Jahr müssten die Planungen aufgenommen werden. Allein dafür werden nun zunächst bis zu 89 000 Euro von der Bundesregierung anteilig bereitgestellt. „Die Mittel stehen im Bundeshaushalt 2016 zur Verfügung“, sagte ein Sprecher der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM). Die gleiche Summe gibt das Land Brandenburg dazu. Im kommenden Jahr sollen dann die eigentlichen Arbeiten an den Seitendächern und der wertvollen Apsis beginnen. Dafür stehen dann die restlichen Fördergelder zur Verfügung, die aber noch nicht zugeteilt sind.

Die größte Einzelspende kam von Günther Jauch

Auch die Eigenmittel – die Spenden – würden ausreichen, sagte Gerber. Bis Anfang Mai waren 335 000 Euro für die Friedenskirche eingegangen. Mehr als 800 Einzelspender vor allem aus Berlin und Brandenburg hätten sich beteiligt. Aber auch bundesweit engagierten sich viele für den Erhalt der einem mediterranen Kloster nachempfundenen Kirche. Die größte Einzelspende stammt wie berichtet von Günther Jauch, der die Siegprämie von 138 000 Euro aus seiner TV-Sendung „5 gegen Jauch“ zur Verfügung gestellt hatte. Auch gab es Einnahmen durch Benefizkonzerte. Außerdem gab eine Potsdamerin 60 000 Euro für die Reparaturen. Die Spenderin wolle aber anonym bleiben, sagte Gerber.

Die Spendenaktion wird von Prominenten unterstützt, zu den Paten gehören unter anderem Georg Friedrich Prinz von Preußen, die Generalsekretärin der Landes-SPD, Klara Geywitz, und der Potsdamer Jörg Hartmann, bekannt als Dortmunder „Tatort“-Kommissar.

Die Vorbereitungen auf die Sanierung laufen

Derzeit laufen die ersten Vorbereitungen der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) für die Sanierung. Zunächst müssen die undichten Dächer am Kirchenschiff sowie die Apsis aus dem 13. Jahrhundert mit dem wertvollen Christusmosaik hinter dem Altar instand gesetzt werden. Auch soll die offene Vorhalle – das sogenannte Narthex – saniert werden. Diese Arbeiten seien dringend erforderlich, sagte Stiftungssprecher Frank Kallensee den PNN. So sei das Narthex-Dach derzeit notdürftig mit Bitumenbahnen gedeckt und an einigen Stellen undicht.

Vor allem die Reparatur des Mosaiks, das auf der Apsis aufgebracht ist, kann nicht länger aufgeschoben werden, hieß es. So wird derzeit in langwierigen Raumklimamessungen untersucht, ob Kondenswasser an der Oberfläche des Mosaiks auftritt und es beschädigen könnte. An der Apsis seien seit dem Einbau 1847 keine restauratorischen Maßnahmen durchgeführt worden, so Kallensee.

Sechs Millionen Euro sind insgesamt nötig, allein der Turm kostet drei Millionen

Um die Friedenskirche inklusive Glockenturm, Mausoleum und Marlygarten komplett sanieren zu können, sind laut Stiftung Denkmalschutz mindestens sechs Millionen Euro nötig. Die Spendenaktion laufe deshalb weiter, hieß es. Sie hoffe, dass sich nach dem Beginn der Sanierung mehr potenzielle Spender engagieren würden, sagte Gerber.

Laut SPSG können mit den 990 000 Euro nur die wichtigsten Arbeiten vorbereitet und durchgeführt werden. Dazu zählt auch eine Bestandsaufnahme der Schäden am Glockenturm. Hier müsste dessen Beschichtung sowie das verwendete Holz untersucht werden. Zudem müssten Schwingungsmessungen am Turm und den Turmglocken erfolgen.

Allein für den Glockenturm, den „Campanile“, müssten rund drei Millionen Euro aufgebracht werden, so die Stiftung. Er war im Jahr 2014 nur notdürftig stabilisiert worden, denn er drohte einzustürzen. So musste etwa das Turmkreuz aus Sicherheitsgründen entfernt werden. Insgesamt stellt die Bundesregierung über das Denkmalpflegeprogramm in diesem Jahr rund sechs Millionen Euro für bundesweit 40 Denkmäler zur Verfügung.

Stefan Engelbrecht

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