Gegen Internet-Hetze: Jurist erhält Potsdamer Max-Dortu-Preis

Der Rechtsanwalt Chan-jo Jun erhält in diesem Jahr den von der Stadt Potsdam ausgelobten Max-Dortu-Preis für Zivilcourage und gelebte Demokratie. Das teilte die Stadtverwaltung am Freitag mit. Eine Preisjury habe sich auf die Auszeichnung des Würzburgers verständigt, auch anhand der eingegangenen Nominierungen. Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) wird den Preis am 14. September bei einer Festveranstaltung im Potsdam Museum am Alten Markt übergeben.

Der Anwalt Chan-jo Jun, Sohn koreanischer Eltern und 1974 in Deutschland geboren, engagiert sich seit vielen Jahren gegen die Verbreitung von Hasskommentaren in den sozialen Netzwerken. 2017 wurde der Jurist bekannt, weil er erstmals das Netzwerk Facebook vor ein deutsches Gericht brachte – allerdings erfolglos. Er hatte einen syrischen Flüchtling vertreten, um Verleumdungen in dem Netzwerk löschen zu lassen. Im Januar setzte sich Jun als einer der juristischen Vertreter der Grünen-Politikerin Renate Künast für ein richtungsweisenden Urteils des Bundesverfassungsgerichts ein, um Nutzer besser gegen Anfeindungen zu schützen. Facebook wurde verpflichtet, Daten von Nutzerinnen und Nutzern, die Künast im Internet beleidigt hatten, an sie herauszugeben.

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Daher setzt die Preisverleihung laut Rathauschef Schubert auch ein klares Statement gegen die Hasskriminalität in sozialen Netzwerken. „Hass und Hetze endlich Einhalt zu gebieten muss höchsten Stellenwert in unserer Gesellschaft haben. Damit der Einzelne geschützt wird“, so Schubert. Das könne mit rechtlichen Mitteln gelingen.

Die Laudatio am 14. September hält Politikerin Künast. Der Max-Dortu-Preis wurde bereits zweimal vergeben und würdigt Akteure, die sich für die Freiheit des Einzelnen und für eine demokratisch verfasste Gesellschaft engagieren.