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Auf dem Landesparteitag der CDU Berlin lag ein Kondolenzbuch für Helmut Kohl aus. Auch in Potsdam wird des verstorbenen Kanzlers nun gedacht.

© M. Gambarini/dpa

Gedenken in Potsdam: Gottesdienst und Kondolenzbücher für Helmut Kohl

Die CDU will in Potsdam des verstorbenen Altkanzlers Helmut Kohl gedenken. Zwei Kondolenzbücher liegen nun für jeden zugänglich aus. Dabei war das Verhältnis zwischen Potsdam und Kohl durchaus ambivalent.

Von Peer Straube

Potsdam - Brandenburgs CDU will mit einem öffentlichen Trauergottesdienst in Potsdam des am Freitag gestorbenen Altbundeskanzlers Helmut Kohl gedenken. Ort und Datum stünden noch nicht fest, allerdings solle die Veranstaltung zeitnah stattfinden, sagte der Generalsekretär der märkischen Union, Steeven Bretz, den PNN.

Brandenburger sollen die Möglichkeit bekommen, Kohl zu kondolieren

Zusätzlich legt die CDU an zwei Orten Kondolenzbücher aus, die ebenfalls für jedermann zugänglich sein sollen. Am heutigen Dienstag um 10 Uhr will die Fraktion im Präsidiumsraum des Landtags am Alten Markt des Altkanzlers gedenken, danach liegt in dem Raum in Absprache mit der Landtagspräsidentin bis Freitag ein Kondolenzbuch aus. „Brandenburg hat Helmut Kohl viel zu verdanken“, sagte CDU-Fraktionschef Ingo Senftleben. Daher sollten alle Brandenburger die Möglichkeit bekommen, dem „Kanzler der Einheit und Ehrenbürger Europas in einem würdigen Rahmen zu kondolieren“. Die Besucher werden gebeten, sich am Empfang des Landtags zu melden, zugänglich ist das Buch in Raum 1.055 bis Freitag täglich von 10 bis 18 Uhr Die zweite Möglichkeit, der Familie Kohls sein Beileid auszusprechen, gibt es in der CDU-Landesgeschäftsstelle in der Gregor-Mendel-Straße 3 – auch dort soll ab heute ein „Ort des Gedenkens“ nebst Kondolenzbuch eingerichtet werden.

Bereits am Freitag, als am Abend die Nachricht vom Tode Kohls publik wurde, ließ Landtagspräsidentin Britta Stark (SPD) die Flaggen des Parlaments auf Halbmast setzen, obwohl dafür laut Protokoll eigentlich erst ein entsprechender Erlass des Innenministeriums abgewartet werden muss – ein Zeichen für den parteiübergreifenden Respekt, den Kohl genoss. Mit ihm verliere Deutschland „den Planer, Architekten und Bauherrn seiner Einheit“ und „Europa seinen verdienten Ehrenbürger“, so Stark.

Kohl flogen in Potsdam nicht automatisch Sympathien zu

Helmut Kohl und Potsdam – das ist eine ambivalente Geschichte. In der traditionell sozialdemokratisch geprägten Landeshauptstadt flogen dem Kanzler nicht wie sonst vielfach im Osten automatisch die Sympathien zu. Harsche Kritik gab es – im Übrigen nicht nur aus Potsdam – 1991, als Kohl den Feierlichkeiten bei der Überführung der Särge der Preußenkönige Friedrich Wilhelm I. und Friedrich II. von der Hohenzollernburg Hechingen nach Sanssouci beiwohnte. Er tat dies allerdings als Privatmann, nicht als Bundeskanzler. Als 1998 der damalige US-Präsident Bill Clinton Potsdam besuchte, war es Kohl, der zum Verdruss und gegen den erbitterten Widerstand von Stiftungs-Generaldirektor Hans-Joachim Giersberg ein Dinner im Schloss Sanssouci durchsetzte.

Nicht alle Kohl-Besuche in Potsdam waren freilich von Kritik begleitet. 2005 pflanzte er gemeinsam mit dem früheren sowjetischen Staats- und Parteichef Michail Gorbatschow Kirschbäume vor den Neuen Kammern im Park Sanssouci. Beim Neujahrsempfang der Brandenburger CDU im Nikolaisaal im Jahr darauf wurde er von Tausenden Christdemokraten bejubelt. Ganz inkognito kam Helmut Kohl übrigens 2014, im Zuge der Feierlichkeiten zum 25. Jahrestag des Mauerfalls, erneut nach Sanssouci: In Begleitung von Hohenzollern-Chef Georg Friedrich von Preußen besuchte er noch einmal das Grab Friedrichs II. 

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Lesen Sie weiter: Wie wird Helmut Kohl in Erinnerung bleiben? Als ewiger Kanzler, als der Vater der Einheit und als einer von nur drei Ehrenbürgern Europas. Dieses Erbe ist Verpflichtung genug für alle seine Nachfolger.

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