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Der Willi-Frohwein-Platz ist ein Erinnerungsort an den NS-Widerstand in Potsdam

© Ottmar Winter

Gedenkort in Potsdam: Willi-Frohwein-Platz ist neu gestaltet

Bürger können den Platz in Babelsberg ab sofort nutzen. Mit abstrahierten Porträtfotos und Zitaten wird dort an den Auschwitz-Überlebenden Willi Frohwein erinnert.

Potsdam - Ein paar Restarbeiten an der Begrünung, den Sitzauflagen und der künstlerischen Gestaltung stehen noch aus, aber im Wesentlichen ist der Willi-Frohwein-Platz neu gestaltet. Wie das Rathaus nun mitteilte, ist der Platz in Babelsberg, benannt nach dem Auschwitz-Überlebenden Willi Frohwein, ab sofort zur Nutzung freigegeben.

Der Platzgestaltung vorausgegangen war ein umfangreiches Beteiligungsverfahren. Ziel war die Aufwertung des Platzes und das Schaffen einer Grünfläche zum Aufenthalt und als Gedenkort, hieß es. Der Babelsberger Sanierungsträger Stadtkontor, der im Auftrag der Stadt Sanierungsprojekte koordiniert, hatte einen Wettbewerb ausgeschrieben. Die Entwürfe für die neue Platzgestaltung mit Gedenkstätte kamen vom Landschaftsarchitekturbüro Gehrke und der Künstlerin Susanne Ahner. 

Beteiligt waren außerdem Schülerinnen und Schüler des Bertha-von-Suttner-Gymnasiums. Die Kosten für die Umgestaltung liegen bei rund 570 000 Euro. 80 Prozent davon kamen aus der Städtebauförderung von Bund und Land Brandenburg. Den Rest hat die Stadt selbst bezahlt. Seit Ende September wurde gebaut. Der Findling bleibt an seinem Standort und wurde in die Planung einbezogen.

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Frohwein wurde als 20-Jähriger nach Auschwitz deportiert

Auf dem Platz wurden fünf 2,40 Meter hohe Stühle aus Stahl in einem Kreis errichtet, die auf der Sitzfläche abstrahierte Porträtfotos aus verschiedenen Zeiten von Frohwein zeigen. Außerdem wurden Zitate von Frohwein an verschiedenen Stellen auf dem Platz positioniert. QR-Codes führen zu einer Website, auf der Informationen über Willi Frohwein gegeben werden und Zitate im Original angehört werden können.

Seit 2011 trägt der Platz den Namen von Willi Frohwein. Im Alter von 20 Jahren wurde Frohwein, dessen Vater Jude war, nach Auschwitz deportiert. Vor allem in Schulen hatte er immer wieder über die Schrecken des Holocausts aufgeklärt. 2009 starb Frohwein im Alter von 86 Jahren in Babelsberg. Weitere Informationen zum Platz gibt es online unter www.willi-frohwein-platz.de. Die Homepage wird derzeit von Susanne Ahner und in Zusammenarbeit mit dem Kurs Gesellschaftswissenschaften der 10. Klasse des Bertha von Suttner Gymnasiums aufgebaut.

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