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Gegen Klimaerwärmung: Die Stadt will mehr Dächer begrünen

Bis Ende nächsten Jahres will die Stadt die Straßentemperaturen in Potsdam erfassen. So könnte man ermitteln, wo Grün auf Potsdams Dächern helfen könnte.

Potsdam - Für mehr Klimaschutz und eine bessere Vorbereitung auf Hitzeperioden erarbeitet die Stadt Potsdam derzeit eine Gründach- und Fassadenstrategie. Das sagte Stadtsprecherin Christine Homann am Freitag auf PNN-Anfrage. Die Strategie sieht unter anderem vor, eine sogenannte Stadtklimakarte zu erstellen, mit der bereits in anderen Kommunen die Temperaturverhältnisse in den Straßen modelliert werden soll. Das Projekt in Potsdam soll bis Ende nächsten Jahres fertiggestellt sein, so Homann.

Damit könnte dann vorgeschlagen und diskutiert werden, wo in der Stadt verstärkt Gründächer geschaffen werden, hieß es. Eine Förderung für Gründächer sei aber bisher nicht geplant. Auch die Stadtverordneten hatten zuletzt einen Prüfantrag der Linken beschlossen, nach dem Dächer von alten und neuen Tram- und Bushaltestellen mit geeigneten Pflanzen begrünt werden sollen. Ferner hatten die Grünen ein Aktionsprogramm zum Schutz, zum Erhalt und zur Stärkung der Stadtnatur durchgesetzt - unter anderem geht es dabei auch um mehr Begrünung, etwa am Alten Markt.

Helles Gestein gegen Hitze

Gegen Hitzeperioden setzt die Stadt nach Angaben ihrer Sprecherin schon seit den 1990-er Jahren auf sogenannte Aufheller beim Straßenbau, diese werden in den Asphaltschichten verbaut. Der Vorteil: Mit hellem Gestein heizt sich der Asphalt weniger stark auf. „Auch beim Neubau von Geh- und Radwegen achten wir auf den Vorzug hellerer Beläge gegenüber den dunklen“, so Homann. 

An anderen Stellen hakt es aber noch. So kann die Stadt derzeit keine genauen Angaben zu der Frage machen, welche Baukostensteigerungen zu erwarten sind, wenn beim Bau neuer Wohnungen höhere Klimaschutzstandards angesetzt werden. Dafür seien noch zusätzliche „personelle Kapazitäten und fachliche Kompetenzen“ in der Koordinierungsstelle Klimaschutz und im Baudezernat erforderlich, heißt es in einer aktuellen Antwort der Stadt auf eine Kleine Anfrage des CDU-Stadtverordneten Matthias Finken. Klar sei nur: Bei höheren Energiesparstandards für Neubauten steigen deren Baukosten. Allerdings könnte man mit entsprechenden Förderprogrammen durchaus wirtschaftlich bauen, so das Rathaus.

Andere Baustandards können helfen 

Derzeit gelten in Potsdam die Standardregeln aus der Energieeinsparverordnung (EnEV), als besser gelten Häuser nach den Effizienzkriterien der Kreditanstalt für Wiederaufbau. In der Antwort der Stadt wird auf das „KfW-Effizienzhaus 55“ Bezug genommen, dessen Primärenergiebedarf nur 55 Prozent eines Normalbaus beträgt und wofür es Förderung gibt. Würde nur noch nach diesem Standard gebaut, würde dies einer jährlichen Einsparung von acht Kilogramm klimaschädlichem CO2 pro Quadratmeter entsprechen. 

Bei einer Neubaufläche in Potsdam von jährlich 100.000 Quadratmetern würde dies eine Einsparung von circa 800 Tonnen CO2 pro Jahr bedeuten. Dies sei zwar im Vergleich zu Potsdams Gesamtemissionen von rund 850.000 Tonnen CO2 pro Jahr vergleichsweise wenig. Doch seien höhere Standards bei Neubauten auch Vorbild und Anreiz, solcherlei im Bestand zu realisieren, erklärt das Baudezernat. So würden nach der energetischen Sanierung einer Schule im Schnitt zwischen 62 und 98 Tonnen CO2 pro Jahr gespart.

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