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Baumfällungen im Uferbereich der Matrosenstation an der Schwanenallee.

© Andreas Klaer

Gefällte Bäume am Jungfernsee: Kongsnaes-Chef jagt Naturschänder

Nach illegalen Fällaktionen in der Schwanenallee ermittelt auch die Polizei. Linckersdorff hat zur Ergreifung der Täter eine Belohnung versprochen.  

Potsdam - Der Inhaber der Matrosenstation Kongsnaes, Michael Linckersdorff, spricht von einem „Naturfrevel an der Schwanenallee“: Denn dort haben Unbekannte in den vergangenen Tagen diverse Bäume und Sträucher unerlaubt gefällt und beschnitten. „Vorsätzliche Fällmaßnahmen dieser Art sind nicht nur ein Schlag ins Gesicht der Bau- und Gartendenkmalpflege sondern auch ein Angriff auf die Natur“, teilte Linckersdorff in einer Erklärung mit. Auch die Stadtverwaltung ist alarmiert. „Unsere Naturschutzbehörde war mit der Polizei vor Ort“, sagte Rathaussprecherin Juliane Güldner auf PNN-Anfrage. Es sei eine Anzeige wegen Sachbeschädigung aufgenommen worden. Die Polizei wolle den Bereich auch in den nächsten Nächten bei ihren Streifen berücksichtigen.

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Linckersdorff will aber auch selbst aktiv bei der Suche werden: Für Hinweise zur Ergreifung der Täter oder ihrer Auftraggeber wolle er jeweils 2000 Euro Belohnung zahlen. Zweimal seien Unbekannte vor Ort gewesen, die ersten Robinien und Brombeerhecken seien demnach in der Nacht zum Samstag vor einer Woche abgesägt worden. Das habe sich dann in der Nacht zum Donnerstag wiederholt: „Sie haben auch das Schilf niedergemetzelt, das abgesägte Holz einfach ins Wasser geworfen.“ Insgesamt gehe es um weit mehr als 50 Bäume und Pflanzen, auch Pappeln seien gefällt worden – auf seinem Grundstück neben der Ventehalle am Ufer und mitten in der Brutzeit zahlreicher Vögel. 

Linckersdorffs Vermutung: "Ungehinderter Blick auf See"

Der Investor hat auch eine Vermutung: „Das sind jedenfalls keine Fällmaßnahmen, die durch Fahrlässigkeit begründbar sind – sondern hier regiert der Vorsatz von einigen Anwohnern einen ungehinderten Blick auf den Jungfernsee zu ermöglichen“, teilte er mit. Konkrete Namen nannte er allerdings nicht. 


Investor Linckersdorff, der in Berlin unter anderem einen Handel für Uhren und Antiquitäten betreibt, hatte die unter Denkmalschutz stehende Schiffsstation 2009 für eine Million Euro nach Ausschreibung durch die Stadt gekauft. Nach Rechtsstreitigkeiten, unter anderem klagten Anwohner gegen die Pläne, konnte in der wiedererrichteten Ventehalle am Seeufer 2019 ein Restaurant öffnen. 
Linckersdorff sagte, er bemühe sich seit Jahren, das Denkmalensemble der einst Kaiserlichen Matrosenstation zu revitalisieren. Diese „kostenintensiven Sanierungs- und Restaurierungsaktivitäten“ würden auch der „authentischen Wiederherstellung der dieses Bauensemble rahmenden Naturlandschaft“ dienen, so der Investor. Für die Renaturierung der gefällten Gehölze rechnet Linckersdorff mit bis zu 15.000 Euro Kosten. Man stimme sich nun mit dem Kongsnaes-Eigentümer ab, wie es weitergehen könnte, sagte Stadtsprecherin Güldner.

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